von Lasse Eilers | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Warum gibt es diese 5 Synthesizer eigentlich nicht als Plugin?

Warum gibt es diese 5 Synthesizer eigentlich nicht als Plugin?  ·  Quelle: Crumar, GEARNEWS

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Warum werden eigentlich immer die gleichen Synthesizer als Plugins herausgebracht? Die Synthesizer-Geschichte ist voll von interessanten Instrumenten, die es mindestens ebenso verdient hätten. Hier sind fünf Synthesizer, von denen wir uns Software-Emulationen wünschen.

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Zahlreiche Klassiker der Synthesizer-Geschichte sind bereits als Plugins erschienen – von den analogen Ikonen der 1970er bis zu den FM- und Wavetable-Synthesizern der 80er. Sogar von einigen Workstations und virtuell-analogen Synthesizern der 90er gibt es inzwischen Software-Emulationen. Einige stammen von den Originalherstellern selbst (z.B. die umfangreiche KORG Collection, die Roland Cloud und das 2024 erschienene Waldorf Microwave 1 Plugin), andere von Entwicklern wie Arturia, Softube, GForce Software, Universal Audio oder Cherry Audio. Und manche Synthesizer-Klassiker gibt es sogar als Freeware.

Was jedoch auffällt: Es sind irgendwie immer die gleichen Instrumente. Wer sich den Sound des Sequential Circuits Prophet-5 in die DAW holen möchte, kann sich zwischen diversen hochwertigen Emulationen entscheiden. Ähnlich verhält es sich beim Roland Jupiter-8 und Juno-60/106, Moog Minimoog und Yamaha CS-80. Außergewöhnliche Projekte wie die kürzlich erschienene Polivoks-Emulation von Cherry Audio sind eher die Ausnahme.

Wir finden: Das ist schade! Es gäbe noch so viele interessante Synthesizer, die eine Bereicherung für jedes DAW-basierte Studio wären. Hier sind fünf Vorschläge.

 

Yamaha FS1R

Von den drei großen japanischen Herstellern – Roland, KORG und Yamaha – scheint Yamaha am wenigsten Interesse daran zu haben, die Klassiker der eigenen Geschichte neu aufzulegen oder als Plugins herauszubringen. Außer der Reface-Serie und den AN-X- und FM-X-Engines des Montage M ist da nicht viel. Und wenn ein anderer Entwickler sich einen Yamaha-Synthesizer als Emulationsobjekt aussucht, ist es fast immer der CS-80 oder der DX7.

Von Letzterem gibt es bereits mehrere tolle Emulationen, z.B. den DX7 V von Arturia oder den kostenlosen Dexed. Doch in der langen Geschichte der FM-Synthese bei Yamaha finden sich noch weitere Klassiker, die bestimmt großartige Plugins ergeben würden, wie der TX81Z, der TG77 oder, vielleicht am wichtigsten, der FS1R.

Yamaha FS1R Synthesizer
Yamaha FS1R · Quelle: Yamaha
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Mit acht Operatoren und 88 Algorithmen ist das Rackmodul aus den späten 1990ern einer der vielseitigsten und leistungsstärksten FM-Synthesizer, den Yamaha je gebaut hat. Zudem bietet es neben Sinus sieben weitere Schwingungsformen, Formant und – untypisch für einen FM-Synthesizer – Filter und Effekte als weitere Werkzeuge zur Klangformung. Damit nahm er bereits vorweg, was heute in modernen FM-Synthesizern wie dem KORG opsix selbstverständlich ist.

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Auf dem kleinen Display des Rackmoduls war diese Fülle an Funktionen nicht gerade komfortabel zu bedienen, weshalb der FS1R sich zu seiner Zeit nicht besonders gut verkaufte. Das macht ihn zu einem idealen Kandidaten für eine Software-Emulation. Die käme angesichts des neu erwachten Interesses an der FM-Synthese nicht nur genau zur richtigen Zeit, sondern könnte mit den Möglichkeiten eines großen Bildschirms auch die Bedienung komfortabler lösen. So würde dem FS1R endlich die Ehre zuteil, die ihm gebührt.

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opsix native
opsix native

Buchla 200e-Serie

Buchla 200e
Buchla 200e · Quelle: Buchla USA

Von den großen Moog-Modularsystemen gibt es mehrere hervorragende Emulationen (von Arturia, Cherry Audio und Moog selbst), von der mindestens ebenso interessanten Buchla 200-Serie jedoch kaum etwas, schon gar nicht von den namhaften Herstellern. Wir finden: Das sollte sich schleunigst ändern! Es ist höchste Zeit für einen modularen Software-Synthesizer, der sich die Buchla 200- oder 200e-Serie zum Vorbild nimmt. Buchla USA hat sich mit verschiedenen Herstellern zusammengetan, um Hardware-Neuauflagen der Module herauszubringen – vielleicht wäre ja auch eine Software-Kooperation denkbar?

