von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten | Unsere Wertung: 4,5 / 5,0
Native Instruments Komplete 15 Angecheckt: Kontakt 8 & mehr

Native Instruments Komplete 15 Angecheckt: Kontakt 8 & mehr  ·  Quelle: Native Instruments

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Native Instruments Komplete 15 ist da! Ich durfte mir in den vergangenen Wochen schon ein Bild machen von der fünfzehnten Ausgabe des beliebtesten Software-Bundles auf dem Markt. Kontakt 8 bringt einige Neuheiten, unzählige Kontakt-Instrumente und Erweiterungen sind dabei. Aber vor allem eine Neuerung in Kontakt 8 lässt aufhorchen.

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Native Instruments Komplete 15 – Das Wichtigste in Kürze

  • Kontakt 8 mit neuer Oberfläche
  • MIDI-Tools für Akkorde und Noten in Kontakt integriert
  • Neues Instrument Conflux für organische Wavetable-Sounds
  • Leap-Sampler remixt Samples wie Output Arcade
  • Standard, Ultimate, Collector’s Edition und drei neue Select Bundles

Native Instruments Komplete 15 Angecheckt: Was ist seit Komplete 14 passiert?

Als Komplete 14 vor zwei Jahren auf den Markt kam, als erste Version seit dem Zusammenschluss mit Plugin Alliance und iZotope, lag der Fokus des Bundles vorwiegend auf der Integration verschiedener Effekte und Instrumente von PA und iZotope. Auch Kontakt 7 kam neu dazu. Und Absynth 5 musste gehen.

RIP Absynth 5
RIP Absynth 5 · Quelle: Julian Schmauch

Für mich bis heute eines der kreativsten und immer noch eigensten Software-Instrumente überhaupt, war die Absage an Weiterentwicklung und Kompatibilität mit neuen Betriebssystemen ein Schlag ins Sounddesigner-Gesicht. Aber die Geschichte von Plugins und DAWs ist voll mit Abandonware, also nicht weiterentwickelten VSTs und Apps.

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Daran muss man sich in der elektronischen Musikproduktion gewöhnen: Auch wenn man eine mehr oder minder teure Lizenz für die Nutzung einer Software erwirbt, bedeutet das nicht, dass man ein lebenslanges Recht auf diese Nutzung bekommt. Man kann ja keinen Entwickler zum Updaten zwingen.

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Kurz und knapp: Neu dabei in Komplete 15 sind:

  • Kontakt 8 samt neuem Akkord- und Phrasen-Tool und dem neuen Wavetable-Instrument „Conflux“
  • Leap – neuartiger Sampler in Kontakt, der wie Arcade von Output Samples rhythmisch zerhackt
  • Guitar Rig 7 Pro, die neuste Version von NI’s Gitarrenverstärkeremulation
  • Die Kontakt-Instrumente Kithara, Fables, Valves Pro, Vocal Colors, Schema: Dark & Light, Action Woodwinds, Alicia’s Electric Keys, Acoustic Sunburst Deluxe, Upright Bass, Session Percussionist
  • 23 Kontakt-Instrumente aus der Play-Serie
  • iZotope Ozone 11 Standard und neu Vocal Synth 2, Plugin Alliance Effekte und Instrumente
  • Dazu kommen je nach Ausführung des Bundles auch eine kleinere oder größere Menge der beliebten Erweiterungen von NI (maximal 95 an der Zahl).

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Installation und Aktivierung über NI Access

Als alteingesessener NI-Nutzer muss ich wirklich sagen, dass NI hier, man hätte es kaum geglaubt, mit NI Access 2 so langsam die Kurve gekriegt hat. Installation und Update aller neuen Plugins von Native Instruments Komplete 15 verlief ohne Probleme, auch die Installation der riesigen Sample-Librarys auf einer externen SSD merkt sich die Software ohne Probleme.

Native Instruments Komplete 15 installiert ihr mit NI Access
Native Instruments Komplete 15 installiert ihr mit NI Access · Quelle: Julian Schmauch

Wenn man das mit früheren Service Center Zeiten vergleicht oder auch den ersten Versionen von NI Access, muss man das schon als Fortschritt bezeichnen. Höchstens würde ich mir wünschen, dass die Software besser erkennt, wenn mal nicht die externe SSD angeschlossen ist. Da will NI Access immer sofort alle Kontakt-Instrumente reparieren – wofür?

