Echt-Stereo/Binaural-Synthesizer und Korg-News im Synthesizer-Journal
Neue News aus der Synthesizer-Welt
Binaural oder Stereo-Synthesizer? Gibt es sie? Vor der Superbooth ist auffällig viel Ruhe im Synthesizer-Garten und auch der Vorgarten des Gartens ist vergleichsweise still. Die ersten Bienchen summen aber offiziell ist wenig los. Wir schauen über den Rand dieses Gartenteichs…
Echt-Stereo-/Binaural und Raumklang in Synthesizern
Korg Vorbestell-Ruhe für den PS-3300 FS
Zunächst eine kleine „News“ zu einem Vintage Klassiker: Korg hat mit dem PS-3300 FS schon einige Zeit für eine Frage gesorgt – wann kommt er denn? wo und wie kann ich ihn kaufen? Die Frage wurde für US-Bürger per Instagram Post inzwischen beantwortet: dort sagt Korg, dass der PS-3300 FS nur direkt über den US-Shop von Korg erhältlich sei, allerdings nur für US-Bürger.
Es ist davon auszugehen, dass das in Deutschland wohl ähnlich ablaufen und organisiert wird. Dennoch gab es bisher noch keine Verlautbarung seitens Korg.
Stereo-Synthesizer – Binaural vs. Quad vs. „Panning“
Noch immer sind die meisten Synthesizer faktisch „mono“. Sie haben eigentlich nur einen einzigen Klangstrang, der bestenfalls zwischen links und rechts hin- und hergeschoben werden kann, so der Synthesizer überhaupt ein Panning anbietet.
Einige Zeit gibt es nun den Begriff der „binauralen“ Baugruppen oder gar der ganze Synthesizer ist „binaural“. Das trifft man im Moog Matriarch bis hin zu den UDO Synthesizern an. Es gibt zudem einige Module, die diese Idee verfolgen.
Ganz anders ist das beim Mayer MD-900 und dem kleineren aber technisch identischen Vibes, die tatsächlich bereits ab den Oszillatoren in stereo ausgelegt sind. Dies sind wirklich konsequente Stereo-Stimmen!

Das bedeutet für den Hersteller eines Synthesizern faktisch doppelten Aufwand oder aber eine Sicht, die zumindest die Positionierung offen hält – für alle Baugruppen noch weit entfernt vor dem Amp-Bereich. Genau genommen wäre nämlich für echtes „Stereo“ eine komplett unabhängige Stimme nötig bzw. eine Oszillator-Filter-Amp-Sektion, die ich oben als „Klangstrang“ bezeichnet habe. Wirksam stereo ist so etwas aber dennoch mit einer gewissen „Gleichheit“ im Sound.
Deshalb sind die heutigen Synthesizer keine kompletten weiteren Stimmen, aber schon solche mit eigenem Routing. Das findet man im Moog Muse als einen der Filter-Modi so wieder. Das ist auch klanglich ein annehmbarer Kompromiss.
Noch seltener sind echte Stereoeffekte oder ein Routing für ein System oder Gerät für mehr als zwei Ausgänge. Und Raum/Surround-Effekte sucht man in Synthesizern meist vergebens. Da gibt es nur 1-2 Ausnahme-Geräte (Roland Integra-7, Hartmann Neuron).

Bei den Effekten ist mir nur der Hartmann Neuron aus der Jahrtausendwende als dazu fähig bekannt. Später hat Roland den Integra-7 als Rack mit entsprechendem Effekt-Bereich ausgestattet. So ein Instrument braucht entsprechende Menge von Ausgängen.
Stereoausgänge sind nicht selten, dennoch bleibt vielen Synthesizern kaum mehr als Pseudo-Stereo-Wirkung übrig. Besser ist Panning oder ähnliches. Aber darüber hinaus gehen noch heute eher wenige Hersteller.
Synthesizer mit Layering von kompletten Synthesesträngen, wie im Yamaha Montage oder Rolands 4-Schicht Synths oder dem Roland Jupiter X/Xm, bzw. Fantom, können als Mehrfach-Kanal-System missbraucht werden, so sie ein entsprechendes Routing der Ausgänge erlauben. Das konnte auch schon ein Clavia G2. Die Logik und Steuerung würde aber dennoch etwas Feintuning erfordern und benötigt faktisch immer Multitimbralität, wenn man das nicht schon innerhalb der Layers zuweisen kann.
Manchmal scheitert es bereits dort. Solche Sample-FM-Synthesizer können jedoch beeindruckende Stereoschlachten generieren.
PAN-Sonic – einfachst Stereo vs. Alternativen
Interessant ist, dass selbst die PANorama-Steuerung heute noch weit von „Standard“ ist. Ein Microwave, konnte das und eine Reihe weiterer Synths, ebenso. Aber es gibt heute neueste Synthesizer mit Pseudo-Stereo oder sehr simplem Routing, was mit „Stereo“ gar nichts zu tun hat.
Einzelausgänge sind dabei fast die wichtigste Grundlage, mehr als zwei unterschiedliche Kanäle überhaupt beschicken zu können, so etwa die uralte SY/TG-77/99-Serien von Yamaha, die vier „Elements“ liefern. Diese besitzen eigene Panorama–Hüllkurvengeneratoren und können auf Einzelausgänge (2x Stereo oder 8 Einzelausgänge) verteilt werden. Binaural ist dies nicht, aber man kann hier durchaus „zaubern“, was darüber hinausgeht! Daher: prüfe deine Rompler und Workstations! Die können das oft, ebenso Grooveboxen wie die Roland MC-707 könnte das, falls sie genug Ausgänge hätte.
Es gibt noch viele Chancen für Hersteller, ganz neue Konzepte zu präsentieren. Vielleicht auch Kluge, die nur einen Teil der Engine verteilen oder neu oder anders aufteilen, jedoch unabhängig sind und nicht in einem der beiden Stereokanäle schmerzlich vermisst werden. Modular ist man auf diesem Weg, teilweise sogar mit 4 Filtern oder auch mittels Joystick steuerbarer Position im Vier-Kanal-Raum mit dem Erica DaDa Noise-System.
Hier ist ein neueres Demo der Stereoverteilung innerhalb eines Make Noise Modular Systems mittels QPAS.
Synthesizer mit Stereo bzw. Binaural-Fähigkeiten
Hier ist eine Liste von Synthesizern, die binaural arbeiten (Moog/UDO) bzw. echt–Stereo (Mayer). Die Workstations und Schicht-Synthesizer habe ich hier nicht gelistet, um es nicht zu voll zu machen.