von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Online Mastering? Ist es schon so weit?  ·  Quelle: masteringbox.com

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Mastering ist ein Handwerk, das man lange lernen muss, bis man es perfektioniert hat. Ein Mastering-Engineer hat aber neben Erfahrung und sehr guten Ohren eine Menge Equipment in seinem Studio. Seit heute gibt es eine weitere Online-Plattform namens MasteringBOX, die innerhalb weniger Sekunden einen selbst hochgeladenen Song „mastert“. Als MP3 ist es sogar kostenlos. Das musste ich mir einmal anschauen.

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Ich habe zum Spaß einen alten Song von meiner ehemaligen Band hochgeladen. Nach dem Upload wird er ca. eine halbe Minute lang analysiert und gemastert. Anschließend kann ich beide Tracks im Vergleich anhören und am Ende als 320 kbps MP3 herunterladen. Es fällt auf, dass der Song vor allem bis an die Grenze limitiert wurde. Da freut man sich, dass dieser elendige Loudness War allmählich zu Ende geht und dann kommt ein kostenloser Service daher, der es wieder in den Vordergrund drängt. Meh. Im Nachhinein kann man noch die Gesamtlautstärke verändern – bei mir hatte der Regler keine Funktion auf das exportierte Material, sondern nur auf das Preview. Mittels 3-Band-EQ kann man zusätzlich noch rudimentär an den Frequenzen schrauben – allerdings nur in der Pro Version.

Im Vergleich in meiner DAW sieht man bereits an der Waveform, dass hier einiges verändert wurde. Alles ist vor allem eins: lauter. Leider auch so laut, dass ein deutlich messbare Clippings bei bis zu +0.3 dB FS stattfindet. Und nicht nur einmal, sondern innerhalb der ersten Minute knapp 100 mal. Das ist ein ziemliches NoGo und sollte eigentlich von dem Programm erkannt werden.

In den Frequenzbändern sieht man im Vogengo SPAN auch deutliche Veränderung, vor allem in den Bässen und Höhen. Klanglich muss ich aber abgesehen vom hohen Kompressionsgrad gestehen, dass es sich nicht komplett verkehrt anhört, allerdings ist auch der automatisch eingestellte EQ etwas zuviel des Guten. Vielleicht für viele eine schnelle und kostengünstige Lösung, um einen Song mal schnell laut zu machen. Als echtes Mastering würde ich es aber auf keinen Fall bezeichnen. Dafür klingt es nicht ausgewogen genug und das Clipping kommt noch obendrauf. Hier mal ein paar Screenshots.

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Ich habe einen Rocksong zum Test genommen, vielleicht funktioniert es bei elektronischen Liedern besser? Da habe ich leider nichts zum Testen da. Von der Qualität kann sich jeder selbst bei MasteringBOX überzeugen. Wer dafür mindestens 9 Euro pro Monat (netto) ausgibt, erhält zusätzlich den Export von fünf unkomprimierten WAV-Master, Premium Support und Zugriff auf den EQ. Für 19 Euro im Monat (netto) darf man soviel WAV-Master exportieren wie man möchte.

Eine nette Idee, die aber einem echten Mastering-Engineer nicht einmal im Ansatz das Wasser reichen kann. Dafür kostet es aber auch nichts und ist für einen Teil der Musikschaffenden vielleicht sogar besser als selbst Hand anzulegen? Auf jeden Fall ist es schneller. Wenn das in Zukunft verbessert wird, könnte es irgendwann vielleicht mal einen Engineer unterstützen oder gar ersetzen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. ;)

Mehr Infos: www.masteringbox.com

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2 Antworten zu “[Kolumne] Ist Instant-Online-Mastering das nächste große Ding?”

    . sagt:
    0

    Lol. Nette idee. Aber wie man sieht kann bisher kein programm die ohren abloesen.

    Flo @ Bias Beach Mastering sagt:
    0

    Interessanter Beitrag zu einem heiß diskutiertem Thema in der Forenlandschaft. Dieser Anbieter war mir noch nicht bekannt, habe aber schon ein paar Kandidaten mit eigenen und fremden Files getestet.
    Es kann, wie du schon angesprochen hast, eventuell einen hilfreichen Ausblick während der Mixingphase auf Probleme nach der Summenbearbeitung hindeuten. Für einen Arbeitsschritt, der Fingerspitzengefühl für das jeweilige Genre und unbedingtes Eingehen auf Kundenwünsche voraussetzt, einen Computer zum Geldverdienen einzusetzen, halte ich bisher nicht für zukunftsfähig.
    Zumindest solange Ex_Machina nicht Realität geworden ist:)…

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