Effizienz in Modularsystemen: So vermeidest du teure Fehlkäufe bei deinem nächsten Setup!
Effizienz in Modularsystemen: Gut gewählte portable Modular-Synthesizer mit hoher Effizienz sind in Mode und die meisten werden ständig größer und damit auch weniger smart. Wie verhindert man dieses extreme Anwachsen? Fragt man einen Nutzer, so spricht man ständig über Module, schmeißt die wenig effizienten oder umständlichen Module raus, um nach gut 2 Jahren mit dem zunächst wachsenden System wieder ein normales „Zweireihen-Rack“ zu erhalten. Klein und portabel wirkt sich auch für die Studioarbeit gut aus. Auch wenn so ein System im Studio auch etwas größer sein darf. Deshalb sollte niemand zu sehr auf „wieviele Reihen“ oder Breiteneinheiten ein System am Ende hat schielen, wenn das Studio das Ziel ist.
Alles über das Thema Effizienz in Modularsystemen
Komplett vs. Semimodular als Startpunkt für mehr Effizienz in Modularsystemen?
Als Stark in die Modulare Welt gibt es komplette Eurorack-Systeme bekannter Hersteller oder Semimodulare, die immer mehr von „semi“ verlieren und zu immer echteren Modularsystemen werden. Diese sind eine gute Basis für ein finales Modulsystem, da sie meist alle wichtigen Baugruppen anbieten. Beispiele sind der Pittsburgh Taiga oder der Intellijel Cascadia. Semimodulars sind per se schon portable Modularsysteme.
Eine hohe Dichte von Funktionen kann dafür sorgen, dass dein System kompakt, portabel und effizient bleibt. Es kann auch etwas komplexer werden, dennoch lohnen sich solche Module eher als das sie überladen sind. Wichtige Module nicht einzusparen ist auch eine Frage der Bedienung. Die unhandlicheren Module fliegen bei vielen Modularisten irgendwann wieder aus dem System, weil sie zu breit oder zu kryptisch sind. Wichtig ist nur eins: der Grundsound sollte dir gut gefallen!
Komplettsysteme portabel halten vs Einstieg?
Alternativen sind Komplettsysteme wie die von Make Noise, ACL oder Erica Synths in „normal“ oder als besonders schmale 2-HP Module (Pico Serie). Die meisten Komplettsysteme sind „für alle“ konzipiert. Einige Hersteller bieten Systeme für einen speziellen Zweck (Make Noise, Erica Synths) wie Drums oder Effekte. Ansonsten solltest du dir überlegen, ob du ein grundlegendes Synthesesystem oder doch eher ein Effektgerät / Processing Tool möchtest.
Letzteres braucht weniger Oszillatoren und dafür eher mal einen Granular-Looper oder einen Envelope Follower mehr. Ersteres sollte schon mindestens drei VCOs beinhalten, sonst wird es bald langweilig. Aber Modulation brauchen sie alle. Achtung, hier wird der Begriff VCO synonym für „Oszillator“ verwendet!
Außerdem wächst das System mit dir und der Zweck kann sich ändern. Natürlich kann deine Suche ein eher klassisches (AJH, Moog, stilistisch für „Berliner Schule bis EBM„) oder ein ungewöhnlicheres „Westküstensystem“ a la Buchla/Serge wünschen (stilistisch etwa wie in Glitch/Britzelpop oder IDM).
Bringe deine Modulationsquellen in Ordnung
Für nahezu alles, was mehr Effizienz bringt, lohnt sich ein vierfach–LFO oder noch mehr eine Dual Rise-Fall Hüllkurvenanordnung, die ursprünglich aus der Buchla („West-Coast“) Welt stammt und als LFO nutzbar ist. Vier dieser Sorte erfüllen fast alles an Modulationswünschen. Der Klassiker darunter ist Make Noise Maths. Diese Art Module haben fast immer Möglichkeiten sich eine komplexe Hüllkurve zu bauen, einen LFO mit Audiotempo oder eine oder mehrere simple Hüllkurven.
Im Video wird der Xaoc Zadar gezeigt, ein vierfacher komplexer Modulationsgenerator. Ideal für ein kleines System für Texturen und Flächen. Er kann faktisch alle LFOs und Hüllkurven abdecken.
Aktuell gibt es folgende Module, die ebenfalls gute Mehrfachmodulatoren sind:
– Klavis Quadigy (Alleskönner)
– Qu-Bit Contour (Flexibler Rise/Fall)
– Intellijel Quadra / Quadrax (Rise/Fall Klassiker)
– Five12 QV-L – Freier LFO
– Endorphines Air Streamer (Rise/Fall und mehr)
– 4ms Pingable Envelope Generator (AD-Klassiker)
– Vermona Fourmative Contours (Einfach, Kaskade)
– Mutable und Clones: Stages (Komplex)
– Tesseract Selam (Rise-Fall)
– ALM Quaid
– Doepfer A-143-4 und viele weitere sehr geeignete Angebote!
