Meine Highlights der Woche — Enttäuschende Musik, gute Bücher, Positive Grid
Die Tops und Flops zum Wochenende
Eine Woche weg von Zuhause. Weg vom Proberaum, weg vom Studio und weg vom Gearnews-Alltag. Und in diesem Setting soll ich meine Highlights der Woche schreiben? Kein Problem, schließlich gibt’s genug zu erzählen. Denn sein wir mal ehrlich: So ganz abschalten lässt sich der Musiker-Geist nicht und auch im wohlverdienten Urlaub muss (sollte) es schließlich möglich sein, sich mit der schönsten Sache der Welt zu beschäftigen.
Meine Highlights der Woche
Neue Musik — Coldplay „Moon Music“
Ich habe mir nie besonders viel aus Coldplay gemacht, mit dem wunderbaren „Don’t Panic“ haben sie (bzw. Zach Braff, der den Song in Garden State verarbeitete) mir jedoch einen Song für den Kaffee am Morgen geschenkt, der mindestens wöchentlich läuft. Eher öfter. Quasi regelmäßig Teil meiner Highlights der Woche.
Umso gespannter war ich nun also auf das 10. Studioalbum der Mannen rund um Chris Martin. Leider, leider muss ich gestehen: Ein ganzes Coldplay Album geht über meine musikalische Vielseitigkeit hinaus. Zu elektronisch der Anfang, die eingestreuten, sehr künstlicher angehauchten, dann aber doch irgendwie aufgesetzten politischen und sozialen Statements — schade drum.
Mich stört dabei weniger die etwas abgehobene, ambient-mäßige Soundlandschaft, die aufgebaut wird, als dass ich Coldplay immer dann am stärksten empfand, wenn sie simpel, bodenständig und entspannt waren: Fix You, Yellow, Scientist, etc. Klar, nicht besonders ausgewählt, aber halt auch wirklich gutes, ehrliches Songwriting.
Dass Chris Martin in einem Interview verlauten ließ, dass nun nur noch zwei Coldplay-Alben bis zum Ende der Band erscheinen würden, lässt hoffen. Hoffen natürlich, dass sie sich nochmal an ihre Wurzeln zurückbesinnen. Ich hätte Lust drauf. Vielleicht dann in einer anderen Ausgabe meiner Highlights der Woche
So bleibt Moon Music erst einmal meine (zugegebenermaßen verkraftbare) Enttäuschung der Woche. Es hätte der Soundtrack des Urlaubs werden können. Auf der anderen Seite aber auch gut, denn wie soll man seinen neuen Lieblingssong anderen Menschen vorstellen wenn der Name „Regenbogenemoji“ lautet? Nun gut, ich bleibe bei „Don’t Panic“ und meinem Espresso.
Neues Buch — Keith Richards „Life“
Dank der modernen Technik, dem ADAC und allerhand Geduld bin ich aber im Laufe der Woche doch im Urlaub an der See angekommen. Und was macht man dort? Genau, lesen. Gut, dass ausreichend Stoff dabei ist. Bei mir ist es eine der Autobiographien geworden, die schon lange im Regal warteten.
Keiths’ Gitarren haben es mir schon seit Jahren angetan, die Musik der Stones noch sehr viel länger. Um so interessanter ist es jetzt (ja, ich bin spät dran), vom Leben und Schaffen eines echten Ausnahmemusikers zu lesen. (Über-) Lebenskünstler, Multitalent, coole Sau — Keith bring all diese Facetten in seinem Buch hervorragend rüber. Auf jeden Fall eines der spannendes Bücher für Gitarristen, die ich seit langer Zeit gelesen habe und eines meiner absoluten Highlights der Woche.
Neues Setup — E-Gitarre 0.1
Auch das eigene Musizieren soll natürlich nicht zu kurz kommen. Daher ist neben dem obligatorischen Macbook (auf dem diese Zeilen grad entstehen) und meiner geliebten Les Paul auch mein minimalst Setup fürs E-Gitarre Spielen unterwegs am Start:
Les Paul — Kabel — Focusrite Scarlett 2i2 — USB-C Kabel — MacBook mit Positive Grid’s großartigem Bias FX 2. Und was soll ich sagen? Das läuft wie Sau.
