Charakterschweine! 9 einzigartige Synthesizer mit Charisma
Diese Synthesizer punkten in allen Lagen
Synthesizer gibt es viele. Und natürlich sind einige eher Soundlabore, andere Spezialisten bis hin zu 1-2-Trick-Ponys. Welche Synthesizer sind auf jeden Fall schon vom Design her absolute Charakterschweine, die nicht nur ein oder zwei Sounds zu bieten haben und vor allem die besonders spannend sind?
Alles über Synthesizer mit Charisma
Das Wort „Schwein“ ist eigentlich nicht meine Ausdrucksweise, aber es fasst genau das zusammen, worum es heute geht: Synthesizer mit einem ganz eigenen Sound. Deshalb zunächst eine Abgrenzung.
Exotische Massenware: Soma Labs Pulsar-23 & LYRA-8
Wann ist ein Synthesizer heute wirklich ein Charakterschwein? Natürlich, wenn sein Sound nicht anders kann, als SO besonders zu klingen, aber auch, wenn man diesen Charakter verändern oder gar abschalten kann. Eine TB-303 ist genau das. Sie kann nicht viel, aber das stört uns nicht, denn es gibt wirklich sehr gute Beispiele dafür, wie man sie extrem effektiv einsetzen kann, ohne in Acid-Klischees zu verfallen.
Also lassen wir das heute mal beiseite. Wir suchen uns aber ein paar Synthesizer aus, die ein bisschen mehr können. Ganz klar der LYRA-8 von Soma Labs oder auch der Pulsar-23. Sie klingen immer anders, organisch und so gut wie nie klangneutral oder normal. Und das ist großartig! Sind sie zu limitiert?
Ich bin kein Fan von allzu eingeschränkten speziellen Klangerzeugern, wenn es um den Kauf von Instrumenten geht…
Also überlasse ich es dir, sie zu nennen, weil sie einfach viel zu gut sind und selbst ich mir immer wieder überlege, ob sie für das Studio oder für bestimmte Performances gedacht sind, sie würden beides bereichern. Eigentlich sind sie auch in der Synthese bewusst begrenzt. Damit kommen wir zum ersten und bekanntesten in unserer Kategorie, den Charakterschweinen:
Charakterschwein – ultra-bekannt: MS-20 & 800DV
Kaum ein anderer Synthesizer klingt so. Solche Maschinen kann man drehen und tweaken, sie behalten ihren speziellen Sound. Überraschend ist sicher auch der Korg MS-20, dessen nasaler Sound viele Stile geprägt hat und auch heute noch gekauft wird. Das können andere besser. Sogar Behringer hat ihn kürzlich mit FM und Sync ausgestattet.
Interessanterweise sind die neueren Versionen wie Mini und MS-20M leider nicht mehr so schön nasal, sondern deutlich harmloser und weicher und haben andere VCAs. Mastermind Chrislo Haas von Liaisons Dangereuses war einer der absoluten Magier mit seinem Sound. Da jeder den Sound und das Instrument kennt, lasse ich das einfach mal so stehen.
Noch mehr Kult und speziellen Sound und weniger Synthese bekommt man mit den Vorgängern 700s und 800DV, die einen sehr coolen Sound bieten, aber leider nicht mehr zu kaufen sind. Die Helden heißen dann Human League, The Normal oder Soft Cell. Rau, ungeschliffen und sehr spannend für einen charaktervollen Sound.
Charakterschweine: PWM Mantis
Der PWM Mantis ist brandneu und schon vor dem eigentlichen Erscheinen absolut speziell und vor allem im Sound ist der PWM Mantis, der seinen Vorgänger Malevolent deutlich „übertrifft“.
Er ist ein Kind von Chris Huggett, dem ursprünglichen Erbauer des OSCar, unter der Leitung von Paul Whittington. Das macht ihn zur Nummer 1 auf unserer Liste. Der Synthesizer ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich, leider auch nicht unbedingt billig. Dafür hat er einen ganz eigenen Sound.
Allein der Filter klingt unglaublich anders und wird viele Liebhaber und vielleicht auch Skeptiker finden, wenn die Leute erst einmal herausgefunden haben, was er kann und wie man sich das zu eigen macht. Vielleicht sogar erst, wenn er im Handel ist? Besonders bekannt wird und ist er für seine „Vocal“-Sounds. Aber er kann auch wunderbar brutal klingen. Ein neuer 800DV?
Charakterschweine-teuer: Orgon Enigiser-Clones
Der in der Öffentlichkeit am wenigsten bekannte, aber äußerst eigenwillige Synthesizer ist der Orgon Enigiser, der im Original 1995 angeboten wurde. Er knarzt und schreit und hat wie der Mantis ein fast näselndes Filterverhalten. Da es ihn nicht mehr gibt, hat sich „Analog Sweden“ seiner angenommen.
Damals war er eine Art „super-exaltierte 303“. Leider kostet das „Schwein“ 1600 Euro, was für einen monophonen Analogen wirklich viel ist. Heute gibt es ihn als SwEnigiser und als Silver Machines R-Enigiser für schweinische 2500 Euro.
Britzelschwein: Waldorf M vs. Microwave
Ich bin Hi-End-Fan, aber dieser alte Wavetable-Sound mit dem speziellen Verhalten des „kaputten“ ASIC-Chips ist etwas, das mich immer wieder neu „verliebt“, egal in welcher Variante. Sei es das Microwave Plugin oder der Waldorf M heute oder der Microwave 2 / XT (1995) und Microwave (1988) Original.
Es gibt kaum jemanden, der den Sound so klar und intelligent einsetzt wie Clock DVA auf vielen Alben (Man Amplified, Buried Dreams, …).
Der Sound ist mit anderen Mitteln, außer mit PPG, kaum so zu erzeugen. Selbst das große Schiff Waldorf klingt im Harsh oder Dirty Mode nicht „so“ aufregend und verführerisch. Damit gehört die Waldorf-Serie nach Microwave und M zu den „all-time“ Charakterschweinen.
Digital-Charakterschweine E: Arturia Microfreak
Wer etwas ganz anderes „sucht“, könnte sich auch an dem kleinen, liebenswerten Arturia Microfreak festbeißen. Er klingt so, dass man ihn wiedererkennt, hat aber trotzdem viele Syntheseverfahren an Bord und klingt trotzdem nie standardisiert.
Er ist auf andere Weise anders als die oben vorgestellten semi-analogen Synthesizer. Er sagt JA, digital zu sein. Aber krass-anders ist und bleibt krass-anders. Herzlichen Glückwunsch. Schon das Gehäuse sieht nicht nach etwas aus, das man überall bekommt. Aber man bekommt ihn überall.
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