Mikrofon-Modelling – neue Technik von „Townsend Labs“ auf dem Weg
Ein Kollege hat mich gerade auf eine sehr interessante Internetseite aufmerksam gemacht: Die noch unbekannte Firma Townsend Labs hat scheinbar eine Mikrofon Modelling Technologie entwickelt und wird sie bald schon auf die Menschheit loslassen. Leider ist die Produktseite offiziell noch nicht informativ, aber durch einen Zufall habe ich sehr viel mehr herausgefunden: Ich wollte mehr über die Initiatoren erfahren und habe /about an die URL gedichtet und prompt waren alle Daten vorhanden. Das kann ich natürlich keinem vorenthalten.
Modelling von Preamps oder charakteristischen Mischpultsounds ist mittlerweile schon fast wieder ein alter Hut, hingegen quasi neu ist Mikrofon Modelling. Einen Versuch hatte bereits Steven Slate mit dem VMS gemacht, aber so richtig angekommen scheint es noch nicht. Vielleicht liegt es an der limitierten Anzahl der modellierbaren Mikrofone? Wobei die Reviews und Nutzerkommentare sich gut lesen.
Townsend Labs nennt das neue System Sphere L22. Auf der Internetseite steht etwas von „Die Charakteristika der meistgesuchten Großmembran Kondensator Mikros mit beeindruckender Korrektheit. Auch nach der Aufnahme kann es noch verändert werden“.
Von technischer Seite betrachtet braucht es dazu ein neutrales Mikrofon und einen neutralen Vorverstärker. Hier wurde ein eigenes entwickelt mit zwei Kapseln (Rücken an Rücken) und zwei XLR-Outs. Vom Hersteller wird es mit einem Ambisonics Mikro verglichen. Auf das Abbild wird dann via verschiedener Effekte ein bestimmter Sound in der DAW berechnet. Etwa das Verhalten der Technik auf bestimmte Frequenzen, Transienten, Harmonische Obertöne oder Nahbesprechungseffekt.
Das alles macht ein Plug-in, das anscheinend Stereosetups oder zwei unterschiedliche Mikromodelle frei überblenden lässt. Man hat bei jedem Mic Zugriff auf die Richtcharakteristik, ein Low-Cut Filter, Achsenausrichtung und kann mit einer anscheinend patentierten Abteilung „Off Axis Correction“ und „Proximity Effect“ (Nahbesprechung) nachhaltig auf den Klang Einfluss nehmen.
Übrigens wird kein extra Preamp für das Sphere L22 entwickelt, „nur“ das Mikro und das Plug-in. Es gibt eine komplette Liste von Townsend Labs, welche Modelle sich von welchen Herstellern eignen. Wer schon einmal reinschauen will: Ich verlinke es ganz unten.
Hinter Townsend Labs stecken übrigens Chris Townsend und Erik Papp. Chris war davor DSP-Programmierer bei Avid für Pro Tools und Hauptentwickler für die Plug-ins Eleven und ReVibe. Erik war zehn Jahre Chef von Summit Audio (vor der Übernahme durch Blue Microphones) und war mitverantwortlich für die Lauten Serie und Bricasti Reverb. Also zwei gestandene Entwickler.
Ich bin ehrlich gesagt ziemlich angefixt. Wenn das funktioniert UND der Preis realistisch gestaltet ist, dann könnte das endlich der wichtige Schritt in die neue Zeit für Mikrofone werden. Termin und Preis gab es aber noch nicht zu sehen. Wir halten euch auf dem laufenden.
Mehr Infos:
3 Antworten zu “Mikrofon-Modelling – neue Technik von „Townsend Labs“ auf dem Weg”
Habe mir vor zwei Wochen das Buch via Amazon US bestellt. Bin schon neugierig. Übrigens gibt es wieder ein wie immer sehr unterhaltsames Q&A im Gearslutz Forum mit ihr!!!
Bist du im Artikel verrutscht? ;)
-> https://www.gearnews.de/scheiss-auf-konventionen-sylvia-massy-recording-unhinged/
?
Oh! Scheint so…