Gibson 2017 – erste Leaks aufgetaucht
Ende August, Anfang September. Genau die richtige Zeit für die kommenden Gibson-Modelle. Offiziell ist noch nichts bekannt, Gibson hält sich da immer sehr bedeckt, aber über ein paar Forenuser aus den USA und England sind bereits Fotos und ein paar Specs öffentlich geworden. Es gibt sogar Fotos einer Les Paul. Außerdem haben wir natürlich selbst ein bisschen überlegt.
Les Paul 2017 Leak
Gleich in zwei Foren haben die Nutzer von einer neuen Les Paul berichtet, die beim US-Händler Sam Ash ein 2017er Modell gesehen haben. Einmal in Cherry Burst und in Gold. Richtig, Gold wird anscheinend wieder ein normales Modell. Während „aceinet“ bei mylespaul.com Textinfos bereit stellt, hat Metallica1 im Gibson Les Paul Forum sogar Fotos. Die (vermutlich echte) Seriennummer bestätigt 2017 und den genannten Preis von 1999 USD. Les Paul Classic genannt und mit Grover Locking Tunern ausgestattet – und ohne G-Force Tuner. Erinnert einen Forennutzer an Modelle aus 1959/1960.
SG in Cherry Sunburst
Im Gibson Forum meint noch ein weiterer Nutzer (darling 67), dass er zwar keine Fotos posten möchte, aber unter den ankommenden Modellen eine SG gesehen hat – in Cherry Sunburst. Ich kann mich an keine Gibson SG der neueren Geschichte erinnern, die diese Farbe hatte. Es steht zwar auf der USA Standard SG Produktseite (entweder ist es neu oder ein Fehler), aber Bilder will das gesamte Netz nicht ausspucken. Nur von den Modellen aus den 70ern. Ich würde nicht so weit gehen, es Innovation zu nennen, aber eine sehr willkommene Abwechslung zum aktuell durchdringenden Cherry, schwarzen oder ausnahmsweise weißen Body.
Les G Bild – Fake oder Echt?
Im MLP Forum ist auch noch ein Bild von einem Les Paul / SG Zwitter im Threadverlauf aufgetaucht. Diese Gitarre existiert wirklich, allerdings handelt es sich dabei nicht um ein Modell von Gibson, sondern um eine ExNihilo SGLP, vom gleichnamigen MLP-User mit Gitarrenbaufährigkeiten. Schade, wäre ein klasse Modell.
Mehr Zwitter?
So abwegig ist der Gedanke aber nicht, denn Gibson hat in der Vergangenheit auch Modelle kombiniert. Zumindest Herr Bonamassa hat einen Les Paul Body mit einem Firebird Headstock in der Bonabyrd Signature gekreuzt. Sagen wir, es ist speziell. Ich empfinde es als ziemlich verstörend und es wirkt für mich wie ein Unfall. Aber das ist ja alles Geschmackssache. Herrn Bonamassa scheint es zu gefallen, sonst hätte er es nicht in Auftrag gegeben.
Aber was wäre, wenn Gibson da noch mehr selbst kombiniert? SG (testweise als 8-Saiter) mit Flying-V Headstock? Oder die kommende Goldtop mit dem Gleichen? Oder eine Semi-Hollowbody SG? Oder ein 5-Saiter Thunderbird? Also eine Saite mehr „rankombiniert“? Es muss ja nicht gleiche ein Firebird X werden – die aber trotz aller Unkenrufe für mich interessant war … rein von der Idee.
Fake Gerüchte
Im UK-Forum „The Fretboard“ (ich muss immer wieder meinen Hut vor den Namensgebern ziehen) hat der User „bobliefeld“ vier Sachen als offiziell hingestellt, von denen wir nicht wirklich überzeugt sind. Auch der Preis bei 1200 USD scheint uns zu niedrig.
Les Paul M – multi scale / fanned fret. available in 6, 7 and 8 string (!!!), HP style heel
Les Paul Natural – Standard specs but with an oil finish and $1200 price tag
Some Custom Classic, Custom Lite models
The Gibson Respond – Strandberg style new model
Das klingt teils zu abwegig (wie das Strandberg Modell, welches aber ein „gelungener“ Corvus-Nachfolger wäre) und die LP mit fanned Frets und bis zu 8 Saiten wäre ebenfalls ungewöhnlich.
Bass, Bass, wir brauchen Bass
Generell kann man sagen, dass Bass in den letzten Jahren nicht wirklich die große Rolle bei Gibson gespielt hat. 2016 hatte für Bassisten nur einen Memphis Les Paul Bass in Petto, 2015 immerhin einen Thunderbird und einen SG Bass (früher EB-3). Beim TB konnten neue Technik und Pickups die Fans aber nicht überzeugen. Davor gab es den EB14 bzw. EB15 als neues Modell. Ich habe aber noch nie einen in freier Wildbahn gesehen.
Dabei hat Gibson in der langen Firmengeschichte doch interessante Modelle wie den RD Bass, Grabber, Ripper oder den Flying-V Bass entwickelt. Letzterer wurde zuletzt auf Ebay für Unsummen inseriert – wohl aber nicht verkauft. Wir vermuten, dass das Komma um zwei Stellen verrutscht ist.
Ob hier auch eine Aufteilung in die 2016 eingeführten Modelllinien Traditional und High Performance vollzogen wird? Vermutlich nicht, auch wenn es der Bass-Situation sicher richtig gut tun würde. Ein frischer RD-Bass würde mich wohl fast zum Sofortkauf nötigen. Man darf ja noch träumen.
Was nicht passieren wird
Geschichtsträchtige Modelle wie Corvus, Marauder, Studio, Nighthawk, Moderne und Spirit werden wir wohl wieder nicht sehen. Wobei die Nighthawk (nicht als Studiovariante) sicher einige Fans begeistern dürfte. Für mich war es immer die beste „Les Paul“.
Was also neben den beiden Les Paul Classics und der Cherry Burst SG passieren wird, ist noch unklar. Aber wenn Gibson noch so ein paar Experimente wie die Burst SG wagt, dann könnte es ein spannendes Jahr neben den üblichen aufgewärmten Standardmodellen werden. Die muss es zwar auch geben (der Gitarrist spielt immerhin noch am liebsten Amps mit Technik der 1920er Jahre – warum sollte das bei Gitarren anders sein?) aber mehr Frischfleisch wäre auch gut. Das zeigt, dass Gibson nicht stehen geblieben ist.