Weitere LFO Module für kleineren portablen Modular
LFOs/Hüllkurven mit komplexen Strukturen findest du in
Likaon Instruments „Marie’s LFO“ oder Disting von Expert Sleepers. Sie sind allerdings auch komplex in der Bedienung.
Bei den LFOs gibt es noch spezielle Module, wie
– Radar Erogenous Tones (fette 8 LFOs) oder auch das
– Xaoc Batumi II (4x LFO) gibt es auch als Clone.
Das System effizient machen
Was ist hier wichtig? Schau dir alle Module gut an und finde, was du öfter brauchst. Nimm dir die Zeit! Es spart später Fehlkäufe und nervige An-Verkäufe. Wenn du neu im Thema bist. Die Modulation ist ein wichtiger Teil, wo du das System portabler machen kannst. Ein 4-fach LFO „immer richtig“ und 2 oder 3 der oben erwähnten Rise-Fall (AD Hüllkurven)-Angebote als 2 bis 4er Kombination, um auch ADSR Hüllkurven zu bauen ist auch für den Einsteiger gut. Ein Make Noise Maths ist in fast jedem System. Warum? Es ist nicht ohne Grund eins der beliebtesten seiner Klasse, die den Begriff „Function Generator“ einführten. Abraten würde ich von AR-Hüllkurven, denn die sind meist nicht sonderlich „snappy“ und damit zu speziell.
Wenige gute Modulatoren sind besser als hunderte riesige LFOs oder Hüllkurven mit vielen HP Breite, wenn du mit dem System live auftreten möchtest. Ein Quad-AD-Generator ist in keinem System falsch! Mein Tipp für den Feature-Check für einen LFO ist etwas mit Pulseinstellung und Tempostufen für Audiomodulation. Das erlaubt sehr komplexe gegenseitige Modulation und Rhythmenbildung. Je austauschbarer LFOs und Hüllkurven sind, desto kleiner bekommst du dein System auf den Punkt gebracht. Dies kann man von Buchlas Music Easel oder dem Nord Lead A1 lernen.
Auf diese Weise kannst du mit 2-3 Modulen sämtliche Modulationsquellen unterbringen und bist flexibel. Ein sehr kompakter Sequencer als reinen Modulations-Sequencer mit wenigen (5-8) Steps kann ebenso helfen und ist als schmales Modul ausreichend, um simple Bewegungen, die nicht mit Hüllkurve oder LFO zu machen sind, auszuführen. So ein Modul darf eine wenige und krumme (nicht durch 4 teilbare) maximale Stepanzahl haben. Das reicht bei Modulation voll aus.
Klein durch kompakte Module – Eine Liste
Nun hast du eine effiziente Modulationsecke und damit mindestens 4 LFOs oder/und 2-4 Hüllkurven im Zugriff. Bedenke, dass LFO und Hüllkurven austauschbar werden, du brauchst weniger Platz, weniger Module insgesamt im System und musst ggf. nicht einmal umstecken oder nur wenig umkonfigurieren.
Sinnvolle schmale Sequencer-chen für reine Effizienz-Modulationszwecke sind
– EricaSynths Pico Seq (2 HP breit!)
– Noise Engineering Bin Seq und ähnliche.
– Es gibt 1 HE Mod-Sequencer-Varianten von „Schreibmaschine“ oder Tubbutec.
Verteilung auf andere Module macht es portabler
Sorge dafür, dass du Modulationssignale oder Audioquellen gut mischen und abstimmen kannst. Dazu gehören Rauschen, deine 2-4 VCOs (Im Sinne von Oszillatoren, egal ob sie wirklich analog sind), High-Speed Quellen und die obigen Modulatoren. Es gibt etliche Mischer, die aufsummieren und mindestens 4-8 Steckplätze bieten. Achte auf den Begriff „normalisiert / normalled“, dies ist ein Hinweis, dass Signale weiter geführt werden auf die nächsten verfügbaren Buchsen mit gleicher Funktion.
Ein „Vier-Positionen“-Mischer kann sehr unterschiedliche Klangfarben und FM-Spektren auf Oszillator-Ebene ermöglichen, so etwas ist meist groß. Ein Oszillator könnte ein Sampler/Granular-Modul sein. Anständige FM benötigt eine „Thru-Zero“-FM mit linearem Eingang.
