von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Techno Beats in Ableton Live - leicht gemacht!

Techno Beats in Ableton Live - leicht gemacht!  ·  Quelle: Marcus Schmahl

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Techno Beats und Grooves selbst erstellen, das hört sich doch auf den ersten Blick eher „einfach“ an. Hier denken wir sofort an den typischen „four-to-the-floor“ Groove. Das ist richtig. Aber ein solch einfaches Konstrukt kann auch schnell langweilig werden. Und genau das ist eben nicht Techno! Die Tracks leben durch Bewegungen im Sound und können so über etliche Minuten spannend wirken, obwohl augen- (oder besser ohren-) scheinlich nicht viel passiert. Deswegen möchte ich euch meine Arbeitsweise zeigen, wie ich in meinem Studio an den wichtigsten Teilbereich dieses Musikgenres herangehe.

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Sounddesign: Techno Beats

Wie in meinem ersten Sounddesign Workshop „Techno Rumble“ beschrieben, ist die Kick-Drum im Techno ein, wenn nicht sogar das wichtigste Element. Druck, Subbass, aber auch der „mittige Kick-Sound“ muss passen. Dazu kommt der „Rumble“-Sound, der einen Teil des Grooves und dem damit verbundenen Flow ausmacht. Aber das ist noch lange nicht alles. Experimentieren ist ebenso ein großes Thema in diesem elektronischen Musikgenre. Ich nutze für den Workshop Ableton Live, aber ihr könnt natürlich ebenso mit jeder anderen DAW arbeiten und ähnliche Ergebnisse erzielen.

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Die Kick-Drum wird in zirka 98 % aller Techno Beats auf jedes Viertel eines 4/4-Takts gesetzt. Aber auch bestätigen Ausnahmen sowie kurze Breaks oder Variationen des Beats die Regel. Wer als Musikproduzent noch am Anfang steht, sollte mit dem üblichen Konzept anfangen. Hiermit fährt man definitiv nicht falsch. Der nächste Schritt ist das Befüllen der sogenannten „Gaps“ oder „Offs“ (Lücken) zwischen den Kicks. Hier sitzt meist eine Closed- (oder kürzere Open-) HiHat oder ein kurzer Shaker-Sound.

  • Die Kick kommt auf die Eins
  • Off-Beats Hihats bei Techno Beats

Geschwindigkeit oder mehr Groove?

Genau das ist meist die typische Frage, um die für die eigenen Tracks „perfekten“ Techno-Beats zu bauen. Mehr Groove bedeutet mehr „Swing“ auf jeder zweiten 16-tel Note, die bei einem höheren Wert in der Zeit verzögert wird, also später abgespielt wird. Ihr müsst das einmal versucht haben, um den Unterschied zu spüren. Hierfür kreiert ihr eine weitere HiHat-Spur, die ihr mit einem recht kurzen Shaker oder Closed-HiHat befüllt (der Klang sollte sich von der „Off-HiHat“ unterscheiden. Diese solltet ihr bei jedem 16-tel triggern.

Swing oder kein Swing?
Swing oder kein Swing? · Quelle: Marcus Schmahl
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Ohne Swing verleiht dieses Pattern dem Techno Beat Geschwindigkeit. Mit dem richtigen Groove (in Ableton Live: Groove Pool öffnen und die Presets „Swing Notator 16B bis 16F“ nacheinander testen oder einen x-beliebig anderen Groove ausprobieren) wirkt der Beat lebendiger. Wie und ob ihr überhaupt Swing ins Spiel bringt, ist reine Geschmacksache.

Percussions gehören definitiv in Techno Beats

Um ein wenig Abwechslung zu schaffen, nutze ich sehr gerne Percussion-Sounds in meinen Techno-Beats. Ein Tipp wäre hier, den Groove ein wenig aufzubrechen und zu verlängern. Das heißt, dass ich durch den Einsatz von Percussions, wie verschiedene Toms, Rim Shots, weitere Shaker und abgefahrene FX-Klänge, über einen längeren Zeitraum einen neuen Groove erschaffen kann. Hier ist es oftmals interessant, einen Percussion-Loop über drei, sechs, neun oder zwölf Takte einzuspielen und diesen zu wiederholen. Somit läuft diese Schleife gegen das übliche 4/4-tel-Gefühl und sorgt im Gehirn des Zuhörers für Variationen.

Die Percussions sollten dazu einen eigenen Groove besitzen und nicht unbedingt auf der Kick-Drum sitzen. Auch hier führt meist ein Experimentieren oder Jammen mit einem Keyboard- oder Trigger-Pad-Controller zu den besten Ergebnissen.

Drumset in der Piano-Roll
Drumset in der Piano-Roll · Quelle: Marcus Schmahl

Tipps, Tricks für fortgeschrittene Techno Beats

Wie ihr seht, ist das Bauen von Techno-Beats bis zu diesem Punkt absolut kein Hexenwerk. Natürlich müssen die einzelnen Sounds stimmig zueinander passen und der Beat darf auch nicht mit zu vielen einzelnen Klängen und Instrumenten überladen sein. Ich selbst erstelle meist noch eine weitere groovige „Percussion-Synthesizer-Spur“ mit meinem Moog DFAM oder dem Behringer Edge, die synchron zum Songtempo läuft. Hier kann ich minutenlange Klangänderungen durch Drehen an Reglern des Synthesizers erzeugen. