von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten
Kaufberater: Distortion-Pedale

Kaufberater: Distortion-Pedale  ·  Quelle: Avril Jones / Alamy Stock Foto

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Sanfter Overdrive aus den Endstufenröhren ist dir einfach nicht genug? Schneidend, metallisch aber dennoch musikalisch soll es sein? Keine Sorge, wir haben da was für dich. Hier kommt der Kaufberater für Distortion-Pedale!

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Besonders in härteren Rock- und Metal-Genres ist Distortion als eigenständiger Effekt nicht mehr aus dem Mix wegzudenken. Die Schwierigkeit, den charakteristischen Sound ohne zusätzliche Effektgeräte zu erreichen, ist vor allem in der Funktionsweise einer „echten“ Distortion begründet. Während der natürliche Overdrive sich durch eine übersteuernde Endröhre erreichen lässt, ist beim klassischen Distortion-Sound die Vorstufe bereits überlastet und kommt ins Clipping — zumindest in der guten, alten Röhrenwelt.

Overdrive vs. Distortion

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Die technische Abgrenzung ist damit recht einfach. Interessanter ist für alle, die sich nicht als Technik-Nerds verstehen, vor allem der Unterschied im Sound. 

Overdrive, also der übersteuerte Sound von Endstufen, ist reich an harmonischen Obertönen. Damit verzerrt der Sound zwar ebenso wie bei der Distortion, ist jedoch näher an der natürlichen Klangcharakteristik des Sounds. In der Regel nimmt unser Ohr Overdrive daher weniger harsch, weniger kalt wahr. Die Klänge einer übersteuernder Endröhre wirken interessanterweise „natürlicher“ und wärmer.

Beim Distortion-Pedal ist die Funktionsweise entsprechend auf den Klang der übersteuerten Vorstufe ausgerichtet. Die dabei entstehenden Obertöne sind weniger harmonisch und erreichen eine kältere, metallischere Atmosphäre. Ratet mal, in welchem Genre DAS wohl gebraucht werden könnte?

Distortion-Pedal ist nicht gleich Distortion-Pedal

Heute ist der Markt beinahe unübersichtlich, wenn es um die Auswahl des richtigen Pedals für deinen Sound geht. Doch zum Glück gibt es einige Punkte, die dir bei der Auswahl des richtigen Distortion-Pedals helfen.

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Wir haben im folgenden Teil einige besonders beliebte Distortion-Pedale zusammengestellt, die vom Einsteiger bis zum Boutique-Fanatiker alle zufriedenstellen dürfte.

Distortion-Pedale bis 50,- Euro

Der preisliche Einsteigerbereich ist besonders für Gitarristen interessant, die eine große Bandbreite an Effekten abdecken möchten oder aber die entsprechenden Pedale nur unregelmäßig in ihrem Setup aufnehmen müssen. Wir haben drei Vertreter der sub-50-Euro Kategorie herausgestellt. 

Harley Benton Extreme Metal

Der Schritt in das Pedal-Business ist für Harley Benton sicherlich ein großer gewesen. Mittlerweile haben sich die Pedale der Thomann-Hausmarke jedoch ihren Namen gemacht. So auch das Extrem Metal Pedal (geiler Name, übrigens): Ein analoges Distortion-Pedal, das mit einem 3-Band-EQ ausgestattet wurde und mit Boost-, Volume- und Drive-Reglern recht einfach aufgebaut ist. 

Die Regelung der Potis ist sehr differenziert und die Vielfältigkeit der Sounds ist zumindest in den extremeren Metal-Stilen breit aufgestellt. Und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sowieso HB-typisch genial.

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Harley Benton Extreme Metal
Harley Benton Extreme Metal
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Harley Benton Binary

Fieses Fiepen, Rauschen und Rückkoppeln dank Distortion-Pedal? Harley Benton ist diesem Problem nachgegangen und hat das Binary entwickelt. Die Kombination aus Distortion und analogem Noise Gate ermöglicht die individuelle oder simultane Nutzung beider Effekte in beliebiger Reihenfolge. So lassen sich auch bei hohen Gain-Stufen und entsprechend empfindlicher Sound-Kette klare Riffs strukturieren.

Die Einstellungen beider Effekte sind demnach recht knapp gehalten, lediglich ein 2-Band-EQ und die Auswahl zwischen harter oder weicher Distortion (das ist in diesem Falle allerdings relativ, ich finde beide Stufen recht doll) stehen zur Verfügung.

Besonders interessant ist die Möglichkeit, die Effekte in beliebiger Reihenfolge zu schalten, was eine zusätzliche Ebene der Soundgestaltung ermöglicht. Dank True-Bypass-Funktion wird das Signal komplett unverändert weitergegeben, wenn das Pedal mal nicht eingeschaltet ist. Sehr schön!

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Harley Benton Binary
Harley Benton Binary
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TC Electronic Dark Matter

Okay, aktuell reißen wir die 50,- Euro Marke mit diesem Pedal. Aber es liefert dafür derart ab, dass es mit in diese Liste gehört.

