Die besten Gitarristen aller Zeiten: Sound und Gear von Kirk Hammett
Was den Sound der wirklich großen Gitarristen ausmacht
Wenn du Anfang der 2000er Gitarre gelernt hast und nicht mindestens einmal versucht hast, ein Metallica Solo nachzuspielen – warst du überhaupt wirklich Gitarrist? Für mich war und ist Kirk Hammett jedenfalls einer der ganz großen Gitarrenhelden. Kirk ist vielleicht nicht der technisch versierteste Gitarrist, aber er hat einen unverwechselbaren Stil und ein Gespür für das große Ganze. In diesem Artikel werfen wir einen ausführlichen Blick auf Sound und Gear von Kirk Hammett: Gitarren, Verstärker, Effekte und seinen Spielstil. Und natürlich klären wir auch, wie du seinen Sound mit ein wenig Kreativität (und Wah) nachbauen kannst.
Das Gear von Kirk Hammett – Inhalt
Gear von Kirk Hammett: Gitarren – Horror trifft High-Gain

Die Gitarren von Kirk Hammett sind nicht bloß Instrumente, sie sind Charaktere in einer ausgeklügelten Show. Jede von ihnen hat eine eigene Geschichte, ein eigenes Design, einen eigenen Vibe und eine eigene Ära innerhalb des Metallica-Kosmos. Kirks Faible für außergewöhnliche Optik – irgendwo zwischen Horrorfilm, Comic und okkulter Mystik – zeigt sich unter anderem in vielen, gemeinsam mit ESP Guitars erdachten, Signature-Gitarren.
Dabei beschränken sich die Gitarren von Kirk Hammett nicht auf ein Modell: Zwar ist die KH-2 noch immer ein Superstrat-Dauerbrenner, aber daneben finden sich auch andere ikonische Gitarren: White Zombie, Ouija oder die sagenumwobene „Greeny“ Les Paul, um nur einige zu nennen. Wer sich mit dem Gear von Kirk Hammett auseinandersetzt, kann an den Gitarren ablesen, in welchem musikalischen Kapitel er sich gerade befindet.


ESP KH-2 – Kirks Arbeitstier seit den 80ern
Die KH-2 ist so etwas wie die musikalische Allzweckwaffe unter den Gitarren von Kirk Hammett. Schlicht, effektiv, zuverlässig – und trotzdem unverwechselbar. Sie basiert auf einer modifizierten ESP M-II mit 25,5″ Mensur, einem dünnen Halsprofil, einem Floyd-Rose-Tremolo und, natürlich, EMG 81/60 Pickups. Die berühmten Totenkopf-Inlays sind längst ein Markenzeichen und der wohl häufigste Moding-Wunsch junger Nachwuchs-Shredder.
Kirk Hammett spielte die KH-2 seit den And Justice for All-Touren in den späten 80ern fast durchgängig live – und bis heute ist sie seine erste Wahl für viele Songs. Die Kombination aus aggressiver Ansprache, guter Bespielbarkeit und nahezu unzerstörbarer Bauart macht die ESP Gitarre ideal für Kirks melodischen, aber effektgetriebenen Spielstil im Live-Betrieb.
Ein Bonus für Fans: Die KH-2 gibt es auch als erschwinglichere ESP LTD KH-202, mit ähnlichem Design – nur eben für den Alltag ohne Roadie. Wer sich abseits von Signature-Gitarren für andere, ähnliche Optionen interessiert, schaut einmal in meinem Superstrat-Kaufberater vorbei.
ESP Ouija – Die Kult-ESP in okkulter Optik
Ursprünglich als limitiertes Spaß-Projekt gedacht, entwickelte sich die Ouija schnell zu einem Kultobjekt unter Metallica-Fans – und zu einer der visuell auffälligsten Gitarren der Metal-Geschichte. Das Artwork basiert auf einem klassischen Ouija-Brett, wie es aus Geisterbeschwörungen bekannt ist. Dazu: EMG-Pickups, schwarzes Binding, Ahornhals.
Obwohl sie nicht ständig live zum Einsatz kommt, taucht sie regelmäßig bei besonderen Shows oder Songs mit mystischer Atmosphäre auf: „The Call of Ktulu“ oder „The Unforgiven III“ sind typische Anwärter auf ein bisschen Ouija-Magie.
Gibson Flying V – Der Anfang

