Streaming 2.0: Revolution oder Gelddruckmaschine für die Großen?
Mehr bezahlen für Musik? Streaming 2.0 könnte genau das bringen
Der Begriff Streaming 2.0 beschreibt einen grundlegenden Wandel im Musikstreaming, der von großen Labels wie der Universal Music Group (UMG) vorangetrieben wird. Während Streaming-Dienste bisher darauf ausgerichtet waren, möglichst viele Abonnenten zu gewinnen, liegt der Fokus nun darauf, den Umsatz pro Nutzer zu maximieren. Diese Entwicklung basiert auf neuen Monetarisierungsmodellen, die auf Superfans, exklusive Inhalte und Zusatzdienste setzen. Aber wem bringt dieses System am Ende etwas? Sicher nicht den Konsumenten.
Spotify, Amazon Music und die großen Labels setzen auf Streaming 2.0
Gleichzeitig sollen mit diesen neuen Modellen durch geografische Expansion neue Märkte wie China, Brasilien und Mexiko erschlossen und bestehende Abonnenten durch differenzierte Abo-Modelle stärker gebunden werden. UMG geht davon aus, dass es bis 2028 mehr als eine Milliarde zahlende Musikabonnenten geben könnte, was das wirtschaftliche Potenzial von Streaming 2.0 unterstreicht. Und das riecht natürlich nach viel Abo-Einnahmen, die aber wohin fließen sollen?
Ein zentraler Aspekt dieser Strategie ist der „Artist-Centric“-Ansatz, der die Streaming-Einnahmen stärker auf etablierte Künstler konzentrieren soll. UMG und andere große Marktteilnehmer argumentieren, dass dies dem Streaming-Betrug durch KI-generierte Musik und Fake-Streams entgegenwirken soll. Kritiker befürchten jedoch, dass unabhängige Künstler und Newcomer durch diese Änderung benachteiligt werden, da das System den großen Labels größere Marktanteile verschafft. Und das klingt recht logisch.
Exklusive Inhalte & neue Abo-Modelle: Das steckt hinter Streaming 2.0
Einige Plattformen wie Deezer oder Amazon Music setzen bereits erste Elemente dieser neuen Struktur um. Dazu gehören beispielsweise personalisierte Abonnementstufen oder neue Promotion-Features, die Top-Künstler bevorzugt sichtbar machen. Durch strategische Partnerschaften mit (neuerdings) Amazon Music und Spotify sichert sich UMG zudem exklusive Deals, die den Zugang zu bestimmten Künstlern und Inhalten für zahlende Nutzer einschränken können.
Ein weiteres Mittel zur Umsatzsteigerung ist die Einführung neuer Premium-Modelle. So plant UMG in Zusammenarbeit mit Spotify ein sogenanntes „Super-Premium“-Abo, das exklusive Inhalte, eine höhere Audioqualität und möglicherweise spezielle Event-Angebote enthalten könnte. Erste Tests zeigen, dass Konzerte oder Musikfilme von Superstars künftig nur noch auf bestimmten Plattformen verfügbar sein könnten – ein Prinzip, das sich im Video-Streaming bereits etabliert hat.
Der Konzertfilm von The Weeknd, der exklusiv auf Spotify zu sehen ist, könnte ein Vorbote dieser Entwicklung sein. Auch Amazon Music arbeitet daran, seinen Katalog durch Kooperationen mit UMG zu erweitern, was in Zukunft bedeuten könnte, dass bestimmte Künstler nur noch dort gestreamt werden können. Und für die Konsumenten bedeutet das, dass sie mehrgleisig fahren, also mehrere Abos abschließen müssen, um ihre Lieblingsmusik hören zu „dürfen“. Ist das Streaming 2.0? Eher nicht.
Fazit
Langfristig könnte sich das Streaming-Ökosystem in eine Richtung entwickeln, in der Musik nicht mehr überall gleich verfügbar ist, sondern durch exklusive Partnerschaften und Premium-Abonnements fragmentiert wird. Während große Labels und Plattformen von diesem Modell profitieren, könnte es für unabhängige Künstler schwieriger werden, sich auf dem Streamingmarkt zu behaupten.
Es bleibt abzuwarten, ob Streaming 2.0 tatsächlich eine Weiterentwicklung für alle Beteiligten darstellt oder nur ein weiterer Schritt in Richtung kommerzieller Kontrolle der Musikindustrie ist. Fest steht, dass die Musikindustrie auf eine neue Ära zusteuert, in der sich Fanbindung, Monetarisierung und die Rolle der Plattformen stark verändern werden. Irgendwie wünscht man sich doch immer mehr die Ära Vinyl, CD, Kassette zurück – oder was meint ihr dazu?
Weitere Informationen
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2 Antworten zu “Streaming 2.0: Revolution oder Gelddruckmaschine für die Großen?”
Man kann sagen, dass es hier wieder nur um die Einnahmen geht, den ohne Geld keine Künstler, man sieht schon wo die Entwicklung hingeht, dass sich nur noch Konsumenten die Geld haben Musik leisten können, lieber einige wenige die Geld zahlen als die Musik vielen zugänglich zu machen, tolle neue Welt.
Ja, 100%! Ich sehne mich nach Cassetten und CDs. Klar, es ist bisweilen umständlich eine Box Ins Auto zu schleppen, damit man eine Auswahl hat, aber die „Alternative“ wird immer schlechter.
Spotify: SO oft erbärmliche Audio Qualität.
Mit CDs und Kassetten habe einen gewissen Einfluss auf die Qualität.
Selbst wenn eine Kassette älter wird und die Höhen sich verabschieden ist es 20 mal besser als die sub-mp3 Qualität mancher Alben auf Spotify.
Außerdem ist der Akt des Musikhörens bewusster, gerade bei Tapes. Da kannst du nicht so schnell mal skippen.