Angecheckt: Harley Benton TE-53KR
Einer der meistgelesenen Artikel des Jahres 2022 auf Gearnews.de im Bereich Gitarre war die News-Meldung zur Harley Benton TE-53KR. Dabei ist Gitarre erst im Dezember erschienen! Die auf Keith Richards getrimmte Tele hat offensichtlich einen Nerv getroffen, weshalb wir sie in diesem Angecheckt für euch unter die Lupe nehmen.
Hinweis: Die Gitarre wurde uns kostenlos und ohne Anspruch an den Text oder eine Aussage von Harley Benton zur Verfügung gestellt.
Keith und seine Lieblingstele
Wir erinnern uns: Die eine Gitarre für die einsame Insel ist laut dem folgenden verlinkten Interview für „Keef“ definitiv seine geliebte Butterscotch Blonde Telecaster aus den 1950er-Jahren! Und das will was heißen, schließlich hat der inzwischen 79-Jährige in seinem Leben etliche Gitarren in den Händen gehalten.
Genau wie er selbst, hat dieses Instrument die Musikgeschichte geprägt. Gitarrenkumpel Eric Clapton schenkte ihm einst die Tele mit dem Spitznamen „Micawber“ zu seinem 27. Geburtstag. Ihr könnt sie auf einigen der größten Hits der Rolling Stones hören, zum Beispiel “Brown Sugar” und “Honky Tonk Women”.
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Modifikationen
Den originalen Singlecoil-Pickup in der Halsposition besitzt die Gitarre allerdings schon längst nicht mehr. Keith ist für Modifikationen an seinen Teles bekannt. 1972 tauschte er den Originaltonabnehmer gegen einen 50er Gibson PAF Humbucker ein.
Angecheckt: Harley Benton TE-53KR
Kommen wir also zum Hauptdarsteller unserer knackigen Review-Rubrik. Der erste Eindruck der TE-53KR aus der Harley Benton Tribute Series ist gewichtig. Die Gitarre wiegt stattliche 4 kg, kann damit also schon mit einigen Les Pauls verglichen werden. Allerdings wirkt sie am Gurt überraschend ausbalanciert und damit wiederum leichter, als es die Waage vermuten lässt.
Da ich im Allgemeinen mit flachen Zahnstocherhälsen wenig anzufangen weiß, fiel mir der geschraubte Hals aus karamellisiertem Ahorn sofort positiv auf. Das C-Profil liegt sehr gut in der Hand und die sauber aufgetragene matte Lackierung fühlt sich ganz hervorragend an. „Beefy“ wäre wohl das Adjektiv meiner Wahl, wobei der Hals alles andere als ein unhandlicher Baseballschläger ist. Nicht zu fett und nicht zu sportlich – hier kann man angenehm zupacken.
Brown Sugar
Wer wie ich eine klassische Tele in Butterscotch Blonde erwartet, wird eine Überraschung erleben. Harley Benton nennt das Finish des Ahornkorpus „Blonde Hochglanz„. Ich dagegen würde es als „Peanut-Butterscotch“ oder lieber gleich „Brown Sugar“ bezeichnen. Je nach Lichteinfall wirkt der Farbton schon orange-braun. Ich habe mir daraufhin nochmal einige Bilder von Keith und seiner Micawber im Netz angesehen und vermute, dass man hier bewusst einen anderen Weg eingeschlagen hat. Vielleicht, um aus Kostengründen ein Aging zu vermeiden? Hardcore-Fans müssen sich wohl an den Anblick gewöhnen, für mich spielt dieser Umstand jedoch keine große Rolle.
