Gaffer Tape – das wichtigste Musiker-Gear war gar nicht für uns gedacht!
Gaffer Tape ist sicher das am häufigsten verwendete Musiker-Gear und darüber hinaus eins der besten Helferlein in diversen Lebenslagen. Doch wo kommt es her und was macht es so besonders?
Gaffer Tape wurde von Ross Lowell erfunden. Der New Yorker starb in der vergangenen Woche im Alter von 92 Jahren, was wir zum Anlass nahmen, einmal seine für uns wichtigste Erfindung näher zu beleuchten.
Ja, zugegeben: Wer schon mal von Ross Lowell gehört hat, dem sind die Anspielungen im letzten Satz aufgefallen, die natürlich nicht zufällig waren. Ross Lowell war nämlich Fotograf, Kameramann, Filmer und Beleuchter (Gaffer ist das englische Wort für Beleuchter!). Als seine größte Erfindung gilt in dieser Branche auch nicht das Gaffer Tape, sondern ein kompaktes Beleuchtungssystem, für das er 1980 sogar einen technischen Oscar gewann.
Nebenbei aber verbesserte er die „Rezeptur“ von Duct Tape, einem Stoffklebeband, das es nach wie vor gibt und das gerne mit Gaffer Tape verwechselt wird. Im Gegensatz zu Duct Tape hat Gaffer Tape nämlich ein paar ganz besondere Eigenschaften:
Gaffer Tape – die besonderen Eigenschaften
- Gaffer Tape ist der Länge nach extrem Reiß- und Zugfest und hält mehr aus als herkömmliches Stoffklebeband. Dabei lässt es sich dennoch mit einem schnellen Querriss einfach durchtrennen.
- Gaffer Tape ist matt und reflektiert kein Licht. Das ist für Beleuchter beim Film sehr wichtig, denn es erzeugt keine Lichtblitze in der Kamera. Duct Tape glänzt dagegen meist.
- Gaffer Tape ist sehr hitzebeständig. Man darf nicht vergessen, dass zum Zeitpunkt der Erfindung von Gaffer Tape LED-Beleuchtung noch eine Zukunftsvision war. Und selbst heute noch hängen in den Studios in Hollywood gigantische Lichtkannen von den Decken, die zwar schönes Tageslicht, aber auch eine enorme Hitze produzieren.
- Und die wohl wichtigste Eigenschaft, die Gaffer Tape von Duct Tape unterscheidet: Es hält monatelang bombenfest und kann trotzdem jederzeit rückstandsfrei wieder entfernt werden. Hier setzte Ross Lowell auf eine veränderte Klebemischung, die das ermöglicht.
Gaffer Tape im Einsatz
Zunächst gab es Gaffer Tape in drei verschiedenen Farben: Klar, Silber musste her, denn das meiste Licht hing und hängt bis heute an Metalltraversen. Dann Schwarz, denn das ist überall sonst unauffällig. Und es gab zunächst noch Weiß, denn man kann mit Klebeband auch alles markieren und die Markierung beschriften. Das geht eben sehr gut auf weißem Grund.
Inzwischen gibt es das Tape in allen nur erdenklichen Farben, vor allem Neonvarianten sind hier sehr beliebt. Sogar eine Tarnfarben-Varianten habe ich schon gesehen. Ein Foto davon findest du in diesem Artikel.
Gaffer Tape hat sein Einsatzgebiet im Musikbereich vor allem auf und rund um die Bühne. Über den Boden liegende Kabel werden damit fixiert und sind so keine Stolperfallen mehr. An Traversen kann man damit alles Mögliche festkleben. Markierungen für Gear und Musiker auf dem Bühnenboden werden gerne mit Gaffer Tape gemacht. Ein kleines X und du weißt, an welcher Stelle auf der Bühne du perfekt ausgeleuchtet bist.
Man kann damit auch mal eine Snare abdämpfen, wofür es allerdings bessere Alternativen gibt. Und an Keyboards kommt es auch regelmäßig zum Einsatz! Nämlich immer dann, wenn im Fernsehen die Herstellerfirma nicht gezeigt werden soll und ein mattschwarzer Streifen das Logo abdeckt.
Und wir Musiker verwenden es gerne für Reparaturen. Sei es ein loser Batteriedeckel, ein angebrochener Drumstick oder ein defekter Auspuff des Bandbusses – Gaffer Tape hält! So verwundert es nicht, dass wohl in jedem Musikerhaushalt irgendwo auch eine Rolle Tape zu finden ist.
Weitere Infos
- Mehr zu Ross Lowell findest du auf seiner Wikipedia-Seite