von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Vinyl ist wieder da – dank der Gen Z

Vinyl ist wieder da – dank der Gen Z  ·  Quelle: Gearnews

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„Vinyl is back“ – so lässt sich der neuste Report der Vinyl Alliance verstehen. Und dieses Revival haben wir der Generation Z zu verdanken. Für die heute 15- bis 29-Jährigen nehmen Schallplatten nämlich wieder einen großen Stellenwert ein. Ist dieser Trend auch eine Chance für Musikschaffende, Erlöse abseits von Streaming, Merch und Konzerten zu erzielen?

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Vinyl ist zurück – die Gen Z leistet dabei einen großen Beitrag

Hey, wie wäre es dann mal mit ein paar guten Nachrichten? Haben wir – und dabei geht es um Vinyl. Denn Schallplatten liegen weiterhin voll im Trend. Und wem haben wir das zu verdanken? Richtig, der Generation Z! Je nach Definition sind das junge Menschen, die heute zwischen 15 und 29 Jahre alt sind. Eine neue Studie der Vinyl Alliance schaut jetzt besonders auf die 18- bis 24-Jährigen und interessiert sich für deren Konsumverhalten in Bezug auf Schallplatten.

Für die Studie wurden über 2500 Personen aus den USA, England und Deutschland befragt. Und das Ergebnis zeigt, dass in der zur Generation Z gehörenden Gruppe bis zu 76 % regelmäßig Schallplatten kaufen, wenigstens einmal pro Monat. Und 29 % der Befragten bezeichnen sich sogar als regelrechte Sammler.

76 Prozent der Befragten aus der Gruppe der Generation Z kaufen Vinyl, weil sie die Musik in Form eines physischen Mediums haben wollen
76 Prozent der Befragten aus der Gruppe der Generation Z kaufen Vinyl, weil sie die Musik in Form eines physischen Mediums haben wollen · Quelle: Gearnews

Für 50 % dieser jungen Vinyl-Fans stellt die Begeisterung für ein analoges und physisches Medium eine Art „Digital Detox“ dar. 61 % wollen mit dem Hören von Schallplatten ihren eher digital geprägten Musikkonsum ändern – für ein besseres psychisches Wohlbefinden.

Hier geht es also schon lange nicht mehr um LPs, die als Deko an der Wand landen (auch wenn das 37 % der Befragten gerne machen). 87 % aus der befragten Gruppe interessieren sich bei Schallplatten nämlich für den Klang – denn es heißt ja immer, dass diese so toll klingen. Und 80 % der Befragten aus der Gen Z Gruppe besitzen einen eigenen Schallplattenspieler.

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Bei der neuen Popularität von Schallplatten spielen soziale Medien eine entscheidende Rolle. So gibt es dem Bericht der Vinyl Alliance zufolge alleine über 39 Millionen Posts zum Thema Vinyl auf Instagram.

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Interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass die CD – ein von vielen für tot erklärtes Medium – ebenfalls ein Revival erlebt. Und auch hier scheint die Genration Z einen Beitrag zu leisten.

Eine Chance für Musikschaffende?

Bei einem Blick auf diese Zahlen stellt sich natürlich die Frage, ob Vinyl eine neue Chance für Bands und Solo-Artists ist, Erlöse mit der eigenen Musik zu generieren – abseits von Streaming (hust!), Konzerten oder Merch. Immerhin gaben 62 % aus der Gruppe der Gen Z an, dass sie mit dem Kauf von Schallplatten ihre Lieblings-Artists unterstützen wollen (bei der Generation X sagen das übrigens nur 45 %).

Wer bereits über eine gewisse Fanbase verfügt, setzt mit den Verkäufen von Tonträgern bestimmt Geld um, das zeigt sich natürlich auch an der endlosen Flut von Reissues berühmter Alben. Für viele nicht so bekannte Musiker und Musikerinnen stellen die mit der Produktion von Vinyl verbundenen Kosten aber vermutlich immer noch ein gewisses finanzielles Risiko dar. Das ist aber durchaus kalkulierbar – speziell für Bands. Denn hier lässt sich der Aufwand gemeinsam stemmen.