Das TC Electronic Dark Matter verfügt über eine 4-Knopf-Schnittstelle, die Kontrolle über EQ, Sättigung und Ausgangspegel bietet. Der zusätzliche Mini-Umschalter „Voice“ ermöglicht es, zwischen einem eher vintage-orientierten und moderaten sowie einem moderneren, strafferen Sound zu wählen.

Der Gain-Regler des Dark Matter ist besonders interessant, da er nicht nur das Gain-Level selbst, sondern auch den Charakter des Gains verändert. Während bei niedrigen Gain-Einstellungen ein fast bluesiger, britischer Crunch rauszuholen ist, erreicht es bei höheren Einstellungen die klanglichen Gebiete des frühen Iron Maiden und Judas Priest. Voll aufgedreht, liefert es reichlich Sättigung und Sustain für Hair Metal und Thrash – allerdings nicht ganz für moderne Black- oder Death-Metal-Stile.

Alles in allem liefert das Dark Matters Distortion-Pedal eine beinahe zahme, natürliche Variante von Distortion. Wenn hinter dem Pedal jedoch ein eh schon angezerrter Amp hängt, dann wird’s ernst.

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tc electronic Dark Matter Distortion
tc electronic Dark Matter Distortion
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(543)

Distortion-Pedale bis 150,- Euro

Im gehobenen Preisbereich sind sowohl Verarbeitungsqualität als auch der klangliche Anspruch der Distortion-Pedale im Fokus. Welche drei Pedale in meiner Erfahrung hervorstechen? Seht selbst: 

ProCo Rat 2 Distortion/Overdrive Pedal

ProCo Lil RAT
ProCo Lil RAT + RAT · Quelle: ProCo

Das ProCo Rat 2 ist technisch gesehen ein Distortion-Pedal, das eine harte Clipping-Verzerrung erzeugt, kann aber bei zurückhaltenderen Einstellungen fast wie ein Overdrive-Pedal klingen und bei höheren Einstellungen einen Fuzz-artigen Klang erzeugen.

Eines der herausragenden Merkmale des Rat 2 ist, dass es auch bei fuzzigeren Einstellungen nie zu komprimiert klingt und eine gewisse Klarheit und Präsenz im Sound beibehält. Dies unterscheidet es von anderen Distortion-Pedalen wie dem Boss DS-1, das für seine zunehmende Kompression bei höheren Distortion-Einstellungen bekannt ist.

Besonders für den breiten Einsatz in GrungeRock und Punk der 1990er bekannt, ist das Distortion-Pedal weniger für extreme Metal-Sounds geeignet. Die klanglichen Charakteristiken sind jedoch allesamt höchst musikalisch und lassen sich auch in modernen Settings gut und gerne unterbringen. Ein echter Klassiker halt. 

Übrigens: Wer die Ratte zwar gern spielen, aber nicht auf dem Pedalboard unterbringen konnte, sollte einmal hier schauen: ProCo Lil Rat

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Proco Rat 2 Distortion
Proco Rat 2 Distortion
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(1330)

Boss MT-2 Distortion-Pedal

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Kaum ein Pedal hat je mehr für Diskussionen gesorgt. Das Metal Zone von Boss ist und bleibt ein Meilenstein der Gitarren-Kultur. In der neuen Waza-Edition ist es nur knapp in unserer „bis 150,- Euro Kategorie“ zu haben. Aber hey, Distortion-Artikel ohne Metal Zone? 

Der analoge Verzerrer arbeitet in der Waza-Version auf zwei Gain-Stufen, die recht mittenfokussiert ans Werk gehen. Im „Standard-Modus“ werden die klassischen Boss MT-2 Sounds mit einer Spur mehr Klarheit aufbereitet und vor allem die störenden Nebengeräusche stark reduziert.

Der neue Custom-Modus bietet Gitarristen dann die Chance, mehr Gain zu produzieren, ohne dabei an Dynamik einzubüssen. Der Klang des Metal Zone ist noch immer Geschmacksache. Aber ganz ehrlich: Manchmal, ja, da muss es eben sein. 

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Boss MT-2W Metal Zone
Boss MT-2W Metal Zone
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(97)

Boss DS-1w Distortion-Pedal

Ebenfalls aus der japanischen Waza-Edition liefert das DS-1 den klassischsten aller Distortion-Pedale. Schon seit 1978 (!) ist das DS-1 das go-to Pedal der härteren Stile und liefert ab.

In der neuen Waza-Variante werden auch dem DS-1 zwei Modi spendiert. Im Standard-Modus laufen die Sounds wie eh und je über eine starke Verzerrung und kommen dann dennoch ausgewogen und klar am Amp an. Der Custom-Modus legt noch eine Schippe drauf und gibt sehr stark gestrafften Mitten und eine Extraportion Gain obenauf. 

Made in Japan, bombenfest verschraubt und beinahe unzerstörbar ist das Boss DS-1w mein derzeitiger Favorit in Sachen „Standard-Distortion“. Ein paar ausgewählte Schmankerl kommen jetzt in der letzten Preiskategorie.

