Teenage Engineering OP-XY: Angecheckt!
Das All-in-one Multiinstrument im Einsatz
Teenage Engineering hatte uns vor kurzem mit der Veröffentlichung des OP-XY ziemlich überrascht. Die ersten Videos und Soundbeispiele des laut Entwicklers „Alleskönners“ in Sachen Sequencing und Sounddesign hat natürlich auch mich angefixt und ich musste die Hardware in meinem Studio, aber auch unterwegs als kreative Musikmaschine testen. Und das mit vollem Erfolg – trotz des von vielen angekreideten hohen Preises. Hier kommt mein Angecheckt.
Alles zum Teenage Engineering OP-XY
Teenage Engineering OP-XY – Das Wichtigste in Kürze
- Sehr solide Bauweise
- Kompaktes und mobiles Gerät
- Schneller Workflow zum Erstellen von Patterns
- Analoge Ein- und Ausgänge für die verschiedensten Endgeräte (MIDI, CV, Audio)
- Anbindung eines Audiointerfaces über USB-C
- Tastatur mit Anschlagsdynamik
- Punch-In-Effekte
- The Brain – MIDI-Transpose-System
- Master-Effekte
- Integrierter Lautsprecher
- Erweiterbarkeit der Features durch Firmware Upgrades
Teenage Engineering OP-XY im Test
Im November 2024 war es soweit und Teenage Engineering veröffentlichte den angeteasten und von vielen als Nachfolger des OP-Z gesehenen OP-XY. Aber was steckt eigentlich hinter der in Graustufen gehaltenen kleinen „Field“ Hardware? Ein weiterentwickelter OP-1 Field? Doch ein OP-Z mit neuen Funktionen oder ein komplett neues Instrument mit typisch coolen Teenage Engineering Gadgets und Funktionen? Das musste ich ausprobieren und stürzte mich in die Tiefen des Handbuchs.
Und vorweg kann ich schon verraten: Ich bin mal wieder Fanboy des neuen TE Produkts geworden und total begeistert von den Möglichkeiten, die dieses kleine „Tonstudio-in-a-box“ bietet.
Teenage Engineering OP-XY ausgepackt!
Das Unboxing des Teenage Engineering OP-XY ist natürlich ebenso typisch TE. Schöne und stylische Umverpackung, gefolgt von einem mit Gummibändern befestigten Styropor-Case. Darin befindet sich die Hardware und das Zubehör (kleines Handbuch, USB-C-Kabel, passende Kleberinge zum Befestigen der Hardware auf rutschigen Oberflächen). Die Hardware ist sehr solide verbaut – wer den OP-1 Field kennen sollte, der weiß, was er bekommt.
Die Tasten fühlen sich sehr angenehm an und das mit einem wirklich guten Spielgefühl. Nach dem ersten Anschalten sieht man, dass sogar das Display und die Grafiken in Grautönen gehalten wurden. Lediglich die Record-Taste und ein paar LEDs sowie mit diesen Funktionen gepaarte Funktionen werden in rot auf dem Display wiedergegeben. Alles andere bleibt grau. Und das wirkt wirklich gut durchdacht und cool. Aber nun zur eigentlichen Materie: Musikmachen mit dem Teenage Engineering OP-XY!
Der Teenage Engineering OP-XY in Aktion und der Sequencer
Wie alle Geräte des Herstellers ist ebenso der Teenage Engineering OP-XY perfekt für Einsteiger, aber auch Profis. Ich kann direkt loslegen, auf die Tasten drücken, und schon ertönen die ersten Sounds. Und das über den kleinen integrierten Lautsprecher mit einer wirklich unglaublich guten Qualität. Als OP-1 Field User ist es für mich natürlich sehr leicht das Instrument sogar ohne Handbuch zu bedienen und mich gut zurechtzufinden.