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Zudem müssen es ja nicht unbedingt gleich LPs sein, die über Bandcamp, die eigene Website oder auf Konzerten angeboten werden. Auch eine Single ist ja durchaus interessant für Musikfans. Die sind manchmal sogar so besessen, dass sie gleich mehrere Editionen von eines Albums, einer EP oder einer Single erwerben – solche Geschichten habe ich jedenfalls schon im Bekanntenkreis gehört.

Trotzdem bleibt die Schallplatte im Vergleich zu den „goldenen Zeiten“ ein Nischenprodukt. Und es sollte auch nicht verschwiegen werden, dass 29 % aus der befragten Gruppe wegen der Preise weniger Schallplatten kaufen oder dies sogar gar nicht mehr machen.

Für Independent-Artists ist der anhaltende Trend aber trotzdem eine gute Nachricht. Denn mit dem neuen Boom ist die Idee (oder auch der Traum) von einer Veröffentlichung auf Vinyl naheliegender als in den letzten Jahren und durchaus eine Überlegung wert.

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4 Antworten zu “Vinyl ist wieder da – und das haben wir der Generation Z zu verdanken!”

    Mick sagt:
    0

    …kann ich bestätigen, auf den letzten Börsen waren vermehrt junge Leute
    und auch das…die Vinylpreise sind inzwischen eine Frechheit!

    TBS sagt:
    0

    Hatte Schallplatten, Tapes, Minidisk und Cd’s gesammelt.

    Dann war alles digital und nur noch über digitale Endgeräte Musik gehört.

    Seit dem keine Platten mehr gehört, das passierte bei mir ab 2000 mit dem Wechsel zum MP3 Player.

    Find es gut, dass wieder junge Menschen der Gen Z, dieses Medium für sich entdecken.

