Wenn Software mit künstlicher Intelligenz für uns Musik komponiert
Während sich die Experten immer noch darüber streiten, was man sich genau unter einer künstlichen Intelligenz vorstellen muss, werden wir ständig mit neuen Produkten konfrontiert, die angeblich Dinge intelligent erledigen. Das gilt auch für Musik-Apps. Alle paar Tage gibt’s ein neues Plug-in mit Artificial Intelligence drin. Sehr häufig sind dabei Tools für die Komposition vertreten. Das fängt bei der Ideenfindung von kleinen musikalischen Themen an und hört bei der Komposition ganzer Alben auf. Wie ist der Stand der Dinge?
Amadeus Code – intelligent aber unbegabt?
In der von japanischen Programmierern entwickelten iOS-App Amadeus Code steckt angeblich das Können von den besten Komponisten der Welt. Mit ein paar Wischbewegungen über den Touchscreen des Smartphones zapft man quasi deren Wissen an und hat im Handumdrehen neue Melodien und Songs entwickelt. Ein paar kleine Verfeinerungen mittels Filter vornehmen und schon hat man eine neue MIDI- oder sogar Audio-Datei.
Im Hintergrund werkelt eine Datenbank, in der Hunderte Akkorde und deren Progression gespeichert sind. Die wurden mittels einer Analyse der beliebtesten Musikstücke aus der (Pop-) Geschichte zusammengetragen. Aus diesem Fundus generiert das Programm dann von alleine neue Musikstücke.
Interessant sind die Bewertungen. Im deutschen App-Store wird in erster Linie bemängelt, dass die App ständig abstürzt, nicht richtig funktioniert oder dass man sich erst anmelden muss. Im US-Store äußern sich User dagegen über die „kreativen“ Ergebnisse – was weitaus aufschlussreicher ist. Allerdings schneidet Amadeus Code auch in dieser Hinsicht nicht gut ab. Die App wäre ein „lausiger Songwriter“ und würde zwar ganz gute Akkorde erzeugen, aber merkwürdige Melodien produzieren. Vielleicht ist Amadeus Code intelligent, besonders begabt aber anscheinend nicht. Das könnte mit dem nächsten Update aber schon ganz anders aussehen.
Wotja X generiert Musik
Die US-amerikanische Firma Intermorphic ist mit Wotja X weitaus erfolgreicher – zumindest wenn es um das Feedback der User geht. Generative Musik mit jeder Menge Berechnungen im Hintergrund und überraschenden Ergebnissen. Ob diese jetzt wirklich durch künstliche Intelligenz entstanden sind oder letztendlich nur das Ergebnis von Zufallsprozessen nach einem festgelegten Regelwerk sind, am Ende ist das vielleicht nur Haarspalterei. Nutzer müssen hier an vielen Stellen Hand anlegen, die „Komposition“ selbst übernimmt aber die Software.
FlowComposer – Komponist, aber kein Musiker
FlowComposer ist ein Tool das zum größeren Projekt „Flow Machines“ von den Sony Science Laboratories gehört. „Machine Learning“ ist hier das Stichwort. Man füttert die Software mit Notationen und daraus erzeugt diese komplett neue Musik. Das ist kein Remix, der da rauskommt, sondern tatsächlich etwas Eigenständiges. Der Komponist und Sänger Benoît Carré hat sich ausgiebig damit beschäftigt. Herausgekommen ist ein ganzes Album. Besonders der Titel “From the Beatles” ist vor zwei Jahren um die Welt gegangen und hat eindrucksvoll gezeigt, was wir in der Zukunft erwarten können. Allerdings ist das Ergebnis nur zu 10 Prozent von der Maschine – die restlichen 90 Prozent sind von Menschen gemacht. Die müssen den Output nämlich einspielen, aufnehmen, mischen und mastern. FlowComposer ist vielleicht schon sehr „intelligent“, aber auch nicht sehr eigenständig.
Amper – nicht mehr als eine Beta?
Vor einem Jahr hat die Künstlerin Taryn Southern das Werk „I AM AI“ veröffentlicht. Dieses wurde komplett mit Unterstützung einer AI, sprich künstlichen Intelligenz, produziert. Mit Hilfe von ein paar Angaben spuckte der Server der Amper-Website einen fertig arrangierten Song aus und den sogar in einzelnen Audiospuren. Auch hier musste die Musikerin weiter Hand anlegen und für die vielleicht fehlenden Emotionen sorgen. Wer das selbst ausprobieren wollte, konnte sich auf der Website registrieren und an einem Beta-Test mitmachen. Dieser ist soeben beendet worden. Wie das Projekt weitergeht, ist aktuell nicht bekannt, die Entwickler Amper Music wollen aber bald Neuigkeiten vermelden.
Zukunftsmusik
Auch wenn die bisherigen Produkte vielleicht nur bedingt brauchbare Ergebnisse abliefern, auf menschliche Hilfe angewiesen oder im Sande verlaufen sind, zeichnet sich trotzdem bereits ab, was wir in Zukunft erwarten können. Noch besteht keines dieser Programme den musikalischen „Turing-Test“, das kann aber vielleicht schon in naher Zukunft anders aussehen. Die Popcharts und unsere Herzen wird Musik von künstlichen Intelligenzen vielleicht nicht so schnell erobern, aber da wo einfach nur ein bisschen „Muzak“ gefragt ist, könnte sich schon sehr bald was tun. Hintergrundmusik für diverse Zwecke wie beispielsweise Firmenvideos, kleine Handyspiele oder Werbung – in diesen Bereichen werden wir es bestimmt häufiger mit künstlicher Musik von künstlichen Intelligenzen zu tun haben. Vielleicht werden KIs dann mit einigen Musikern in Konkurrenz stehen oder letztendlich einfach nur neue Werkzeuge sein, die Menschen für ihre Zwecke benutzen.
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5 Antworten zu “Wenn Software mit künstlicher Intelligenz für uns Musik komponiert”
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Mal was aus der Historie.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Musikalisches_Würfelspiel
Was ist denn das für ne Action Figur auf dem Titelbild?
Wisst ihr das zufällig?
Die hätt ich gern^^
Das ist ein Mini Robosapien. Allerdings extrem unmusikalisch. ;)
Hihihi, na hoffentlich hällt der sich auch an die Robotergesetze :D
Ich glaube, darauf ist sein Positronengehirn noch nicht programmiert ;)