Mauslos Beatmaking – kreativ Beats bauen
Musik machen komplett ohne Maus
Mauslos Beatmaking. Sampling und Grooves bauen. Natürlich lässt sich heute mit dem, was viele kennen ordentlich Grooves bauen und begleiten. Wir nennen das heute meist „Groovebox“.
Mauslos Beatmaking Inhalt
Mauslos Beatmaking – Groovebox vs. Groovebox
Eine Groovebox ist ein Gerät, das komplette Songs reproduzieren kann und mit dem man sie auch vollständig aufbauen kann. Die Bekannten kennt ihr alle. Und die sind wirklich durchaus gut. Ihr wisst vermutlich schon, wieso und weshalb man eher eine Elektron Digitakt bis Octatrack, MPC One+ oder Rolands MC-707 wählt? Falls nicht, dann wird es Zeit. Denn wir bieten euch solche Listen schließlich in unseren Kaufberatern an.
Und was sind diese Geräte, mit denen mauslos Beatmaking funktioniert, technisch fast immer? Sampler! Weil sie flexibel sind. Jeder Klang ist damit möglich und genug Synthese ist da, um Hüllkurven, Filter und LFOs einzusetzen. Aber halt: die MC-707 ist schon ein massiver Synthesizer und ein SH-4D ist sogar ein reiner Synthesizer und eigentlich eine verkappte Groovebox, nur heißt er/sie nicht so. Bei Drums gibt es sogar deutlich synthetischere Groovemaschinen (Syntakt, TR8/s). Ok, geschenkt.
Kurzum: Grooveboxen müssen nicht zwingend Sampler sein, aber das ist am Ende eigentlich das, wo einfach wirklich am meisten herauszuholen ist und alle Stile drin sind. Das Wichtigste ist nur, dass es keine Zwangs-LoFi-Technik gibt, die etwas unterhalb von „CD-Qualität“ anbietet. Erst ab hier macht das erst Spaß. Der andere Teil sollte ein Sequencer sein, der spontan genug ist.
Anders?
Was neuerdings immer mehr kommt, sind Geräte, die irgendwo anders ansetzen. Sei es bei einem anderen Sequencer- und Pattern–Konzept, sei es bei der Synthese oder der ganzen Idee. Sicher muss man sich ein bisschen zusammenreißen, wenn es um Stimmen oder Spuren geht. Dennoch gibt es einige Dauerbrenner und ganz neue Geräte, die einfach anders arbeiten. Darunter auch der nicht ganz so günstige Teenage Engineering OP-1 und sein Field-Kollege. Hier baut man nur eben nichts mit Lauflicht und Steps sondern eher mit einer virtuellen Bandmaschine zusammen. Es gibt einige Künstler, die den oder den OP-Z immer mal als kleine Geheim-Popschmiede angeben.
Mauslos Beatmaking II: Hier ist ein Märchen von Übermorgen
Sampler haben eher mal eine Granular Engine, gar nicht einmal viel RAM und sind auf eine gewisse Weise reduzierter, als Groovebox Sampler eigentlich je vorher waren. Es geht nicht um Gigabytes von RAM, sondern genug, um Melodien, ein paar Slices mit Einzelschlag-Extraktion aus Drumloops und Drums zu erzeugen. Es ist wichtig eine gute schnelle Eingabe zu finden, dennoch sind es auch nicht unbedingt Stimmenwunder, die zur neuen Elite gehören.
Die neuen Geräte für ein perfektes mauslos Beatmaking sind nicht einmal mörderisch teuer. Sie sind aber mit einem Reset im Kopf versehen und verdammt spannend in dem, was man am Ende macht, vielleicht weil sie eben gerade das anbieten, was man gerade benötigt. Eine Minihüllkurve, Filter, etwas RAM. Selbst das Konzept ist nicht immer gleich, sondern erfordert etwas Nachdenken über die eigene Arbeitsweise.
Der Eine hat Spuren und Granular-Parameter, der Andere ist eigentlich eine MPC in einem Taschenrechner und der Dritte ist ein wenig wie ein eine Synthstrom Deluge, aber sein Konzept ist total down-to-earth. Eher lassen sich superleicht Variationen von einem Groove erstellen und Stimmen sind eher knapp, aber sie sind unfassbar clever. Wenn man nicht nachzählt, reicht es jedenfalls, um nur mit einem dieser Geräte auf die Bühne zu steigen. Und nur mit einer Groovebox, vielleicht noch mit einem kleinen Moog als analoger Antrieb oder einem besonderen Lieblingseffekt.
Mauslos Beatmaking – Meine Topliste
Total neu – Torso S-4
Ganz anders als andere: Dies ist ein vierspuriger Looper und Sampler mit Granular-Eigenschaften und damit für Ambient und Drones ein sehr spannender neuer Vertreter einer noch unterschätzten kleinen dänischen Firma. Bekannt geworden sind sie durch einen kleinen kreativen Sequencer namens T-1.
