Top 5 Software Emulationen: aus Alt mach Neu – Plug-in oder App, das ist hier die Frage!
Software Emulationen sind ein gefundenes Fressen für Entwickler, die keine Ideen für neue Kreationen finden. Aber auch ein virtuelles Nachbauen alter Synthesizer Legenden stellt oftmals die Programmierer vor eine große Herausforderung. Denn hier kann natürlich ein Vergleich mit dem analogen Pendant das Plug-in im Schatten des Originals verschwinden lassen. Durch die immer schneller werdenden Tablets und Smartphones stürzen sich Firmen, gerade wegen der Touch-Bedienbarkeit und der Mobilität, auf diese neuen Betriebssysteme und portieren die Synth-Emulationen dorthin. Ein Grund mehr meine aktuelle Top 5 der interessantesten virtuellen Nachbauten aus 2016 hier vorzustellen.
U-He Repro-1
Die Berliner Firma U-He wagt sich erstmals an eine Emulation eines kompletten alten analogen Synthesizers. Es geht hier um den Synth Boliden Sequential Circuits Pro-1. Im Moment befindet sich das Plug-in in einer Public Beta Phase, in der jeder den Synthesizer kostenlos bis zum Ende des Jahres ausgiebig testen darf. Als Veröffentlichungstermin ist der 6. Dezember angepeilt. Zur Soundqualität der virtuellen U-He Klangerzeuger muss ich wohl nicht viel schreiben, denn auch mit Repro-1 hat sich die Firma mal wieder selbst übertroffen. Wer sich beeilt, kann die qualitativ hochwertige Software Emulation des Sequential Circuits Pro-1 zum Einführungspreis von nur 69 US-Dollar abstauben.
Korg ARP Odyssei
Korg spielt seit einiger Zeit ganz oben in der Tablet Liga der Software Synthesizer mit. Und das mit Recht. Durch Erfahrungen der Firma mit analoger Klangerzeugung und der Möglichkeit, auf die Technik ihrer alten Synthesizer zurückzugreifen, können sie natürlich diese mit Leichtigkeit als Plug-in reproduzieren. So veröffentlichten sie vor Kurzem den ARP Odyssey für Apples iOS Geräte iPad und iPhone als ARP Odyssei. Die Technik, die dahinter steckt, nennt sich CMT (Circuit Modeling Technology). Digitale Klone werden zudem mit weiteren Funktionen und Effekten erweitert, die es weges dem Aufbaus und auch aus Kostengründen nicht in die nachgeahmte Hardware geschafft haben. Für 19,99 Euro ist dieser alte Klassiker definitiv ein Schnäppchen (ein iPad oder iPhone sollte man natürlich schon besitzen).
Apesoft iVCS3 V2
Die nächste Software Emulation basiert auf dem EMS VCS3 aus dem Jahre 1969. Es war der erfolgreichste tragbare Synthesizer seiner Zeit. Auffallend ist das große Steckfeld, das als Modulationsmatrix eingesetzt wird und der Joystick zum Kontrollieren zugewiesener Parameter des Synthesizers. Der Klang ist einzigartig und vielseitig, das Original aber schwer oder gar nicht zu erwerben, und genau deswegen übernahm der Entwickler Alessandro Petrolati die Programmierung einer Emulation für das iOS Betriebssystem. Mit Ableton Link und weiteren Funktionen ausgestattet, über die das Original nicht verfügt, bekommt ihr mit iVCS3 eine qualitativ hochwertige Emulation. Wer kein iPad oder iPhone besitzt, kann auf die ebenfalls sehr gute Plug-in Version von Xils Lab zurückgreifen, die es auch in meine Top 5 der Software-Synthesizer 2016 geschafft hatte.
Roland Plug-outs
Zur Einführung des neuen Hardware Synthesizers Roland System-8 stellt die Firma neue Plug-outs vor, die natürlich auf die Hardware zugeschnitten sind. Plug-outs sind Software Emulationen, die sowohl als Plug-in auf Mac oder Windows Rechnern in DAWs eingesetzt, aber auch in die Roland System Hardware portiert werden können. Somit ist eine Nutzung in der Produktionsphase auf dem Studio-System, aber auch ein Mitnehmen in der Hardware zu Auftritten möglich. Sehr gut finde ich auch die Möglichkeit, die Software ohne die Hardware einzusetzen, falls das nötige Kleingeld für die System-1 oder -8 Synthesizer fehlen sollte. Neu im Programm ist ein Jupiter-8 und ein Juno-106 Plug-out. Die Klangqualität aller Plug-outs ist sehr nahe an den Originalen, was auch einen leistungsstarken Rechner voraussetzt, und alle Funktionen sind fast identisch nachgebildet worden. Hier hätte ich mir vielleicht ein wenig mehr und modernere Zusatzfunktionen gewünscht. Nichtsdestotrotz bekommt ihr für das Geld richtig gute Software Emulationen alter Synthesizer Legenden.
Korg iWavestation
Ein Leak in der Korg eigenen Podcast Show „microcast004“ kündigt die nächste Software Emulation eines weiteren alten Korg Klassikers an. Es handelt sich um die in den Neunzigern veröffentlichte Korg Wavestation. Die ersten Klangbeispiele erinnern tatsächlich an die Sounds dieser Ära, die in unzähligen international bekannten Songs, Kino-Blockbustern und im TV eingesetzt wurden. Eine neuartige Oberfläche, mit der Sounds mittels eines Farbcode-Systems angezeigt und programmiert werden können, haben die Emulation sogar visuell von dem alten Synthesizer ab. Eine weitere Neuerung ist die Integration des auch dem Hause Korg stammenden Kaossilator-ähnlichen X-Y-Pads, mit dem ihr Parameter und Effekte steuern könnt. Leider gibt es noch kein Veröffentlichungsdatum und eine Preisangabe zu iWavestation.