Madrona Labs Sumu: Additive Resynthese trifft auf FM und mehr
Ein neuer Synthesizer (nicht nur) für experimentelle Sounds
An Madrona Labs Sumu hat der Entwickler Randy Jones eine gefühlte Ewigkeit entwickelt. Im Mai dieses Jahres wurde der neue Synthesizer bereits mit einer Betaversion vorgestellt, jetzt ist das neue Werk endlich offiziell raus. Wie bei Aalto, Kaivo und Virta handelt es sich auch hierbei um ein Plugin, das sich von vielen anderen Synthesizern abhebt. Hier geht es konkret um eine interessante Mischung aus spektraler Resynthese und FM.
Madrona Labs Sumu kreuzt additive und FM-Synthese mit ein paar weiteren spannenden Ideen
Madrona Labs Sumu spricht eindeutig Menschen an, die sich für neue Konzepte begeistern und sich gerne eingehend mit Synthesizern beschäftigen. Denn Sumu klingt nicht wie „typische“ Plugins, die auf subtraktiver Synthese, Wavetables oder einer virtuell-analogen Sound-Engine basieren. Stattdessen geht es hier um eine Kreuzung aus additiver Resynthese und FM mit einer Portion von granularer Vector-Field-Spatialization. Klingt ein bisschen verrückt, oder?
Sounds in Madrona Labs Sumu werden mit bis zu 64 Teiltönen (sogenannte Partials) umgesetzt, die hier zusätzlich in der Bandbreite erweitert werden. Für jeden Teilton lassen sich Parameter wie Frequenz, Lautstärke und dessen „Rauschhaftigkeit“ verändern. Laut Herstellerangaben sind so Sounds möglich, die von „abgefahren“ bis natürlich erklingen können.
Die begleitende App Vutu macht aus Samples neue Sounds
Eine wichtige Rolle spielt Vutu, die zugehörige und kostenlose App. Denn hiermit erstellst du aus eigenen Samples quasi das Rohmaterial für Sumu. Ja, das erinnert mal wieder ein bisschen an Sonic Charge Synplant 2 und Dawesome MYTH, sowie dessen kostenlose Variante ZYKLOP.
Bei Vutu bekommst du ein paar zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten, um das Erstellen der Partials aus dem Sample schon vorab in eine bestimmte Richtung zu bringen. Auch hier wird der Spaß am Experimentieren gefördert.
Weitere Features von Madrona Labs Sumu
Neben einer Hüllkurven-Sektion und ein an Moog angelehntes Filter gibt es auch Low-Pass-Gates, ein FM-Modul und die sogenannten Pulses. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Modulationsquelle für Resynthese. So lässt sich ein Sound fließend in verschiedene Richtungen bewegen: rhythmisch, geräuschhaft, organisch oder synthetisch.
Außerdem gibt es noch die Scope-Sektion, in der die Kreationen grafisch darstellt werden. Wichtig ist auch das Space genannte Modul. Hier bestimmst du quasi, wie die einzelnen Teiltöne „durch den Raum fliegen“ – Spatial Audio spielt hier also ebenfalls eine Rolle.
Wer die Plugins des Herstellers kennt, wird zudem den Patcher bei Madrona Labs Sumu entdecken. Wie bei allen anderen Plugins von Madrona Labs geht es hier um das einfache Verbinden der einzelnen Sektionen/Module. So lassen sich schnell und übersichtlich komplexe Patches erstellen. In diesem Sinne funktioniert Sumu also wie ein modularer Synthesizer im West-Coast-Stil.
Kein Allerwelts-Synthesizer
Du siehst oder vielmehr hörst bereits, dass Madrona Labs Sumu ungewöhnlich ist. Ich war zum Release der Beta-Version im Mai sehr neugierig, der Funke wollte auf Anhieb aber nicht so recht überspringen. Allerdings war die Beta auch noch von einigen Problemchen belastet. Speziell der CPU-Verbrauch war noch etwas heftig. Ich gehe davon aus, dass die jetzt vorliegende Version runder läuft und vielleicht auch ein paar ansprechendere Presets dabei sind.
Grundsätzlich spricht Sumu aber mit Sicherheit eher Leute an, die sich für ungewöhnliche Konzepte begeistern und nicht nach dem x-ten Brot-und-Butter-Synth suchen. In diesem Sinne ist das Plugin ein innovatives Produkt, das hoffentlich seine Fans findet. Vielleicht gebe ich dem Plugin auch noch mal eine Chance und installiere die neuste Demoversion.
Spezifikation und Preis
Madrona Labs Sumu läuft als VST3 und AU auf macOS (10.14 oder neuer) sowie Windows 10 oder neuer.
Aktuell bekommst du das Plugin noch zum Einführungspreis von 129 US-Dollar – regulär bezahlst du 179 US-Dollar. Eine kostenlose Demoversion findest du auf der Website des Herstellers.
Weitere Infos
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