Die Bewegung kommt von vier Generatoren, die frei wählbar LFOs, Hüllkurven oder komplexe Verläufe sein können. So gesehen ist das eine Art Tape Sequencer wie im OP-1, aber eigentlich auch wieder nicht. Tonal spielbare Granular Engines gibt es übrigens ebenso. Es ist also ein Sampler.
Das Gerät kann man aktuell für 899 Euro und nur direkt beim Hersteller vorbestellen.
Erneuert – PolyEnd Play+
Diese Maschine ist eher unterschätzt, da noch immer nicht jeder weiss, wie er eigentlich funktioniert. Mit beliebig setzbaren Samples pro Step ist das Konzept einfach zu händeln. Eine zweite Bedienebene kümmert sich um musikalische Performance mit Effekten und das Verändern der Spielweise.
Variationen könnt ihr in einem für mich besten Konzept schnell anwählen und pro Spur variieren. Das kann in diesem Konzept ein komplett anderer Groove sein, der auf einer Spur abbildbar ist. Damit ist die Play+ eine sehr spontane Maschine. Inzwischen ist sie mit Stereo, USB-Audio und Synth-Modellen aufgebohrt. Aber das wirklich Wichtige ist schlicht das schnelle Arbeiten.
Altes Konzept, cool verpackt – Teenage Engineering EP-133 K.O. II
Ich habe selten so viel Reaktionen gesehen, wie auf diesen neuen Groovebox-Sampler mit dynamischen Tasten und Druckdynamik im Taschenrechner Format. Eigentlich handelt es sich um das Konzept der klassischen alten MPCs erster Stunde. Du kannst ein Sample chromatisch spielen oder auf die Pads legen und in vier Schichten organisieren.
Die Bedienung ist aufgedruckt und absolut ausreichend für einen absolut livetauglichen Spaß-Sampler. Ja, dies ist eine Groovebox und nicht nur ein Drumcomputer. Mir gefällt er irgendwie. Für ein Gerät von TE ist er auch echt bezahlbar. Und durch den Lautsprecher kann man „überall mal was bauen“. Das ist etwas, was gern unterschätzt oder belächelt wird. Ich freue mich heute oft über so etwas.
Der Unterschätzte – Novation Circuit Serien
Diese Maschine gibt es in zwei Geschmacksrichtungen – da wir hier über Sampling reden, bleibe ich beim Rhythm, den Drumcomputer. Er besitzt 8 Spuren mit wechselbaren Sounds pro Step. Damit sind viel mehr Sounds pro Step verfügbar und damit ist alles vielfältig. Damit erinnert er ein bisschen an das Konzept des Polyend Play, dennoch ist es möglich melodisch zu arbeiten.
Alles ist „simpel“ und Slices gibt es hier ebenso. Sehr viel an komplexen Aktionen kennt die Maschine nicht, aber sie ist simpel, du verstehst sie sehr sehr schnell und dennoch gibt es Probability und so weiter. Das Gerät ist günstig und ist die Basis für alles. Das geht also immer.
Denke hier aber nicht an komplexe Synthese – man kann nicht viel tun. Aber man hat superschnell einen Track mit Samples und Loops zusammengebaut. Super Ding! Gutes „Mitnehmdingsi„, da es auch einen Akku hat. Mauslos Beatmaking funktioniert hier tadellos.
Das Monster – Roland SP-404 MkII
Diese Maschine hat ein cooles Format, ist handlich und perfekt für mauslos Beatmaking. Der Nachteil mag die etwas kryptische Bedienung sein, aber die Speichermenge ist hoch. Hier kannst du ganze Songs einladen. Wer lange und aufwendige Samples nutzt, ist hier richtig. Ambient Lovers sind hier perfekt unterwegs. Das Klischee sagt natürlich, dass die 404 ein Hiphop-Monster ist. Aber auch das liegt einfach daran, dass Loops und Chops in Mengen hier rein passen.
Wenn du willst, kannst du einige Zeit lang den Lauflicht-Sequencer nutzen. Es gibt eine Menge Funktionen, aber solltest ein bisschen Einarbeitungszeit mitbringen. Gegenüber den anderen Samplern ist die 404 auch recht stimmenreich (32).
Die Samples sind nicht nur lang – es gibt über 2500 Stück, die im Speicher herumliegen können. Ich sehe ihn viel bei Ambient & Noise Leuten und oft als Backup für alles, was Beats macht oder als Zuspieler für alles auf Bühnen. Tendenz steigend. Aber wirklich stark ist die Maschine für Re-Slicing und sie kann diese neu aufsplitten, gern mit Resampling und SAMPLING!
Mauslos glücklich
Das ist einiges, aber nicht alles, was man zu mauslos Beatmaking sagen kann, aber dies sind die günstigen Ansätze. Es gibt einige versteckte interessante Alternativen mit Hardware-Sequencern und kleinen Samplern sowie Granular-Maschinen als Zusatz-Hardware, die zwar nicht so bekannt sind, aber funktionieren.
Für LoFi Freunde lassen sich einige Volca Samples entsprechend einsetzen, um Geld zu sparen und dennoch flexibel zu sein. Die können auch polyphon und sogar als Multisampler arbeiten.