Future Retro 512 Touch Keyboard – ein kurzer Erfahrungsbericht
512 ist ein vergleichsweise unhandlicher Name, der eher nach Speichererweiterung klingt. Future Retro macht mit dem neuen Touch Keyboard ein ziemlich großes Fass für Sensorenklaviaturen auf. Es steht gerade vor mir und ich möchte euch einen ersten Blick auf das Gerät geben. Aber gleich vorab, das wird kein Test, sondern ein kurzer Bericht über meine ersten Eindrücke.
Wie der Name schon verrät: Es funktioniert per Berührung, dabei „versteht“ es auch Anschlagsdynamik und ist druckempfindlich. Neben einem Step-Sequencer und einem Arpeggiator bietet es auch Chord-Memory. Insgesamt umfasst die Klaviatur (mit sehr angenehmen Tastendimensionen) etwas mehr als zwei Oktaven und ist empfänglich für mehrere Töne simultan, also Akkorde. Von daher ist es etwas knapp bemessen. Modulationsrad und Bender lassen sich im Gegensatz zu anderen „flachen“ Angeboten sehr gut bedienen.
Die Anschlagsdynamik lässt sich besser bedienen, als ich es erwartet hatte. Irgendwie funktioniert es einfach. Außerdem hat es durch die quasi nicht vorhandenen Tasten einen großen Vorteil: Slides und Bewegungen über mehrere Tasten funktionieren hervorragend, auch wenn die „schwarzen Tasten“ im Vergleich etwas rau sind, da die Metallplättchen herausstehen. Und das ist auch der große Unterschied zu anderen Flachtastaturen. Hier gibt es keine Tricks, wie etwa im EMS KS, das mit einem eingebauten Mikrofon die Anschlagsstärke umsetzt. Das 512 kann man völlig gewaltfrei bedienen – auch bei der Druckerkennung.
Der Aufbau ist recht klassisch und man findet sich sofort zurecht. Der Sequencer ist genau so, wie man das erwartet. Die Töne werden nach und nach eingespielt, sind dann allerdings monophon; Pausen werden über eine eigene Taste eingegeben. Die Tasten für Glide und Accent Betonungen nehmen leider keine Dynamik mit auf. Tempo und Swing lassen sich über angenehm griffige und große Potis bestimmen. Der Dritte ist übrigens für Glide.
Fazit:
Generell lässt sich festhalten, dass das Future Retro 512 nicht nur angenehm anders aussieht, sondern sich auch gut spielen lässt und man eine Anleitung eigentlich nicht benötigt. Trotzdem ist diese höllisch ausführlich und erklärt selbst Dinge, die man maximal als „stark Interessierter“ aka. Nerd wissen möchte. Beispielsweise wie die Technik eigentlich funktioniert oder wie es andere Hersteller realisieren. Gibt zusammen auf jeden Fall ein wertiges Gefühl.
Das 512 kommuniziert über MIDI (inklusive Thru-Buchse) mit dem Computer oder Synthesizer. Es bietet auch analoge Steuerausgänge. Reine 5-Pol MIDI-Tastaturen gibt es aktuell viel zu wenige. Leider hat es keinen USB-Anschluss.
Es erfüllt seinen Zweck als MIDI-Keyboard, ist allerdings keine Zentrale für analoge, monophone Synthesizer und damit auch keine Alternative für andere MIDI-Tastaturen. Aber es versteht es sofort, es sieht extravagant aus und die Benutzung macht Spaß.