Aufnehmen funktioniert über die Record-Taste. Und das per Step oder komplett frei – sehr cool. Aber das eingeben der Noten zum ausgewählten Sound ist direkt in den Step Sequencer möglich – so soll das auch sein. Natürlich gibt es hier noch etliche weitere Optionen Noten und Parametereinstellungen aufzunehmen (ähnlich dem Elektron Parameter Lock). Darüber hinaus könnt ihr einen Arpeggiator oder Chord-Generator dazu schalten.
Bis zu 4 x 16 Steps kann man im Teenage Engineering OP-XY mit Noten und Parametern befüllen. Durch Ändern des Track Scales (also Verlangsamung der Abspielgeschwindigkeit passend zum Songtempo) verlängert sich ein Pattern nochmals um das Vielfache. Somit lassen sich extrem vielseitige Patterns aufbauen, die in Kombination mit den anderen Patterns einer anderen Spur unheimlich interessante Verläufe ergeben.
Copy, Paste, löschen, editieren, duplizieren undo und mehr ist ebenso mit allen Schritten möglich. Also fast wie in einer echten DAW. Nur eben in klein und äußerst mobil. Sehr spannend ist der Arranger Mode. Hier könnt ihr komplette Songs aus euren angelegten Patterns arrangieren. Und das super einfach und intuitiv. Ein solches Feature würde ich mir in vielen anderen Systemen wünschen!
Sounds und Sounddesign
Wer denkt, dass der Teenage Engineering OP-XY die gleichen Sounds liefert, wie der OP-1 Field, dem kann ich sagen: Nein, hier erwartet euch absolutes Neuland! Natürlich bis auf den Drum Sampler. Sicher wünsche ich mir den ein oder anderen Synthesizer des OP-1 in der neuen Hardware, aber das kann ja noch bei einem Firmware Update nachgereicht werden.
Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit dem Angebot im Teenage Engineering OP-XY wieder einmal positiv überrascht worden bin. Und auch hier könnte man sagen: Warum gibt es diese Synthesizer denn nicht im OP-1 Field? Somit haben beide Synthesizer am Markt eine Berechtigung und das nicht nur wegen der unterschiedlichen Aufnahmemöglichkeiten (OP-1, die Tape-/Bandmaschine – OP-XY, der Sequencer).
Sehr cool ist wie immer die grafische Darstellung der Synthesizer, wie ein Fön, der rauschartige Sounds erzeugt, oder der Bass Synthesizer, dessen Sound durch Prismen geschickt wird, um zu zeigen, wie verstimmt oder obertonreich der Klang sein wird. Beim Sampling ist ebenfalls viel möglich (entweder mit den mitgelieferten Samples oder über das integrierte Mikro sowie den Line-In aufgenommenen Sounds). Hier steht euch ein Drum Sampler für One Shots und ein Multisampler zur Verfügung.
Teenage Engineering OP-XY: Punch-In-FX, The Brain und der finale Mix
Steht euer Song, aber euch fehlt noch ein wenig Variation, ein wenig Drive in der Songstruktur? Hier kommen die Punch-In-Effekte ins Spiel, die auf Button-Druck verschiedenste MIDI-Events im Timing des Songs abfeuern, Noten doppeln, Sounds muten, pitchen, zerhacken, mit Delay/Reverb versehen, rückwärts abspielen, und vieles vieles mehr. Elf solcher Effekte steuern die Drums, weitere elf die Melodiesektion. Meistens passen diese rhythmischen Variationen wirklich perfekt. Und sie lassen sich ebenso in euerm Pattern anlegen/aufnehmen.
The Brain ist eine weitere Steuereinheit für MIDI-Angelegenheiten. Dieses Tool transponiert wirklich alle Notenwerte passend zur vorgegebenen Harmonie nach oben oder unten. Somit lassen sich im Teenage Engineering OP-XY neue Melodie- und Harmonievariationen kreieren. Ich habe jetzt schon etliche Songideen damit erstellt – ein Effekt auf den ich nicht mehr verzichten möchte!