Eine Bridge, wie sie jede Tele haben sollte
Kommen wir zu meinem „Lieblings-Diskussionsthema“: Die Brücke einer Telecaster. Ich kann Vintage-Liebe nachvollziehen, doch sind wir mal ehrlich: Die Nachteile beim Setup einer klassischen alten Tele-Bridge mit nur drei Sätteln sind nicht von der Hand zu weisen. Auch hier bin ich höchst erfreut, dass Harley Benton zum vergoldeten BT101 Steg mit sechs Einzelsätteln greift. Falls ihr also auf der Suche nach einem T-Modell mit „moderner“ Brücke im unteren Preissegment seid, liegt ihr hier genau richtig.
Nach wie vor ist mir nicht klar, warum nicht deutlich mehr Hersteller diesen Weg gehen, um ihren Modellen ein besseres Setup spendieren zu können. Wo wir gerade davon reden. Der von mir begutachteten Harley Benton TE-53KR wurde ein ganz vorzügliches Setup spendiert! Besonders die Bünde sind hervorragend verarbeitet, also wirklich gut poliert und verrundet. Eine solch gute Werkseinstellung ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich.
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Wie klingt die Harley Benton TE-53KR?
Jetzt aber genug gefaselt. Wie das Brett klingt, wollt ihr wissen und das sollt ihr erfahren. Das Holz resoniert sehr gut und, Überraschung, die TE-53KR tönt wie eine Telecaster. So weit, so gut. Mir hat das Spiel auf dem Instrument Freude bereitet und ich war erstaunt, wie viel Sound man heutzutage für sein Geld geboten bekommt.
Und ist sie jetzt die Eierlegende Wollmilchsau, die alle Custom Shop-Gitarren abhängt? Nein. Meine Kritik betrifft im Grunde nur die Tonabnehmer. Während der Bridge-Pickup einen tollen Job macht und lediglich in den Hochmitten etwas schneidig wirkt, tue ich mich mit dem Humbucker in der Halsposition schwer. Er klingt in meinen Ohren zu bedeckt. So, als wäre die Tonblende konstant geringfügig zugedreht. Hier muss ich zugeben, dass mir ein gewöhnlicher Singlecoil lieber ist. Aber dann wäre es ja keine Keef.
Im Direktvergleich mit einer vielfach teureren Maybach Teleman klingt letztere in sich stimmiger und runder. Das wird besonders in Verbindung mit Overdrive deutlich. Doch muss ich zugeben, dass man diesen Unterschied viel mehr in den Händen spürt, als man es auf Aufnahmen hört. Und ist das jetzt total schlimm? Keineswegs! Die Werks-Tonabnehmer klingen grundsolide und verrichten einen guten Job. Man bedenke, dass hochwertige Austauschtonabnehmer so viel kosten, wie die ganze Gitarre!
Womöglich ist dieser wärmere Klang aber auch wunderbar für die heimischen vier Wände oder in Situationen geeignet, wo man nicht den knackigsten, sich durch jeden Mix beißenden Klang benötigt.
Die ideale Mod-Grundlage? Hättet ihr freie Wahl, welche Pickups würdest du der Harley spendieren, um die letzten Prozent herauszukitzeln? Schreib uns gern einen Kommentar.
Fazit
Die Harley Benton TE-53KR macht Freude! Wer auf der Suche nach einer Keith Richards-Tribute-Gitarre ist, kann hier bedenkenlos zugreifen und erhält für einen sehr fairen Preis eine sehr gut resonierende Telecaster mit moderner Bridge, einem ausgezeichneten Setup und einem charakteristischen Tele-Sound, wie man ihn von vielen Aufnahmen kennt.
Zu kritisieren gibt es eigentlich nur zwei Dinge: Da wäre einerseits das hohe Gewicht von 4 kg. Und außerdem den etwas zu warm klingenden Neck-Pickup. Das ins Orange-Braun tendiere Finish ist Geschmacksache, darf aber natürlich nicht in die Wertung eingehen. Schließlich steht nirgendwo geschrieben, dass man eine 1 zu 1 Kopie der Micawba bekommt.
Preis
Die Harley Benton TE-53KR kostet 239 Euro*.
Weitere Informationen
Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!
Videos
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