Innovationsstau im DJ-Sektor? 7 DJ-Highlights aus 2019
Das Jahr neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu (… keine 2 Monate mehr bis Weihnachten, Leute) und so langsam darf man sich wohl auch die Frage stellen, was denn wohl die Highlights des DJ Jahres 2019 gewesen sind. Dabei meine ich jetzt nicht unbedingt die kommerziell erfolgreichsten, es können auch durchaus innovative Produkte oder abgedrehte Gear oder heiße News sein. Die sind allerdings gefühlt etwas spärlicher gesät als in den Jahren zuvor.
Ein Ranking gibt es nicht, das überlassen wir diesmal euch, denn ihr könnte es in der angehängten Umfrage vornehmen.
Phonocut schneidet Vinyl Schallplatten zu Hause
Hast du schon immer mal davon geträumt, deine eigenen Platten zu schneiden? Normalerweise ist dies ein recht kostspieliges Unterfangen, angefangen bei der Schneidmaschine über die Rohlinge und dem Ersatz-Schneidsichel bis hin zur perfekten Signalverarbeitungsskette.
Profi-Werkzeuge wie der Vinyl Recorder (hier zu lesen) gehen in die Tausende Euro. Nun kommt die Firma Phonocut und möchte uns ermöglichen, eigene Vinyl-Schallplatten in einem unkompliziert zu handhabenden Tool im eigenen Kämmerlein/Studio zu schneiden. Der revolutionäre PHONOCUT HOME VINYL RECORDER ist seit dem 15.10 auf KICKSTARTER erhältlich und kostet als limitierte Vorbestellung vergleichsweise günstige 999 Euro. Hoffentlich wird das Serienmodell nicht viel teurer und die Rohlinge sind bezahlbar. Das wäre ein Knaller.
Online DJing und VR-Mixing
Das Thema steckt nicht mehr in den Kinderschuhen, wie es scheint, denn mittlerweile gibt es nicht nur VR-Software für Virtual Reality DJs – es wurde auch gleich eine Online-School für all diejenigen gegründet, die mixen lernen oder ihre Skills ausbauen wollen. Also auf und noch mal die Schulbank gedrückt. In der Beat.School werden eure DJ-Skills trainiert und ihr müsst dazu noch nicht einmal das Haus verlassen. I-Dötzchen können für 2020 angemeldet werden, aber es gibt auch schon eine Beta.
All-in-one DJ-Station
Denon Prime 4 DJ-Workstation ist für mich auf jeden Fall ein Anwärter auf den Titel: Produkt des Jahres. Dabei handelt es sich um ein standalone 4-Deck DJ-System mit 10 Zoll Multitouch-Display, das via USB-Datenträger oder SD-Card mit Sound versorgt wird und die Performance auch auf diese aufzeichnen kann (!).
Weitere Merkmale sind ein Dual- Zone-Ausgang, eine Pro-Mixer-Sektion, Performance-Pads, duale Mikrofonkanälen und sogar ein integrierter 2,5-SATA-Laufwerksschacht. Sehr guter Workflow, Top-Sound, Top-Screen, tolle FX und Co. hieven diese Mixstation auf Top-Niveau. Mit dem letzten Update wurden WLAN und Tidal-Streaming freigeschaltet, sollte jetzt die versprochene Serato-Kompatibilität zeitnah folgen, darf man wohl von einer eierlegenden Wollmilchsau sprechen.
Wenn es richtig scheppern soll
Die SOUNDBOKS hat gerade in der dritten Generation das Licht der Welt erblickt und dieser Speaker steht für amtlichen Party-Sound to go mit mächtigem Bassfundament. Wasserdicht, falls ihr ihn mit zum Badesteg schleppen wollt, ist er auch noch, wie Mijk van Dijk in diesem Video demonstriert. Zwei 10 Zoll Woofer und ein 1 Zoll Tweeter bringen es auf 3x 72 Watt RMS. Die Box unterstützt das Bluetooth 5.0 Protokoll.
Neu in der Soundboks 3: bis zu 5 Soundboks-Speaker lassen sich drahtlos in Reihe schalten. Junge, Junge! Ich konnte seinerzeit die SB1 und SB2 anhören und möchte mir gar nicht ausmalen, was 5 dieser Dinger an Sound-Gewitter produzieren können. Nicht zu vergessen seid ihr damit als DJ damit stromunabhängig unterwegs: Laptop raus, Controller dazu, Soundboks – Bäm. 40 Std. Akkulaufzeit sind maximal drin und der Akku ist obendrein austauschbar. Das ist Party-Sound 2 go!
Plattenspieler für Flohmarkt, Portablism und mobile Scratcher
Noch mal etwas für mobile DJS: Der Reloop Spin ist ein batteriebetriebener Turntable, der auf Scratching und Cutting optimiert ist: Ausgestattet mit einem Straight-Tonarm samt Nadelsystem, einen integrierten Scratch-Fader und Aux-Input möchte er die Portablism-Szene erobern. Ein Kopfhöreranschluss, Lautsprecher und Bluetooth sind integriert. Eine 7 Zoll Slipmat und eine spezielle Scratch-Platte mit Samples und Beats ist im Lieferumfang enthalten. Die Performance kann sogar auf einem angeschlossenen USB-Stick aufgezeichnet werden. Nice to have: Der 45 mm lange Two-Rail Glide Crossfader lässt sich auf der bevorzugten Seite aufbauen. Endlich ein Turntable, der sich traut, in die Fußstapfen des legendären Vestax Handytrax zu treten.
Streaming, aber wo?
Eines der Top-Themen des Jahres. Mittlerweile gibt es kaum eine DJ-Software (hier im Überblick), die nicht mit einem Streaming-Partner kooperiert. Und auch bei den Smartphone-Apps sieht es kaum anders aus. So hat man zum Preis von etwa 3-4 bei Beatport, Traxsource oder Beatsource gekauften MP3-Tracks für vergleichsweise kostengünstige 10 Euro pro Monat Millionen spielbare Tracks im Stream. Doch wie immer hat die Medaille auch eine Kehrseite und damit meine ich nicht die Abo-Kosten und die benötigte Internetverbindung, sondern etwas ganz anderes: So gut wie jede aktuelle Streaming-Service einer DJ-Software untersagt die kommerzielle Nutzung in Europa. Pech gehabt. Wenn das Thema vielleicht mal in Angriff genommen wird, kann Streaming nicht nur im Hobby-Sektor Fuß fassen.
Native Instruments Traktor DJ kostenlos
Aktuell immer noch für umme: die PC/Mac-Version und die iPad-App von Traktor DJ, dem kleinen Bruder von Traktor Pro 3. Das Programm kommt mit neuem GUI, darunter einmal mit Turntable-Optik und Pads, einmal „klassisch“ mit zwei großen Wellenformen. Die Software funktioniert mit dem NI Traktor Kontrol S2 MK3, Kontrol S3, Kontrol Z1 und dem Traktor Audio 2 nativ. Natürlich kann man auch einfach so mixen und das Ganze erst einmal ausprobieren. Das ist ein echter Hammer, wie ich finde.
Nun seid ihr an der Reihe: Was war für euch das DJ-News-Highlight 2019?