Besondere Controller mit neuen Fähigkeiten neben dem Standard
Synthesizer steuern - mal anders
Besondere Controller sind nicht jene, die nur ein paar feste MIDI Controller Nummern bedienen. Darunter befinden sich vor allem Programmer und Geräte, die insbesondere Synthesizer oder DAWs besser steuern können als ganz normale Controller von „der Stange“. Sie können nämlich Signale generieren oder automatisieren und damit Teil einer Performance sein.
Heute führt unser Blick nicht auf MIDI-Geräte, die besonders günstig und „normal“-Standard sind, wie etwa die praktischen Novation Multicontroller-Launch-Control XL-Kombinationen für DAWs, sondern eher die besonderen Controller, die für ältere Synthesizer, neuere Ideen oder einen anderen Zugang geschaffen wurden. Sie können Automatisieren, erzeugen LFOs, haben eine Reibung oder können andere sehr spezielle MIDI–Probleme lösen. Idealerweise beherrschen einige ebenso MIDI-System-Exklusiv-Befehle (SysEx). Ich wünsche mir, dass mehr davon passiert, auch bei den hier gelisteten…
Besondere multifunktionale Controller
Electra One – SysEx-Steuer-Controller
Dieses Gerät ist ein Selbstmach–Projekt gewesen und hat sich zu einem echten Produkt gemausert. Eigentlich war die Ur-Idee klassische Programmer für „klassische Synthesizer“ zu ersetzen, ohne die alten raren Programmer kaufen zu müssen. Die Originale sind längst bei denen, die sie noch ergattern konnten. Aber was ist mit allen, die einen Roland Alpha Juno oder einen JX-3P haben und gern etwas bequemer Hand anlegen möchten? Das gilt auch für Software-Emulationen.
Heute sind Synthesizer vielfach mit einer guten Bedienung gesegnet, dennoch gibt es ausreichend Geräte, die Doppelfunktionen besitzen und daher eine kleine Erweiterung für häufige Zugriffe gut gebrauchen könnten. Dazu gehören, unter anderem, der Dreadbox Nymphes, der microkorg oder der DSI Evolver.
Der Electra One bietet zwölf Endlos-Encoder, einige Taster und einen Touchscreen, um Werte darzustellen und Sets von Parametern umzuschalten. Das klappt auch mit Software. Mit Bitwig Studio redet er. Mit etwas Liebe zeigt er sogar Algorithmenstrukturen der Yamaha-FM-Synths an.
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Melbourne Roto-Control für besondere Magie
Leider kann der Roto-Control noch keine MIDI-SysEx-Daten verarbeiten. Das macht ihn noch nicht zu einem Programmer–Ersatz. Dennoch hat er als besonderer Controller schon in so neuem Zustand einen Platz verdient. Er ist einer der wenigen echten Motor–Controller, die zusätzliche Funktionen direkt vorgesehen haben. In diesem Fall ist es ein Modulationssequenzer, der auf jeden der Parameter angewendet werden kann, ähnlich einfach, wie damals im MS-2000 oder dem Radias in einer charmanten Art und Weise.
Aktuell lernt die Hardware von der DAW oder einem Synthesizer einen klassischen MIDI-Controller-Wert durch „MIDI–Learn„. Aber durch seine Anzeigen von Parametern und die Motorpositionierung hat er das Zeug dazu durch die Knöpfe selbst die Positionen von Softsynths angezeigt zu bekommen. Manchmal fehlt ihm die Option, dass der Sender tatsächlich die Werte verschickt, wie etwa LFOs oder andere Modulationen. Der Controller hat viel Potenzial. Wir werden noch einiges von ihm hören.
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Lightreft Monolit Performance Controller
Auch der Lightreft Monolit ist kein Programmer-Ersatz, er glänzt mit Funktionen, die an Lemur oder die Reibungs-Pad-Steuerung von Korg erinnert. Er hat durch seine Form, ähnlich dem Roto-Control, eher die Form eines Laptop-Versorgers, steht aber für viele interessante Aufgaben bereit:
Ein simples Beispiel sind programmierbare Bereiche und damit passende Einstellungen für deinen Song und eine Art Vorautomatisierung, wie etwa einen Fader auf einen Zielwert zu schieben und der Controller erledigt dann eine Veränderung über eine viel längere Zeit, wie etwa eine sehr lange Filteröffnung über 3 Minuten hinweg.