Die Akkuleistung des MacBooks ist absolut ausreichend, um sowohl Interface als auch Kopfhörer (Beyerdynamic DT 770 Pro) und Software über Stunden bei Laune zu halten. Der Sound ist, mit einigen Tweaks und eigenen IRs, wirklich zu gebrauchen und lässt sich auch schnell und ohne große Umwege in der heimischen DAW steuern. Und diese Einfachheit hat echt das Zeug zu einem meiner ganz großen Highlights der Woche!
Die Software
Gestartet bin ich schon vor einigen Jahren mit der ersten Version von Bias FX von den Effektspezialisten von Positive Grid. Damals hat mir das Interface der Standalone-Version noch nicht besonders gut gefallen, zu neu war für mich die Idee, ausschließlich digital zu spielen.
Mit der Neuauflage und einem hervorragenden Deal war ich dann aber Feuer und Flamme und spiele das Teil regelmäßig rauf und runter.
Das Setup ist, eine entsprechende DAW (in meinem Fall Ableton Live) vorausgesetzt, ein Kinderspiel. Plug and Play in der Software-Variante. Die Effekte, Amps und Möglichkeiten hier aufzuzählen wäre Quatsch — das lest lieber direkt beim Hersteller. Nur so viel: Der Klang ist echt genial. Ein wenig aufgepeppt mit eigenen IRs und wenn es nur fürs Gefühl ist und schon habt ihr ein eigenständiges Rig immer am Start.
Und es ist keine Schande, auch vorgefertigte Sets aus der Cloud zu laden, wenn es einem in den Fingern juckt. Es macht Laune.
So ausgestattet sind diese Woche schon einige wunderbare Regenwetter-Recordings entstanden und warten darauf, heimisch ein wenig aufpoliert zu werden.
Das Interface
In diesem Jahr habe ich mein altes, treues und geliebtes Scarlett 2i4 der ersten Generation in den Ruhestand geschickt. Der Grund war schlicht und ergreifend der alte USB-Standard, der immer wieder zu Problemen mit dem Mac geführt hat. Neu ist nun das aktuelle Scarlett 2i2 der vierten Generation in der Reisetasche und das performt mal richtig:
Eingang, Regler, Buchsen — alles läuft wie geschmiert und in gewohnter Focusrite Qualität. Die Konnektivität ist dank USB-C nun sehr viel besser und die neu gestaltete Front macht eine sehr viel moderneren, klareren Eindruck. Plug and Play ist es eh, die Kopfhörerwiedergabe ist super und lässt sich direkt regeln — das Ding ist ne Wucht. Und winzig. Perfekt für unterwegs also.
Die Kopfhörer
Mit meinen Beyerdynamic DT 770 Pro laufe ich nun schon seit 2007 durch die Gegend. Kein Witz. Die Dinger sind in der Tat unzerstörbar und halten so ziemlich alles aus, was ich ihnen in den Weg schmeiße. Der Sound ist dabei recht dynamisch und dank der geschlossenen Bauform auch in lauteren Umgebungen hervorragend. Analytisch sagen die einen, typisch DT sagen die anderen. Mir gefällt er und ich weiß nach den Jahren, wie das Teil klingt — und bin im Wechseln der Ohrpolster echt schnell. Ein bombensicheres Investment, wenn ihr auf der Suche nach neuen Kopfhörern seid!
Meine Highlights der Woche — endlich Urlaub
Ich habe eine großartige Zeit, hier am Meer. Die Musik (man ist ja breit aufgestellt) passt, das Buch macht Laune und die Klampfe durfte sogar auch mit. Und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass trotz allem großartigen Gear und den vielen, vielen Optionen, die der moderne E-Gitarrist heute hat, manchmal weniger eben doch mehr ist. Und mit diesem, für ein Gear-Magazin wahnsinnig unrühmlichen Satz bleibt mir nur, euch ein schönes Wochenende und einen perfekten Start in die nächste Woche zu wünschen. Wer weiß, vielleicht versucht ihr es mal mit Don’t Panic zum Espresso.
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