    Thomas Körber sagt:
    0

    Die Leute sind immer offen für Glaubensdinge, egal zu welchem Thema.
    In diesem Fall eben Schallplatten. Ja, so nannte man das damals. Niemand sprach von Vinyl. Es war alles so schön normal. Musik war etwas tolles und niemand kam auf die Idee, sich entstressen zu wollen, indem er Schellackplatten anstatt Vinylplatten hörte. Es ging um die Musik. Als junger Mensch hatte man meist einrn Monoplattenspieler. Dann, vielleicht vom Konfirmationsgeld oder den ersten selbst verdienten Kröten, kaufte man sich eine richtige Stereoanlage. Es wurden geradezu neue Dimensionen offenbar. Anfangs dachte man meist, Stereo sei die Fähigkeit der Anlage, rechts und links verschiedene Töne hin- und herzuspielen. Später merkte man, darum gehts gar nicht. Es geht um Räumlichkeit und Immersion. Datum, dass, wenn man die Augen schliesst, innerlich ein akustisches Bild entsteht. Das konnte man verbessern durch bessere Abtastnadeln.
    Was war besser? MC (moving coil) oder MM (moving magnet)? War der Teller schwer genug und vor allem war er so präzise, dass ein guter Rundlauf gewährleistet war? Was konnte man mit einer besseren Gummiauflage erreichen?
    Die Möglichkeiten waren nahezu unbegrenzt. Auf jeden Fall teuer.
    Dann kamen CDs heraus und fast alle fielen dem Irrtum zum Opfer, dass allein das Fehlen der unvermeidlichen Knackser der Schallplatten bei den CDs, diese besser klingen würden. Aber das war nicht der Fall. Die ersten CD Spieler klangen leblos und flach. Es war ja auch eine neue Technik.
    Aber wie jede Technik, verbesserte sich auch die CD-Technik. Aber beim CD-Spieler war es schwieriger Akzeptanz für teurere, weil bessere Geräte zu erlangen. Da erschienen sofort die besser Wissenden auf der Bildfläche. Jeder CD-Spieler klingt gleich, denn es handelt sich ja um Digitaltechnik und Bullen und Einsen können nicht anders klingen, weil sie ja so übertragen werden, wie sie auf der CD vorhanden sind. Ein teurer Player kann keine besseren Einsen und Nullen übertragen. Das mag wohl so sein. Aber diese Besserwissenden haben eines nicht verstanden: Es hatte ja einen Grund, dass CD-Spieler einen Fehlerkorrektur-Schaltung hatten. Da die meisten aus Kostengründen ein nicht so tolles Laufwerk hatten, kamen eben nicht alle Einsen und Nullen beim Wandler an. Und so hörten sich die Teile zwar wirklich alle mehr oder weniger gleich an. Auf jeden Fall aber nicht gut. Und dann kamen CD-Spieler die mehr als ein paar Euro kosteten und die konnten es sehr wohl mit den Plattenspielern aufnehmen. Da ging es sehr schnell in die Tausende von D-Mark und später Euros.
    Aber da beisst sich nun die Katze in den Schwanz. Welche Musik ist denn heute noch spannend und interessant abgemischt? Ich sage so gut wie keine, gejt es doch meist um Lautheit, dröhnendem Bass, der am besten Autoscheiben aus dem Rahmen knallen kann. Es geht aber nicht um Dynamik, Räumlichkeit und die Spannung, auch wirklich leise noch alles hören zu können. Ich, ein alter Sack von 66 Jahren, kam vor einiger Zeit mit del Freund meiner Tochter über Musik ins Gespräch. Meine Tochter belächelte mein Faible zu guter Musik und dass ich ein wenig verrückt sei, weil ich doch tatsächlich behaupten würde, MP3 sei schrecklich und man könne es sogar hören. Der Freund war neugierig und fragte, ob ich ihm das nicht vorführen könnte. Ich sagte klar, gerne. Runter in den Keller und vor die Tannoy Ellipse 10 IDP Monitore gesetzt und ihm Planet Drum von Mickey Heart aufgelegt. Nach kurzer Zeit hatte er die Augen zu und war weg. Er sass da und hörte bestimmt 15 Minuten reglos zu und machte dann die Augen auf. Man konnte es hm ansehen, dass er sich kurz orientieren musste. Er sah mich an und meinte, so etwas habe er noch nie gehört. Er war in der Musik drin und es war irgendwie, als hätte er Kopfhörer auf aber so gut, wie er es nicht für möglich gehalten hat. Es war wie in einem Film zu sein. Und das beeindruckendste sei, dass er so runtergekommen sei, wie nie zuvor.
    Er hörte Musik über meinen Audiomeca Mephisto II. Einem CD-Spieler, der mal 6500€ gekostet hatte. Vielleicht oder wahrscheinlich sicher, gibt es heute besser klingende Streamer. Aber die werden nicht für 1000€ zu finden sein. Warum schreibe ich das alles? Nicht aus missionarischen Gründen, sondern um Mut zu machen, selber mal zu suchen u d entdecken. Es lohnt sich.

      KallePeng sagt:
      0

      Das hast Du schön geschrieben ;-) und ich alter Sack von 59 Jahren habe meine Mission Cyrus II mit PSX vor drei Jahren komplett recappen lassen, alle Mechaniken vergolden lassen und es war mir die 600.-€ wert.
      Daran laufen neben dem Mission DAD5 CD-Player auch ein Denon Nachbau vom 1210er mit einem Orthophon system. (Heute beinahe Monopolist, damals aber der beste von vielen und schon genauso teuer)
      Mir ging es auch so. Schleichend, weil ich selber meine Platten und CDs nach und nach eindigitalisiert habe, mit RME . Nur noch MP3, oder OGG.
      Nach dem recappen die Mission wieder aufgebaut, die Celestion Boxen dran gehängt und dann…
      Yello ‚The Race‘ erst als MP3, dann als CD und weil ich ja die Scheibe habe auf Vinyl.
      Es war eine Offenbarung, als ob mit jemand nach 20 Jahren ein Stück Watte aus den Ohren genommen hätte.

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