von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Die elektronische Musikindustrie heute: 31 % der Newcomer denken ans Aufgeben - Neues von der IMS

Die elektronische Musikindustrie heute: 31 % der Newcomer denken ans Aufgeben - Neues von der IMS  ·  Quelle: Wirestock, Inc. / Alamy Stock Foto

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Die aktuelle Diskussion um die elektronische Musikindustrie und den Zugang zu diesem Thema wird durch eine neue Umfrage der Pete Tong DJ Academy weiter angeheizt. In Zusammenarbeit mit dem International Music Summit (IMS) auf Ibiza wurden die Ergebnisse einer breit angelegten Umfrage veröffentlicht, die auf dem Feedback von 15.000 DJs und Produzenten basiert. Die Zahlen zeichnen ein deutliches Bild davon, wie sich viele aufstrebende Künstler in der elektronischen Musikindustrie wahrgenommen fühlen. Besonders auffällig ist die Einschätzung, dass die Szene oft als „geschlossener Club“ wahrgenommen wird, in dem Social Media mehr zählt als musikalisches Können. Ein Bild, dass diese Industrie in eine Schieflage versetzt.

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Elektronische Musikindustrie setzt voraus: Ohne Follower keine Karriere?

Diese Wahrnehmung in der Diskussion um die elektronische Musikindustrie betrifft rund 62 Prozent der Befragten und verstärkt den Eindruck, dass Zugang und Erfolg in der Branche stark von äußeren Faktoren wie Reichweite, finanziellen Mitteln und bestehenden Netzwerken bestimmt werden. Der eigentliche Mittelpunkt, also die Musik, rückt nochmals weiter in den Hintergrund. Leider.

Gleichzeitig zeigt die Studie, dass 61 Prozent der Befragten davon überzeugt sind, dass Social Media eine noch größere Rolle für ihren Erfolg spielen als das musikalische Handwerk selbst. Diese Entwicklung führt nicht nur zu Frustration, sondern hat auch Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden vieler Künstler.

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Rund 52 Prozent der befragten DJs und Produzenten gaben an, unter Angstzuständen oder Erschöpfungszuständen zu leiden, während 31 Prozent im vergangenen Jahr darüber nachdachten, ihre Musikkarriere ganz aufzugeben – oder sogar wirklich das Handtuch schmeißen. Solche Ergebnisse werfen ein kein gutes Licht auf die Herausforderungen, denen sich vor allem junge Künstler in der Szene stellen müssen, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Dazu kommt der permanente Druck präsent zu sein, „noch eins drauf setzen zu müssen“. Hier sollte die elektronische Musikindustrie ein Umdenken anregen.

Social Media als Karrierefaktor – funktioniert so die elektronische Musikindustrie?

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Dennoch ist nicht alles von Pessimismus geprägt. Rund 35 Prozent der Befragten zeigen sich optimistisch und sind der Meinung, dass Ausdauer und Beharrlichkeit letztlich zum Erfolg führen können. Diese positive Einstellung deutet darauf hin, dass es trotz aller Hürden immer noch Wege gibt, sich einen Platz in der elektronischen Musikindustrie zu erobern. 

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Ein Beispiel dafür ist die neue Niederlassung der Point Blank Music School in London. Mit einem 19.000 Quadratmeter großen Campus in Shoreditch und 13 Studios für DJing, Musikproduktion und Tontechnik wird dort ein Umfeld geschaffen, das gezielt den Nachwuchs fördern soll. Ziel ist es, zukünftigen Musikproduzenten die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives Potenzial auszuschöpfen und ihnen den Einstieg in die Branche zu erleichtern.

Mentale Gesundheit in der elektronischen Musikindustrie: Ein großes Thema der IMS

Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Rahmen des IMS präsentiert, der sich in diesem Jahr dem Thema „Intergenerational Exchange“ widmet und unter anderem auch Fragen der psychischen Gesundheit und der Rolle von Genres wie Jungle und Drum’n’Bass in der Musikszene diskutiert. Insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit dem Elitedenken innerhalb der elektronischen Musikindustrie ist ein zentraler Aspekt. 

Solche Diskussionen über die elektronische Musikindustrie zeigen immer wieder, wie vielschichtig und herausfordernd die Realität für viele aufstrebende Künstler und Acts ist, die in dieser Welt bestehen wollen, in der Social-Media-Performance mittlerweile über musikalische Qualität triumphiert.

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