Zwar gibt es die Module von Nysthi für VCV Rack, mit denen man modulare Synthese im Buchla-Stil betreiben kann. Und dann ist da natürlich der Buchla Easel V von Arturia. Trotzdem: Ein Buchla-Komplettsystem in Software-Form wäre eine tolle Sache!

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Buchla Easel V
Buchla Easel V

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Oberheim Matrix-6 / Matrix-1000

Oberheim Matrix-6
Oberheim Matrix-6 · Quelle: Adam Douglas

Die meisten Synthesizer von Oberheim wurden inzwischen emuliert, zum Beispiel von GForce Software, die dafür sogar den Segen von Tom Oberheim bekamen. Dem Matrix-6 und dem davon abgeleiteten Matrix-1000, der ein reiner Preset-Player war, wurde diese Ehre bisher jedoch nicht zuteil. Die gegen Ende der ersten Oberheim-Ära erschienenen Analogsynthesizer verfügten über zwei DCOs und ein Tiefpassfilter pro Stimme und boten einige interessante Modulationsmöglichkeiten – daher der Name „Matrix“.

Am nächsten kommt man dem Sound wohl mit dem Arturia Matrix-12 V, aber es ist nicht das gleiche. Zwar entstammt der Matrix-12 der gleichen Familie von Synthesizern, nutzt aber andere Curtis-Chips und klingt deshalb auch anders.

Eine umfassende Software-Emulation des Oberheim Matrix-6 und Matrix-1000 ist eigentlich überfällig – und dann natürlich bitte auch mit allen Presets der Originale, die damals auf vielen Dance-Klassikern der späten 80er und frühen 90er landeten.

GForce Software ist wahrscheinlich die erste Adresse, wenn es um Oberheim geht, aber eine Emulation des Matrix-6 könnte ich mir auch von Cherry Audio gut vorstellen.

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Arturia Matrix-12 V
Arturia Matrix-12 V

Crumar Spirit

Crumar Spirit Synthesizer
Crumar Spirit · Quelle: Crumar

Warum es vom Crumar Spirit noch keine Software-Emulation gibt, ist mir ein Rätsel. Immerhin gehörte neben Jim Scott und Tom Rhea kein Geringerer als Bob Moog zum Entwicklerteam dieses Italo-Synthesizers. 2023 brachte Crumar den Synthesizer in einer Kleinauflage wieder heraus. Da würde sich doch auch eine Software-Version anbieten?

Der monophone Analogsynthesizer hat eine ungewöhnliche Architektur mit zwei Oszillatoren, zwei Filtern (SEM-Stil und Ladder) und den beiden Modulationsbussen Mod X und Shaper Y. Hinzu kommt noch ein komplett separater Signalweg, der durch einen Ringmodulator, ein 6-dB-Tiefpassfilter(Brightness) und einen separaten VCA führt.

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Da der Spirit extrem selten ist und auch die Neuauflage längst vergriffen ist, wäre ein Plugin für die meisten von uns wohl die einzige Möglichkeit, den Synthesizer zu spielen. Wer traut sich an die Aufgabe heran? GForce? Cherry Audio? Baby Audio?

UDO Audio Super 6

Synthesizer Deals UDO Super 6
UDO Audio Super 6 · Quelle: UDO Audio

Alle bisher erwähnten Synthesizer werden nicht mehr hergestellt und wir wünschen uns sie allein schon deshalb als Plugins. Den Super 6 von UDO Audio gibt es natürlich noch als Hardware. Allerdings verfolgen heute einige Hersteller die Strategie, aktuelle Hardware-Geräte zusätzlich in Software-Form herauszubringen und somit beide Märkte abzudecken. So gibt es die Synthesizer opsix, modwave und wavestate von KORG auch als Plugins, ebenso wie den MiniFreak und MiniBrute von Arturia.

Ein Synthesizer, bei dem ich mir das ebenfalls gut vorstellen könnte, ist der Super 6. Er gehört zu den am besten klingenden Hardware-Synthesizern, die es derzeit zu kaufen gibt, und würde daher bestimmt auch als Software-Instrument schnell viele Fans gewinnen. Und durch seine FPGA-Oszillatoren ist er bereits zur Hälfte digital, was die Umsetzung als Software erleichtern dürfte. Man müsste nur noch den analogen Teil des binauralen Signalwegs emulieren.

Zwar halte ich es zum jetzigen Zeitpunkt für eher unwahrscheinlich, dass UDO Audio eine Software-Version des Super 6 in Betracht ziehen würde, aber man wird ja noch träumen dürfen!

Die Hardware gibt es derweil bei Thomann*.

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Hinweis: Die Idee zu diesem Artikel stammt von Adam Douglas auf gearnews.com.

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