Ein Fader kann zudem über seinen Regelweg eine Reihe von Noten triggern, um Strum-Effekte zu erzeugen oder um Ambient-Minimal-Sets oder abzuspielende Arpeggios über einen Zeitraum x zu erstellen. Er kann ebenso mehrere LFOs auf Parameter legen. Das ist mit einem Synthesizer ohne DAW eine sehr hilfreiche und spannende neue Herangehensweise: Songs wieder leicht „spielbar“ machen.
Dazu beherrscht Monolit das Aufnehmen jedes Faders als Automation, der direkt einen angeschlossenen Synth steuern kann. Das ist gerade für jene Synths gut, die keine „Motion-Automation“ oder nicht genug LFOs besitzen. Das Gerät ist für $750 zu haben.
Soundforce Controller-Serien für Softsynths
Meist sind Controller generisch, diese Serien von Soundforce sind es nicht. Sie sind als Programmer für Softsynths gedacht. Man muss aber nicht lange suchen, da sie klare Strukturen klassischer Synthesizer besitzen. Theoretisch könnten sie damit SysEx-Befehle an Klassiker schicken – das wäre eine gute zweite Idee, für Updates einer Firmware.
Was aber der Schwerpunkt bei Soundforce ist, ist ein Editor in dem du die Werte für jeden Slider definieren kannst. Gemacht sind diese Programmer für verschiedene Synthesizer, denen die „Vorlage“ ähnelt.
In diesem Fall passt es gut für TAL Plugins oder Roland Juno-Serien, in der ein oder anderen Pro-One oder Prophet 5-Emulation und so weiter. Alternativ ließe sich zwar ein Roland System 1m oder 8 dazu „missbrauchen“, aber das System 1m ist inzwischen nicht mehr erhältlich und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Roland sich seines bestklingensten System-8 entledigen wird.
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Dtronics und Stereoping – Besondere multifunktionale Controller für Hardware-Synths
DTronics und Stereoping bauen Controller für „ältere“ oder aktuelle Hardware Synthesizer. Anders als der Weg von Electra One ist hier wirklich einen Programmer für jeden Synthesizer anzubieten, der nicht mit Touchscreens arbeitet, sondern primär mit Reglern. Natürlich gibt es Grenzen in der Menge und der Passgenauigkeit, deshalb gibt es von Dtronics für den DX-7 einen anderen Programmer als für den Microwave 1 von Stereoping. Der kostet 610 Euro (DIY) bzw. 740 Euro „fertig“ und kann allerdings auch diverse andere Synths beliefern.
Dennoch sind einige Synth-Controller von Stereoping in der Lage auch andere Synthesizer mit der kleinen Serie zu je 270 Euro zu steuern. So etwas kauft man sich aus Liebe zu dem entsprechenden klassischen Synthesizer.
Mit speziellen Programmern von Dtronics für bestimmte Geräte, ist man nicht ganz so flexibel und versorgt wirklich nur genau diesen einen Synthesizer. Ein DX-7 Controller (= Programmer) kann damit leider noch lange nicht einen TG-77 oder SY-99 steuern. Die offenen Programmer sind hier flexibler. Manche können sogar Familien von bestimmten Anbietern bedienen (Stereoping).
Dennoch ist aber gerade der Aufwand, den sich diese beiden Hersteller machen sehr viel Wert. Die jeweils aufwendigste Idee ist tatsächlich den DX-7 per Poti zu steuern. Und das ohne Kompromiss bei DTronics oder Wavetables am Gerät z.B. für den Microwave (siehe Stereoping). Ein sehr praktischer und bekannter Programmer ist ebenso der Dtronics Reface DX Controller, der den Synth noch einmal deutlich aufwertet und geradezu in ein Live-Instrument verwandelt.
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DT Programmer in Action…
Als kleine letzte Fußnote sollte unbedingt der Faderfox EC-4 als universeller Controller genannt werden. Dort sind auch Anzeigen der Parameternamen möglich. Natürlich sind nicht alle interessanten Controller hier zu sehen.
