von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Spotify Mashups - neues Feature kommt: Droht Künstlern eine Urheberrechtskatastrophe?

Spotify Mashups - neues Feature kommt: Droht Künstlern eine Urheberrechtskatastrophe?  ·  Quelle: Peter Tsai Photography / Alamy Stock Foto

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Die geplante Spotify Mashup-Funktion sorgt für große Verunsicherung in der Musikbranche. Das kommende Premium-Abo „Music Pro“ soll es Nutzern ermöglichen, Songs verschiedener Künstler zu kombinieren, neu zu arrangieren und mit Hilfe von KI-Filtern in andere Genres zu überführen. Was auf den ersten Blick vielleicht spannend klingt, wirft grundsätzliche Fragen nach der Urheberschaft und der gerechten Verteilung von Tantiemen auf. Wer besitzt die Rechte an einem Spotify Mashup, das aus zwei oder mehr Originalsongs besteht? Was passiert, wenn künstliche Intelligenz das Klangbild so stark verändert, dass die Originalwerke kaum noch zu erkennen sind? Diese Problematik könnte insbesondere für unabhängige Künstler gravierende Folgen haben, da sie oft nicht über die Mittel verfügen, ihre Rechte effektiv durchzusetzen.

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Spotify Mashups: Wer verdient eigentlich an den neuen KI-generierten Remixes?

Die zentrale Herausforderung besteht darin zu bestimmen, wer überhaupt an den Einnahmen beteiligt wird, die mit einem Spotify Mashup erzielt werden. Falls Nutzer einen bestehenden Song mit einem anderen Song mixen und möglicherweise sogar KI-gestützte Filter zur stilistischen Anpassung verwenden, stellt sich die Frage, ob die ursprünglichen Künstler tatsächlich noch angemessen an den Streaming-Einnahmen beteiligt werden. Es besteht die Gefahr, dass der Streaming Gigant diese Spotify Mashups als neue, eigenständige Werke behandelt, deren Einnahmen nicht fair an die ursprünglichen Urheber verteilt werden. 

Dies könnte ebenso dazu führen, dass die Künstler, deren Songs als Grundlage für Mashups verwendet werden, weniger verdienen, als ihnen eigentlich zusteht. Besonders problematisch wird es, wenn einzelne Mashups viral gehen und dadurch hohe Streaming-Zahlen erreichen, ohne dass die ursprünglichen Kreativen, die an der Entstehung des Songs beteiligt waren, angemessen entschädigt werden.

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Musikbranche gespalten: Neue Mashup-Funktion sorgt für heftige Debatten

Ein weiteres Problem ist die rechtliche Situation von Spotify Mashups. Während Künstler und Labels normalerweise über Sample-Clearance-Verfahren sicherstellen, dass alle verwendeten Audioinhalte korrekt lizenziert sind, könnte die neue Funktion von Spotify diese Mechanismen umgehen. Falls Anwender der neuen Funktion eigene Spotify Mashups erstellen und diese auf der Plattform veröffentlichen, könnte es schwierig werden, zwischen legalen und unerlaubten Bearbeitungen zu unterscheiden. 

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Künstler könnten die Kontrolle über die Nutzung ihrer Musik verlieren und müssten im schlimmsten Fall kostspielige rechtliche Schritte einleiten, um eine unrechtmäßige Nutzung zu unterbinden. Wenn es überhaupt möglich ist, auf diese Weise etwas gegen einen solchen Konzern in Bewegung zu setzen. Dies stellt insbesondere für kleinere Musikproduzenten eine große Hürde dar, da ihnen häufig die finanziellen Mittel für langwierige Urheberrechtsstreitigkeiten fehlen.

Ein Albtraum für unabhängige Künstler?

Die Einführung dieser Funktion könnte den Musikmarkt definitiv nachhaltig verändern und das ohnehin umstrittene Vergütungsmodell von Streaming-Diensten weiter verschärfen. Falls der Streaming-Anbieter verstärkt auf automatisierte Spotify Mashups und KI-generierte Musik setzt, könnten Originalwerke absolut an Wert verlieren und Künstler gezwungen sein, sich auf neue Verwertungsmodelle einzustellen. Einige Größen des Musikmarkts zeigen Spotify schon die kalte Schulter (siehe Snoop DoggDeadmau5).

Snoop Dog lässt alle seine Songs auf Spotify entfernen.
Snoop Dogg lässt alle seine Songs auf Spotify entfernen. · Quelle: Mathew Hayward / Alamy Stock Foto

Während große Majors wie Universal Music Group längst auf Direktvermarktung an die Fans setzen, um nicht gänzlich von Streaming-Einnahmen abhängig zu sein, wissen viele unabhängige Musiker nicht, wie sie sich in diesem neuen System behaupten sollen. Die Diskussion um Urheberrechte, faire Vergütung und den Schutz kreativer Werke wird durch die Einführung von Spotify Mashups nochmals neu entfacht – und könnte langfristig die gesamte Musikindustrie verändern. Schade.

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