KORG multi/poly: Mehr als ein virtuell-analoger Mono/Poly!
Virtuell-analoger Synthesizer mit vier Oszillatoren und virtuellen Voice-Cards
Der KORG multi/poly ist der nächste Spross der kompakten 37-Tasten-Familie des Herstellers! Der virtuell-analoge polyphone Synthesizer weckt Assoziationen an Vintage-Legenden wie den Mono/Poly und Polysix. Jedoch ist der multi/poly viel mehr als nur eine virtuell-analoge Neuauflage des Mono/Poly. Was hat er zu bieten?
KORG multi/poly
KORGs Serie kompakter Digitalsynthesizer wächst weiter. Im Frühjahr erschien der KingKORG Neo, nun lässt der Hersteller mit dem multi/poly einen weiteren virtuell-analogen Synthesizer folgen. Das blaue Bedienfeld und den Schrägstrich im Namen darf man sicher als Hommage an den Mono/Poly aus dem Jahr 1981 verstehen. Doch was hat es mit dem “multi” auf sich?
Laut Korg ist der multi/poly der erste Synthesizer, der auf der neuen Analog-Modeling-Technologie des Herstellers aufbaut. Wie der Mono/Poly bietet er vier Oszillatoren. Anders als das Vorbild, das monophon bzw. vierstimmig paraphon war, ist der Synthesizer jedoch bis zu 60-stimmig polyphon. Zudem können die Oszillatoren nicht nur virtuell-analoge Schwingungsformen erzeugen, sondern auch digitale Wavetables, was die Klangpalette erheblich erweitert und sich bei vielen modernen Synthesizern als sehr flexible Kombination erwiesen hat. Eigene Wavetables in den gängigen Standardformaten lassen sich importieren.
Als dritter Oszillator-Modus steht ein Waveshaper-Modus zur Verfügung, der nach Art der West-Coast-Synthese arbeitet. Einfache Schwingungsformen (Sinus oder Dreieck) werden hier durch eine Shaper-Tabelle zu komplexen Timbres geformt. Auch mit Oscillator-Sync sowie Ring- und Crossmodulation kann die Oszillatorsektion aufwarten.
In der dual ausgelegten Filtersektion findet man Emulationen mehrerer klassischer Filtermodelle wie Mono/Poly, MS-20, Mini(moog) und Pro(phet). Darüber hinaus stehen zahlreiche Tiefpass-, Hochpass-, Bandpass- und Bandsperrenfilter mit verschiedenen Flankensteilheiten zur Auswahl. Alle Filter lassen sich mit Audiofrequenz modulieren. Eine den Filtern nachgeschaltete Drive-Stufe sorgt auf Wunsch für sanfte Sättigung oder harte Verzerrungen.
Die Modulationsabteilung ist mit vier ASHDSR-Hüllkurvengeneratoren mit Loop-Funktion, fünf LFOs und sechs Modulationsprozessoren ebenfalls ausgesprochen üppig ausgestattet. Besonders interessant: „Virtuelle Voice-Cards“ emulieren die subtilen Unterschiede zwischen den einzelnen Stimmen hinsichtlich der Oszillatoren und Filter sowie der Hüllkurven- LFO- und Portamento-Charakteristiken. So soll laut KORG der analoge Charakter besonders überzeugend reproduziert werden. Auch ist es dadurch möglich, das Modulationsverhalten verschiedener historischer Vorbilder zu emulieren.
Nicht nur die Oszillatoren und Filter sind „multi“, sondern auch die Timbralität. Bis zu vier Soundprogramme lassen sich in einer Performance zu Layer- und Split-Konfigurationen kombinieren. Außerdem gibt es einen Layer-Rotate-Modus, bei dem sich vier Sounds nach Round-Robin-Art bei jeder Note abwechseln – eine Hommage an den paraphonen Modus des Mono/Poly. Laut Korg soll dieser Modus vor allem in Kombination mit dem Arpeggiator interessante Ergebnisse liefern.
Auch die KAOSS-Physics-Engine aus dem modwave findet man beim multi/poly wieder. Darüber hinaus bietet der Synthesizer drei Multieffekte, einen Master-Reverb und einen EQ. Ein Arpeggiator und ein Sequencer mit Motion Sequencing 2.0 und vier „Lanes“ zur Aufzeichnung von Klangparametern dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Während der KingKORG Neo manchen Synthesizer-Fans nur ein müdes Achselzucken entlockte, macht der multi/poly definitiv neugierig. Mit vier flexiblen Oszillatoren pro Stimme, vier Layern und reichlich Modulation bringt er jedenfalls alle Zutaten für eine breite Palette ausdrucksstarker VA- und Wavetable-Sounds mit. Bleibt abzuwarten, ob KORG ein Desktop-Modul und ein SE-Modell mit 61 Tasten und Aftertouch folgen lassen wird – Letzteren bietet der Synthesizer nämlich wie seine 37-Tasten-Geschwister leider nicht.
Preis und Verfügbarkeit
Der KORG multi/poly ist ab sofort bei Thomann* für 939,- € bestellbar.
Mehr Infos zum KORG multi/poly
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