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Boss DS-1 Distortion
Boss DS-1 Distortion
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(881)

Distortion-Pedale ab 150,- Euro

Im dritten Preisbereich befinden sich nun Distortion-Pedale, die hochspezialisiert arbeiten, wie etwa der Catalinbread Sabbra Cadabra

Verarbeitungsqualität, Klang und Bandbreite der Pedale sind bei unserer Auswahl in diesem Preisbereich über jeden Zweifel erhaben. Mitunter sind ihre Einsatzbereiche jedoch auch eher eingeschränkt.

Walrus Audio Iron Horse V3

Quelle: Walrus Audio

Wunderschöne Grafiken und sehr eigene (positiv!) Klangcharakteristiken machen die Pedale von Walrus Audio insgesamt begehrenswert. Das Walrus Audio Iron Horse V3 ist da keine Ausnahme. 

Es ist ein sehr leistungsstarkes und vielseitiges Distortion-Pedal und bietet eine verbesserte Klangpalette und spezielle Clipping-Modi, die es erlauben, von sanfteren Overdrive-Tönen bis hin zu intensiver, satter Verzerrung zu variieren. 

Einfache Bedienelemente und die Fähigkeit, sowohl klassische als auch moderne Verzerrungssounds zu erzeugen, machen es zu einem der vielseitigsten (und schönsten) Pedale in dieser Sammlung. Stephan hat sich auch die Version 3 des eisernen Rosses vorgenommen: Zügellose High-Gain Distortion

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Walrus Audio Iron Horse V3
Walrus Audio Iron Horse V3
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(7)

Boss HM-2W Heavy Metal Distortion-Pedal

Der Boss HM-2W Heavy Metal Distortion Pedal, ebenfalls ein Bestandteil der von mir hoch geschätzten Waza Craft-Serie, ist eine moderne Interpretation des legendären HM-2-Pedals, das in den 1980er-Jahren populär wurde. Dieses Pedal ist besonders für seinen aggressiven, sogenannten Chainsaw-Sound bekannt, der charakteristisch für den schwedischen Death Metal ist. Und seien wir mal ehrlich: Abseits davon, ist es nur bedingt nutzbar.

Distortion, High, Low und Level. Das sind die Regler, die eine einfache, aber effektive Steuerung ermöglichen. Interessant ist der zusätzliche Modusschalter, der zwischen dem klassischen HM-2-Sound (Standardmodus) und einem Custom-Modus umschaltet, der einen noch strafferen und aggressiveren Klang bietet.

Der Custom-Modus erweitert insbesondere den Bassbereich, was ihn für moderne, tiefergestimmte Gitarren interessant macht. 

Ja, es ist nicht vielseitig. Trotzdem ist es für seine spezielle Nische ein hervorragendes Pedal, das die Erwartungen an ein modernes Distortion-Pedal mit einem gewissen Maß an Stil daherkommt.

Näher angeschaut hat sich das HM-2w Kollege Stephan: Waza Craft für Schwermetaller

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Boss HM-2w Heavy Metal Distortion
Boss HM-2w Heavy Metal Distortion
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(44)

Catalinbread Sabbra Cadabra

Der Catalinbread Sabbra Cadabra ist ein Overdrive-Pedal, das speziell an den ikonischen, rauen Sound von Tony Iommi und Black Sabbath angepasst wurde – daher der Name. 

Der ursprüngliche Iommi-Sound entwickelte sich aus der Kombination eines immer eingeschalteten Treble-Boosters, der in den Preamp eines Laney Supergroup geführt wurde. Und dann wurde der Amp halt aufgerissen. Dass das zu Zeiten von In-Ear und Maximallautstärken nicht geht (und auch nicht besonders praktisch ist), dürfte klarer Grund für die Konstruktion des Sabbra Cadabra gewesen sein — der Sound ist ähnlich fett konzipiert. 

Mit Reglern für Presence, Gain, Volume 4 (benannt nach dem Black Sabbath-Album) und Range, ist es möglich, den Sound des Pedals präzise zu formen und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Authentische Iommi-Klänge von leicht übersteuerten bis hin zu hohen Gain-Stufen – was will man mehr? 

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Catalinbread Sabbra Cadabra
Catalinbread Sabbra Cadabra
Kundenbewertung:
(25)

Fazit zu unseren Distortion-Pedalen

Distortion-Pedale gibt es wie Sand am mehr. Je nach Preiskategorie sind die Effekte dabei mehr oder weniger breit aufgestellt und bedienen unterschiedliche klangliche Präferenzen. Wer nur gelegentlich mal die tonale Kettensäge rausholt, der ist in der Regel mit einem günstigeren Pedal sehr gut bedient — zumal die vorgestellten Budget-Pedale allesamt sehr gut verarbeitet sind. 

Bei regelmäßigem Zurückgreifen auf den härteren Sound, sind Distortion-Pedale in den höheren Preisklassen nochmal breiter aufgestellt. Verarbeitungsqualität, klangliche Feinheiten und eben keine „Kälte“ im Sound — so haben wir die vorgestellten Pedale erlebt. 

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