Bevor Signature-Modelle, Okkult-Grafiken und Boutique-Pedale in das Gear von Kirk Hammett Einzug hielten, musste es etwas bodenständiges sein: Eine schlichte, gebrauchte 1974er Gibson Flying V. Kirk kaufte sie in den späten 70ern, als er noch in Secondhand-Läden auf der Jagd nach bezahlbarem Gear war.
Die Flying V war mehr als nur ein stylisches Statement. Dank wuchtiger Humbuckern, einem klaren Attack und dem ungehinderten Zugang zu den hohen Bünden war sie perfekt für die frühen Thrash-Meisterwerke von „Kill ‘Em All“. Auch optisch passte sie wie die Faust aufs Auge: Aggressiv, kompromisslos und die perfekte Ergänzung zu James’ weißer Gibson-Kopie.
Kirk spielte diese Gitarre intensiv während der Kill ‚Em All-Phase und auch noch auf Tourneen zu Ride the Lightning. Auch wenn er später auf Flying-V Modelle von ESP umstieg, hat er die V als Modell nie abgelegt und so zum Nimbus des Modells beigetragen, wie nur wenig andere.
Gibson Les Paul „Greeny“ – Vintage trifft Metal
Diese Gitarre ist ein Mythos. Ursprünglich gespielt von Peter Green (Fleetwood Mac) und später von Gary Moore, landete sie schließlich 2014 in Kirks Händen – für eine nie komplett bekannt gewordene Summe.
Warum der Hype? Wegen der Historie. Und wegen des einzigartigen Sounds, den der phasenverkehrte Hals-Pickup erzeugt: nasal, leicht hohl, aber unglaublich lebendig. Wer mehr wissen will, liest in meinem Artikel zu legendären E-Gitarren nach!
Kirk nutzt Greeny heute sowohl im Studio als auch live – etwa bei „Nothing Else Matters“ oder „Fade to Black“. Ihr warmer, fast singender Ton kontrastiert herrlich mit dem aggressiven EMG-Brett der Band.
Und obwohl sie auf den ersten Blick nicht zu einem Metal-Gitarristen zu passen scheint, ist es doch eine Wohltat, so eine Berühmtheit immer wieder live sehen zu dürfen. Und nicht zuletzt dem Gear von Kirk Hammett und dessen Berühmtheit ist zu verdanken, dass heute diverse Reissues und Signature-Varianten von Greeny zu haben sind!






Das Gear von Kirk Hammett: Amps
Wenn die Gitarren von Kirk Hammett das Gesicht seines Sounds sind, dann sind seine Amps das Herz. Vom rotzigen Thrash-Sound der frühen K.E.A.-Tage bis hin zum fetten, warmen Röhrensound auf 72 Seasons – das Gear von Kirk Hammett und seine Verstärker haben sich im Laufe der Jahrzehnte mehrfach gewandelt. Mal waren sie brutal direkt, mal überraschend subtil.
Auffällig ist: Kirk verlässt sich fast ausschließlich auf die Faszination Röhrenamp. Keine Amp-Modeler, keine digitalen Plugins. Stattdessen setzt er auf bewährte Klassiker wie Mesa/Boogie und Fender, ergänzt durch moderne Signature-Modelle mit viel Headroom und Gain. Ein paar Beispiele:
Mesa/Boogie Mark IIC+
Der legendäre Mesa/Boogie Mark IIC+ ist für viele Fans der Inbegriff des klassischen Metallica-Sounds. In den 1980ern war dieser Amp die Geheimwaffe der Band – klar, definiert und mit ordentlich Wumms. Der IIC+ war auf den Alben Ride the Lightning, Master of Puppets und …And Justice for All maßgeblich beteiligt.
Die Besonderheit im Setup der Band war, dass das Gear von Kirk Hammett und James Hetfield nahezu identisch war – beide nutzten den IIC+ mit ähnlichen Settings. Aber Kirks Spielweise, sein Attack und seine Effektkette machten den Unterschied hörbar und den Sound entsprechend breit und ausgeglichen.
Heute ist der Mark IIC+ ein begehrtes Sammlerstück. Originalmodelle werden für Beträge gehandelt, die nur schwer zu rechtfertigen sind. Der „Holy Grail“ unter Thrash-Amps, gewissermaßen.
Mesa Triple Rectifier – Modern Metal ab „Load“
Mit den Alben Load und Reload änderte sich nicht nur der Look von Metallica – auch der Sound wurde breiter, moderner, tiefer. Dafür verantwortlich war unter anderem der Mesa Triple Rectifier, den Kirk in den 90ern ins Rig aufnahm.
Der Triple Rectifier ist ein echtes Gain-Monster und passend zum Gear von Kirk Hammett. Drei Kanäle, Röhren ohne Ende und ein Frequenzgang, der besonders die Mitten zurücknimmt und die Bässe beton – perfekt für moderne, „satte“ Gitarrenspuren. Kirk nutzte ihn sowohl im Studio als auch live – allerdings nicht exklusiv. Entsprechend schwer ist es daher, den Sound der Band nachzubauen.


Fender Vibro-King – Kirks Clean-Geheimnis
Kirk Hammett ist bekannt für High-Gain, Wah-Wah und aggressive Leads – aber wer genauer hinhört, weiß: Seine Clean-Sounds sind ebenso entscheidend für den Metallica-Sound. Und die kommen seit Jahren aus einem Fender Vibro-King.
Der Vibro-King ist ein Boutique-Combo-Amp mit 60 Watt Röhrenleistung, einer 3×10″-Speaker-Konfiguration und echtem Federhall. Klingt erstmal nach Surf-Rock – und genau das ist auch Kirks heimliche Sound-Vorliebe: Er ist bekennender Fan von Dick Dale und alten Fender-Amps. Kein Wunder also, dass der Vibro-King bei Songs wie „The Unforgiven“, „Fade to Black“ oder „Nothing Else Matters“ zum Einsatz kommt.
Was den Amp besonders macht, ist seine Dynamik. Selbst leicht angeschlagene Akkorde entfalten Tiefe, Präsenz und Wärme – perfekt für atmosphärische Intros und cleane Passagen.
Kirks Spielweise – Stil, Technik & Ausdruck

