Kampf gegen unfaire Lizenzabrechnung: Millionen manipulierte Tracks im Fokus
Echte Musiker erhalten zu wenig vom großen Kuchen!
Eine aktuelle Studie der digitalen Firma Pex (zuständig im Bereich Rechteklärung bei Musik und Tech) hat aufgedeckt, dass über eine Million „manipulierte“ Titel auf allen Streaming-Plattformen von den echten „Einnahmen der eigentlichen Künstler ablenken“. Diese manipulierten Titel kommen meist in Form von originalen Liedern vor, die beschleunigt, verlangsamt oder in irgendeiner Weise einfach „modifiziert“ und dann als neue Aufnahme auf Plattformen wie Spotify, Apple Music und TIDAL hochgeladen wurden. Ist das Wettbewerbsverzerrung in einer Grauzone? Und definitiv spiegelt sich das in unsere Lizenzabrechnung mal wieder negativ wider.
Transparenz im Streaming: Lizenzabrechnung und Urheberrecht in der Diskussion
Beispiele für manipulierte Tracks sind eine beschleunigte Version von Halseys „Without Me“ mit fast 6 Millionen Streams auf Spotify und eine modifizierte Version von „Something Just Like This“ von The Chainsmokers und Coldplay mit über 12 Millionen Plays auf einer Streaming-Plattform. Pex weist darauf hin, dass die meisten dieser modifizierten Lieder die Originaltitel nicht lizenziert haben, verdienen aber trotzdem Tantiemen aus DSP-Streams. Dies könnte „Millionen von den rechtmäßigen Urheberrechtsinhabern“ wegnehmen. Ein legaler, aber moralisch fragwürdiger Ansatz.
Rasty Turek, CEO von Pex, erläutert: „Unsere Forschung zeigt, dass mindestens 1% aller Musik modifizierte Audiospuren enthält und die bestehenden Systeme dies nicht erfassen. Mindestens 1% aller Musik wird somit fehlattribuiert und missbraucht. Viele Künstler werden daher falsch bezahlt, gemessen an der Häufigkeit ihrer Wiedergabe.“
Er ergänzt: „Es gibt eine große Fangemeinde, die solche Inhalte genießt. Nightcore-Mixe zum Beispiel. Ich sehe darin einen legitimen Kern der Bewegung. Menschen sollten Zugang zu dieser Art von Musik haben.“ Doch diese Praxis hat negative Auswirkungen auf die echte Künstlerszene.
Die Auswirkungen manipulierter Musik auf die Lizenzabrechnung im digitalen Zeitalter
„Gleichzeitig müssen wir eine angemessene Lizenzierung fordern“, betont Turek. „Diese Verantwortung liegt mehr bei den Plattformen und Diensten als beim Künstler.“ Doch wie lässt sich das umsetzen? Streaming-Giganten geben an, finanziell nicht gut dazustehen. Sie müssen Gelder einhalten, Lizenzabrechnungsmodalitäten ändern und stehen vor dem Risiko Jobs von Mitarbeitern zu kündigen.
In der Zwischenzeit hat Spotify kürzlich einige wichtige Änderungen an seinem Tantiemenzahlungsmodell angekündigt („bezahlt wird erst ab 1000 Plays“), um „Verluste im Tantiemenpool“ zu bekämpfen und mehr Geld an arbeitende Künstler weiterzuleiten. Wusstet ihr schon: Ihr benötigt fünf Millionen Streams für den Mindestlohn (Warum, könnt ihr hier nachlesen).
Weitere Informationen über die Problematik mit Streaming
- Interview mit Rasty Turek bei Music Business Worldwide
- Analyse von Pex zum Thema
- Mehr zu Pex