Kontakt 8 – Neue Oberfläche und neue Tools

Größte Neuerung im Bundle ist Kontakt 8. Hier bleibt NI an der Oberfläche, bei Workflow und GUI des Samplers unter der Haube hat man (wie schon seit über 15 Jahren) nichts verändert. Aber die meisten User bleiben ja auch genau dort, wo man Librarys lädt und maximal ein Sample importiert.

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Hier ist in der Hauptansicht links ein neuer Mini-Browser dazugekommen, hauptsächlich lädt man hier jetzt nicht nur Instrumente und Presets, sondern auch die Akkord- und Phrasen-Tools. Wer Kontakt etwas besser kennt: Grundsätzlich sind das unter der Haube einfach dem eigentlichen Instrument vorgeschaltete reine Kontakt-MIDI-Instrumente mit aufwendigen Scripten.

Kontakt 7 (links) vs. Kontakt 8 (rechts)
Kontakt 7 (links) vs. Kontakt 8 (rechts) · Quelle: Julian Schmauch

An der Oberfläche bekommt man mit diesen Tools einen Akkordfolgengenerator und Phrasendr…, pardon, Phrasenerzeuger. Sprich, MIDI-Note halten, komplexen Akkord bekommen, nächste MIDI-Note, tonal passender nächster Stufenakkord – ein wenig, wie Scaler 2 in klein. Akkordnoten lassen sich versetzt spielen mit dem Strum-Werkzeug, Phrasen oder Melodiefolgen auf Wunsch auch „answingen“.

Das neue Akkord-Tool sitzt über den Instrumenten in Kontakt
Das neue Akkord-Tool sitzt über den Instrumenten in Kontakt · Quelle: Julian Schmauch

Im Workflow ist das für mich, der zwar musiktheoretisch grundsätzlich in der Materie ist, allerdings, wenn es schnell gehen soll, oft noch stolpert und abzählt, eines der Highlights in Native Instruments Komplete 15. Ob als kleine Harmoniehilfe oder große Inspirationsquelle, mit diesen Werkzeugen, die sich mit jedem Kontakt-Instrument kombinieren lassen, werden viele Producer Spaß haben!

Phrase-Tool und Akkord-Tool können im Detail nach eigenen Wünschen eingestellt werden.
Phrase-Tool und Akkord-Tool können im Detail nach eigenen Wünschen eingestellt werden. · Quelle: Julian Schmauch

NI teilte bei der Präsentation außerdem mit, dass diese Tools auch in der neuen Version des kostenlosen Kontakt Player, den es in den Komplete Select Bundles gibt, dabei sein werden – toll!

Conflux: Wie klingt das neue Kontakt-Instrument in Komplete 15?

Es bleibt, bei allem Frust über die Richtung, die NI in vielen Punkten in den letzten Jahren eingeschlagen hat, eines auch für die neuen Instrumente in Native Instruments Komplete 15 war: Es klingt grandios. Was die Berliner hier wieder an Sounds von sicherlich namhaften Preset-Designern haben bauen lassen, vor allem in Conflux, passt in jede Sci-Fi-Serie, jeden Dark-Wave- oder Industrial-Track und mit etwas Anpassung auch in EDM- oder Deep House Tracks.

Detailansicht von Conflux in Native Instruments Komplete 15
Detailansicht von Conflux in Native Instruments Komplete 15 · Quelle: Julian Schmauch

Fans von Dark oder Stranger Things werden leuchtende Augen (und vor allem Ohren) bekommen! Neben vielen düster metallischen Soundscapes und kratzigen Bässen ist dazu noch eine erfreulich große Anzahl an rhythmisch pulsierenden Sounds dabei. Meist werden Wavetable-Sounds mit organischen Samples gemischt und mit der Effekt-Armada in Kontakt 8 aufgeblasen.

Dazu reagieren erfreulicherweise alle Conflux-Sounds auf variierende Velocity-Werte und auf das ModWheel. Das macht das Instrument nach meinem Eindruck besonders spielbar.

Ist Leap die Kampfansage von NI an Output Arcade?

Sucht man Leap in der Liste der ganzen Kontakt-Instrumente im Browser, kann es kurz verwirrend werden. Denn diese Neuerung in Native Instruments Komplete 15 ist für den Hersteller so wichtig, dass er einen ganzen eigenen Bereich bekommt. Leap ist ein Instrument, das in vielen Punkten Output Arcade ähnelt.