Für den finalen Mix sorgen die Master-Effekt. Und die bestehen aus einem Dreiband-Equalizer (Bass, Mitten, Höhen), einem recht gut ausgestatteten Saturator und einem Bus-Kompressor. In den richtigen Einstellungen könnt ihr mit diesen Effekten wirklich erstaunlich viel aus euren Patterns und Songs herausholen. Die Klangqualität ist erstaunlich gut – das sollte sie natürlich auch bei einem Gerät solcher Preisklasse.
Fazit
Der OP-XY von Teenage Engineering ist ein sehr vielseitiges All-in-one Multiinstrument für den Desktop und perfekt, um unterwegs Musik zu produzieren (aber natürlich auch im Studio!). Man kann sehr schnell musikalische Ideen umsetzen oder durch Jammen auf kreative Ideen kommen. Es lassen sich einfache Loops bis hin zu fertigen Songs erstellen – und das sogar bis zum „perfekten Klang“ durch Master-Effekte. Ihr könnt eure eigenen Sounds kreieren (verschiedene Synthese-Optionen) und eigene Samples aufnehmen, bzw. importieren. Leider fehlt noch die Möglichkeit einen Song zu exportieren (Upload ins Netzwerk) oder Stems für einen Mix in der DAW bereitzustellen. Aber das kommt hoffentlich noch.
Durch den sehr einfach zu bedienenden Sequencer, wird die Aufnahme von Noten und Parameterautomationen zum Kinderspiel. Vocals? Kein Ding – diese könnt ihr einfach über das integrierte Mikro recht gut aufnehmen (bis zu 20 Sekunden pro Sample) und eurem Song hinzufügen. Sogar eine Live Performance ist mit dem Teenage Engineering OP-XY einfach zu rocken. Punch-In-Effekte bringen Abwechslung, Breaks und Variationen ins Spiel – The Brain transponiert eure Chords und Melodien passend zur Harmonie. Stark!
Dieses Angecheckt zeigt nur einen Bruchteil der vielen Möglichkeiten die der Teenage Engineering OP-XY bietet. Alles im Detail erklärt, hätte diesen Beitrag gesprengt. Falls ihr euch unsicher seid, kann ich euch hier ermutigen die Hardware einmal zu testen. Ihr werdet es definitiv nicht bereuen. Denn mit diesem Instrument ist Spaß und vor allem kreativer Output vorprogrammiert – und nicht nur in schwarz-weiß!
Preise und Spezifikationen zum Teenage Engineering OP-XY
Teenage Engineering OP-XY erhaltet ihr hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 2299,00 Euro.
Im Preis enthalten ist die Hardware in den Maßen 288 x 102 x 30 mm (B x T x H) mit je einem Miniklinke Audioein- und -ausgang (Ausgang unterstützt Headsets mit integriertem Mikrofon), einem Miniklinke-MIDI/Sync/CV/Multi-Out und einem Miniklinke-MIDI-In. Zudem enthält das Instrument einen USB-C-Anschluss zur Stromversorgung und zum Laden des Akkus sowie zum Datentransfer (Daten, MIDI, Audio) zum Rechner oder Audiointerface. Bluetooth LE MIDI dient zur MIDI-Übertragung auf dem „wireless“ Weg.
Mehr Infos zu Teenage Engineering und dem OP-XY
Pro und Kontra Teenage Engineering OP-XY
Pro
- Sehr solide Bauweise
- Kompaktes und mobiles Gerät
- Schneller Workflow zum Erstellen von Patterns
- Analoge Ein- und Ausgänge für die verschiedensten Endgeräte (MIDI, CV, Audio)
- Anbindung eines Audiointerfaces über USB-C
- Tastatur mit Anschlagsdynamik
- Punch-In-Effekte
- The Brain – MIDI-Transpose-System
- Master-Effekte
- Integrierter Lautsprecher
- Erweiterbarkeit der Features durch Firmware Upgrades
Kontra
- Hoher Preis
- (noch) keine Möglichkeit fertige Songs zu exportieren
- (noch) kein Stems-Export
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