Das Gear von Kirk Hammett macht ihn noch nicht zu einem der besten Gitarristen der Welt. Er ist weder der schnellste noch der präziseste Spieler auf dem Planeten – aber vielleicht einer der selbstständigsten. Nach zwei, drei Takten ist meist klar, wer den Part eingespielt hat.
Seine musikalischen Wurzeln liegen dem eigenen Bekunden nach zwischen Tony Iommi, Michael Schenker und Jimi Hendrix, das Gear von Kirk Hammett, also seine Technik, verdankt er zumindest zum Teil seinem Unterricht bei Joe Satriani, den er in den frühen Metallica-Jahren regelmäßig besuchte.
Besonders auffällig: Kirks Mix aus klassischen Pentatonik-Runs, chromatischen Einschüben und seinem fast schon legendären Wah-Wah-Spiel. Und ob man es nun mag, oder nicht — es macht ihn zu einem der prägendsten Gitarristen der letzten vier Jahrzehnte.
Kirk Hammett als Satriani-Schüler
Dass Kirk Hammett bei Joe Satriani Unterricht nahm, war lange Gitarren-Nerd-Geheimwissen – heute ist es ein gern vorgetragener Fun Fact. Satriani beschreibt ihn als disziplinierten, neugierigen Schüler mit einem ausgeprägten musikalischen Gespür.
Kirks Soli sind, anders als beim Lehrer, keine Shred-Demonstrationen, sondern eher Mini-Kompositionen: Sie bauen sich auf und erzählen – oft ähnlich dem Gesang, dem sie gegenüberstehen. Technisch nutzt er einfache Tools: die Pentatonik, die Moll-Tonleiter, gelegentliche ein paar modale Akzente. Aber entscheidend ist, wie er sie spielt. Mit Vibrato, Gefühl – und eben auch mit Wah.
Das Gear von Kirk Hammett: Ein Wah-Pedal als Sprachrohr
Für viele Gitarristen ist das Wah-Wah ein Effekt. Für Kirk ist es ein Must-have. Er hat selbst mehrfach gesagt, dass er über das Wah „mit dem Song spricht“. Und wenn man sich seine Soli anhört erkennt man schnell: Er meint das ernst.
Er nutzt sein Signature-Pedal dabei nicht als Lückenfüller oder Effekt-Gimmick, sondern als dynamisches Werkzeug, um Tonhöhe, Ausdruck und Rhythmus gezielt zu formen. Viele der für mich besten Phrasen entstehen aus einer Kombination aus kontrollierten Slides, Bends und präzisem Wah-Spiel.
Kritiker werfen ihm vor, zu oft darauf zurückzugreifen – aber genau das hat ihn unverwechselbar gemacht. Aber ich bin ehrlich: Auch ich freue mich über immer neue Kirk-Hammett-Wah-Wah-Memes.


Fazit: Der Sound und das Gear von Kirk Hammett
Kirk Hammett ist nicht der schnellste Gitarrist, nicht der akkurateste, auch nicht der virtuoseste. Aber was er hat, ist Seele. Und eine klare musikalische Handschrift, die ich nach drei Noten unter allen anderen erkenne.
Er hat mit Metallica den Thrash definiert. Für mich ist Kirk immer mehr als nur ein Musiker: Er ist mein Einstieg in die Welt der Gitarre, ein Vorbild, ein echter Exzentriker.
Ob du sein Signature-Wah spielst oder nur „Fade to Black“ in deinem Schlafzimmer dudelst – Kirk hat Generationen geprägt. Und ich bin sicher: Jeder, der hier mitliest, hat sich schon an Passagen seiner Songs probiert. Zum Glück.
Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!
3 Antworten zu “Die besten Gitarristen aller Zeiten: Sound und Gear von Kirk Hammett”
Schöner Artikel, der allerdings eines „unterschlägt“.
Metallica spielen seit Jahren nur noch AXE FX 3.
https://www.guitarworld.com/news/kirk-hammett-tech-justin-crew-on-why-metallica-use-fractal-axe-fx
Absolut, aber Live ist eh immer ein anderes Biest…Interessant wäre es, einmal ein komplettes Rig-Rundown zu sehen. Auch wie die Übertragung in Richtung PA läuft, welche Redundanzen eingebaut sind und Co. Da wird’s einige Interna geben…
Hallöchen,
es soll Leute geben, die spielen den AXE FX über ne normale Gitarrenbox.
… ich zum Beispiel
Unabhängig davon …. manch einem gefallen die vielleicht nicht. Aber die Load / Reload Alben …. da kotzen die Mesas etc. dermaßen wurderbar ab … das bekommt man mit keiner Digital-Lösung so hin…. finde ich.
Da spürt man förmlich die Haare wehen.