Adjektive, die unseren Gitarrensound beschreiben: Was bedeutet Scooped, Woody, Airy oder Sweet?
Wie definierst du deinen Gitarrensound?
Wir verwenden Dutzende von Adjektiven, um unseren Gitarrensound zu beschreiben. Hier eine kleine Erklärung, was sie eigentlich bedeuten. Scooped, Open, Airy, Mid Humped, Honky, Tight, Rich, Glassy, Fat, Muddy, Woody, Sweet, Warm, Sparkly oder Muffled kennen wir alle. Einige dieser Adjektive möchte ich hier etwas näher erläutern und mit Beispielen belegen. Sozusagen ein kleines Begriffslexikon aus dem Sprachgebrauch eines Gitarristen.
Inhalt: Adjektive, die unseren Gitarrensound beschreiben
Scooped
Scooped ist ein Adjektiv, das einen Sound beschreibt, bei dem die Mitten zwischen 400 Hz und 3 kHz stark abgesenkt sind. Sowohl der Fender Blackface Sound als auch ein High Gain Metal Sound werden gerne als Scooped beschrieben. Beides hat eigentlich nichts miteinander zu tun und doch verbindet diese Sounds dasselbe Adjektiv. Viele Bässe, viele Höhen, aber wenig oder deutlich weniger dazwischen.
Airy
Airy ist nicht so einfach zu beschreiben. Für mich beschreibt Airy, übersetzt luftig, einen leichten Klang. Die Saitentrennung ist beim Spielen sehr klar und der Klang hat eine hohe Anschlagsdynamik. Leicht angezerrte Sounds profitieren sehr von dieser Einstellung. Der Marshall Bluesbreaker Sound kommt mir in den Sinn und damit auch Pedale wie der JHS Morning Glory, erhältlich hier bei Thomann.de*.
Woody
Woody ist so ziemlich das Gegenteil von Scooped. Ausgeprägte Mitten und weniger Bässe und Höhen, wobei hier die Mitten den entscheidenden Unterschied machen. Man bewegt sich hier in einem schmalen Bereich um 700 Hz bis 1 kHz. Dieser Frequenzbereich bringt den Klang des Holzes hervor, könnte man sagen. Wenn man mit dem Finger auf eine Massivholzplatte oder eine dicke Holztür klopft, trifft man in etwa diesen Bereich. Die Verstärker der Fender Tweed Familie verkörpern diesen Klang oder der Archer von J. Rockett Audio Designs.
Sweet
Sweet ist dem Woody sehr ähnlich, aber mit einer Portion mehr Höhen und ohne aufdringlich zu sein. Der Gitarrensound ist nie aggressiv oder anstrengend. Das Ohr fühlt sich immer geschmeichelt, Sweet eben. Einige Hersteller geben ihren Pedalen sogar genau diesen Namen. Hier einige Beispiele für euch: Xotic – Super Sweet oder Tone City – Sweet Cream.
Muddy
Muddy ist normalerweise eher negativ behaftet. Matschig oder bedeckt sind nicht unbedingt Beschreibungen für einen tollen Gitarrensound, doch in einigen Situationen und für einen bestimmten Sound genau das Richtige. Der Big Muff ist zum Beispiel ein sehr beliebtes Pedal und macht genau das. Er belegt den Sound und macht ihn Muddy. Wenig Höhen, viel Bässe und tiefe Mitten prägen den Sound. Den Sound einer Gibson ES-335 ist auch ein passendes Beispiel, der Sound von B.B King sozusagen. Ihr merkt schon, Muddy ist demnach kein Adjektiv für einen schlechten, unbeliebten Gitarrensound.
Fat/Rich
Fat/Rich bedeutet kurz gesagt, dass der Gitarrensound das komplette, unbeschnittene Frequenzband abbildet. Der Ton ist saftig wie eine feuchte, grüne Wiese. Hier sind einige Gitarristen eventuell geneigt zu sagen, dass ihnen der Sound zu Muddy und gleichzeitig zu Sparkly ist. Je nach Musikstil gibt es weder an Fat noch an Rich etwas zu bemängeln. In der Umgangssprache also durchaus positiv belegt.
Die Unterschiede live und im Studio
Natürlich gibt es keine festen Regeln, wie ein Gitarrensound zu klingen hat. Aber man kann schon sagen, dass bestimmte Frequenzen live eine wichtigere Rolle spielen als im Studio. Durchsetzungsvermögen ist das Stichwort. Damit man sich live auf der Bühne gut hören kann, gerade wenn der Rest der Band sehr laut spielt, brauchen wir Gitarristen Mitten. Ohne diese Mitten ist es schwierig, sich durchzusetzen. Ein Scooped Sound wäre in solchen Situationen nicht die erste Wahl. Da hilft ein Woody Tone oder ein Mid Humped Sound. Nicht umsonst ist der Tube Screamer ein beliebtes Pedal. Er pusht die Mittenfrequenz und schiebt den Gitarrensound bei Soli schön in den Vordergrund.
Im Studio hingegen kommt es immer darauf an, wie sich die Gitarre am besten in das Gesamtbild des Songs einfügt. Ich sage nicht, dass die Mitten dort keine Rolle spielen dürfen, aber sie sind nicht so entscheidend, um sich im Mix durchzusetzen. Im Studio ist es in der Regel einfacher, filigranere Klänge zu erzeugen, die sich dann im Mix wunderbar durchsetzen. Aber auch hier gibt es kein Patentrezept. Kein Richtig oder Falsch.
Schlusswort
Ich hoffe, diese Ausführungen haben ein wenig geholfen. Die Liste der gerne verwendeten Adjektive ist lang. Einige Definitionen überschneiden sich natürlich auch leicht. So liegen Airy und Glassy oder Woody und Warm gar nicht so weit auseinander. Auch Rich und Fat kommen aus der gleichen Richtung. Ihr merkt es, es ist nicht so leicht den eigenen Sound zu definieren. Häufig braucht es mehr als nur ein bis zwei Adjektive für eine deutliche Beschreibung.
Wie definiert ihr euren eigenen Gitarrensound und wie würdet ihr diesen beschreiben? Schreibt uns gern eure Meinung in die Kommentare und auch, wenn euch weitere Adjektive einfallen.
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6 Antworten zu “Adjektive, die unseren Gitarrensound beschreiben: Was bedeutet Scooped, Woody, Airy oder Sweet?”
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Woody.
„….schmalen Bereich um 700 Hz bis 1000 kHz. “
Das kauf ich Dir nicht ab!
Hi….vielleicht ist der Bereich etwas schmal gewählt, ja. Oberhalb von 1000hz höre ich allerdings kein warmes Holz mehr.
Streng genommen definiert sich der „Woody“-Tone natürlich etwas komplexer, da gebe ich dir Recht!
Mein Einspruch bezog sich auf „schmalen“ Frequenzbereich von 0,7 bis 1000 Khz. Den würdest Du also als schmal bezeichnen? Mittelwellensender z.B. haben einen Bereich von 500–1600 kHz.
Beste Grüße. Max
Hi Andreas.
Ich wollte nur darauf hinweisen, daß 1000 Hz – als Mittenfrequenz im akustischen Bereich gilt und nicht 1000 khz.
Hallo Max. Das war mir zu kryptisch von dir formuliert. Habe das aber nun ausgebessert. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.