Samples auf den weißen, Effekte auf den schwarzen Tasten in Leap.
Samples auf den weißen, Effekte auf den schwarzen Tasten in Leap · Quelle: Julian Schmauch

Auf den weißen Tasten liegen Samples, die man mit Effekten auf den schwarzen Tasten verändert – fehlt nur (noch) die Cloud-Anbindung. Zwölf Leap-Packs sind dabei, jeweils liegen acht Variationen eines Loops auf C3 bis C4 und eines zweiten von D4 bis D5. Von Pop über Latin hin zu verschiedenen Drum Breaks sind hier Samples für alle möglichen Genres dabei.

Dazu ist die Tonart bei tonalen Loops auch einstellbar. Und eigene Loops lassen sich per Drag-and-drop importieren und genauso mit den Effekten verarbeiten, wie man es aus Arcade kennt. Im Vergleich zum Sampler von Output wirkt Leap noch etwas in den Kinderschuhen, hier darf NI gerne mehr Effekte, Effekttrigger und Sample-Bearbeitungsmöglichkeiten nachliefern.

Effekte und Kontakt-Instrumente in Native Instruments Komplete 15

Jeder Rahmen eines Angecheckt würde maximal gesprengt, würde ich hier noch im Detail auf alle neuen Plugins und Kontakt-Instrumente eingehen. Persönlich kann ich sagen, dass Guitar Rig 7 Pro eine positive Überraschung ist. Soundtechnisch noch nicht ganz auf Augenhöhe mit den Plugins von Neural DSP oder IK Multimedia, hat man hier qualitativ aber einen ziemlich großen Schritt gemacht. Und die Sounddesign-Möglichkeiten sind der Konkurrenz ja eh einen großen Schritt voraus.

Guitar Rig 7 mit neuer Oberfläche
Guitar Rig 7 mit neuer Oberfläche · Quelle: Julian Schmauch

Leider hat NI auch in Native Instruments Komplete 15 seine legendäre Riege an Software-Synthesizern von FM8 über Massive X hin zu den genialen Instrumenten und Effekten auf Reaktor-Basis wieder komplett ignoriert, was Neuerungen betrifft. Dazu kam der Stolperer der Marketing-Abteilung, der es bei der Ankündigung kurzzeitig so aussehen ließ, als sei Reaktor 6 nicht mehr dabei.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt, auch auf neue Synthesizer von NI. Die bestehenden haben (fast) alle Maßstäbe gesetzt, bleibt zu hoffen, dass mit Tim Adnitt als neu Hauptverwantortlichem für die Komplete-Serie hier vielleicht wieder jemand am Ruder ist, der für frischen Synth-Wind sorgt.

Fazit

Ich mache es kurz: Ganz so enttäuscht, wie bei Komplete 14, war ich dieses Mal nicht. In Kontakt 8 sind einige wirklich innovative Features und Instrumente dabei. Die Akkord- und Phrasenwerkzeuge holen aus jedem Kontakt-Instrument neue Sounds, auch die neuen Instrumente Leap und Conflux bringen neue Sounds und Ideen in Native Instruments Komplete 15.

Man darf gespannt sein, ob mit Komplete 16 in zwei Jahren noch mehr frischer Wind ins Bundle kommt. Auch NI wird die KI-Welle in der Musikproduktion beobachten. Und dazu mitbekommen haben, wie bei Software-Synthesizern die halbe Branche am einstigen Primus vorbeigezogen ist.

Die drei neuen Select Bundles
Die drei neuen Select Bundles · Quelle: Julian Schmauch

Preise und Verfügbarkeit

Native Instruments Komplete 15 gibt es in jetzt sechs Ausführungen, davon drei neue Select Bundles:

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Native Instruments Komplete 15 Select Electronic
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Dazu gibt es wie üblich Komplete 15 Standard* für 599,- Euro, Komplete 15 Ultimate* für 1.199,- Euro und das größte Paket Komplete 15 Collector’s Edition* für 1.799,- Euro. Außerdem bekommt man, je nachdem welches Komplete-Paket man schon besitzt, für alle Bundles auch ein Upgrade.

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Native Instruments Komplete 15 Collector's Edition
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Native Instruments Komplete 15 Pro und Kontra

Pro

  • Schnellerer Workflow in Kontakt 8
  • Neue MIDI-Tools für Akkorde und Melodien sind sehr intuitiv
  • Conflux-Instrument mit vielen tollen Sounds
  • Mit Leap Samples remixen wie mit Arcade
  • Guitar Rig 7 Pro mit verbesserter Qualität und Benutzeroberfläche

Kontra

  • Kaum Updates bei den Software-Synthesizern
  • Leap ist etwas unausgereift

Infos über das Bundle von Native Instruments

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