Mit Modulen, die Mischungen in einer Reihe übereinander liegender summierender Buchsen erzeugen, kannst du sowohl aufsummieren als auch mehrere Mischstufen aufbauen. Verteiler (Multiples) können extern oder über Adapter–Sternchen smart ersetzt werden. Die gibt es an jeder Ecke. Im System darf das Multiple gern 4 Viererreihen mit jeweils 2×2 HP und damit 2×8 Buchsen füllen, um das Wichtigste anzuschließen, aktiv zu sein, damit verstärkend und ggf. abschwächend arbeiten können.
Portable Modularsysteme mit kleinen Mitteln
Für den Rest kannst du Stackable-Kabel verwenden. Das sind Klinkenstecker, die auf der Rückseite einen weiteren Stecker aufnehmen und übereinander gesteckt werden können. Die sind nicht mehr „teuer“ aber wirkungsvoll und bleiben als fertiges Kabel unter 10€. Es gibt sogar leuchtende Patchkabel. Verwende nicht zu viele „Stackables“, da du dann dein System verkabelt kaum noch transportieren kannst. Das ist Effizienz in Modularsystemen.
Eingänge und Abschwächer möglichst im gleichen Modul für mehr Effizienz in Modularsystemen
Nutze auch Module, die von sich aus zwei oder drei Abschwächer anbieten und invertieren können – das bringt Effizienz in Modularsystemen. Letztere findest du unter dem Begriff Attenuverter. Roland hat das mit dem System 100m vorgemacht, ACL und Erica Synths bieten das bei neueren Konzepten meist auch und spart viel Platz für Hilfsmodule.
Spare nicht an Modulen, die regelbare und bipolare Eingangsstärken haben, lasse lieber die anderen die das nicht bieten weg! Es gibt ebenso freie externe Verteilerboxen, wenn dein Lieblingsklangmodul eben doch zu wenig Eingangsregler/Eingänge hat.
– Optisch sind externe Abschwächer wie hier im Bild gezeigt und bestehen nur aus einem Potentiometer – Quelle für dieses Modell: Etsy/Herzlich
Wo Eingangs-Potis fehlen, benötigst du sonst einen Attenuverter, den es ebenfalls als kleines externes Stück Hardware gibt.
Hinweis: Suchbegriff für Shops: 0 HP oder Zero HP.
HP ist das Breitenmaß und das kleinstmögliche ist normalerweise 2. Das ist also ein Hinweis, dass es kein „Modul“ in dem Sinne ist. Damit bekommst du dein System klein und kompakt. Denke vorher nach und kaufe nur die unbedingt nötigen Module auf jeden Fall.
Kleiner kriegen: sinnvolles für portablere und Effizienz in Modularsystemen
Jetzt bist du dran: du weisst besser, welche Oszillatoren oder Filter du klanglich liebst. Sinnvoll kann ein Matrix-Mischer sein. Auch eine Vector-Mischung zu spendieren, ist für die VCOs interessant. Das geht mit 3 oder 4 VCOs recht gut über einen Joystick. Erlaube mehrere Wellenformen aus dem Modul abzugreifen, in einen Gesamtmischer einzuspeisen und nutze einen simplen Divider um dir aus Rechteck einen Suboszillator zu bauen. Das kostet fast nichts, besonders wenn dein VCO keinen Suboszillator anbietet.
So kommst du mit 2-4 Oszillatoren und „selbstgebauten“ Suboszillatoren schnell auf einen sehr imposanten Gesamtklang und mehr Effizienz in Modularsystemen. Der Erica Joystick hat übrigens eine Automation eingebaut, sodass du damit „Fahrten durch deine Oszillatoren“ machen kannst, wenn du die 4-Oszillator-Mischung aus diesen „Tipps“ annimmst.
Anfangen oder abschrecken lassen?
Du bist neu in Modular-Town? Überlege, ob Komplettsysteme oder ein semimodularer Synth eine gute Grundlage sind. Im Falle der kürzlich ausgelaufenen Roland System-1m kannst du dir mittels der obigen Quad-LFOs ein teilspeicherbares System zusammenbauen, was bereits viel mehr an Modulation anbietet als der Durchschnitt und ggf. einen besonderen „VCO“, der das System sonst ergänzt wie Granular oder FM. Außerdem gibt es Module, die Bewegungsverläufe automatisieren wie etwa Polyend Preset und ggf. halbieren oder verdoppeln können. Damit machst du das System extrem vielseitig und kannst dir noch anbauen, was deinen Vorstellungen nach fehlt. Einige gut überlegte Minimalsysteme für verschiedene Zwecke findest du hier.
Wenn du jetzt doch zu viel Ehrfurcht oder doch erst einmal keine Lust auf Modular hast, kannst du auch mit so einem Gerät wie Modern Sounds Pluto Spaß haben. Kleine Systemchen wie der Make Noise 0-Coast kann eine Vorstufe zu den oben empfohlenen LFOs und Hüllkurven-Ideen und dennoch semimodular sein.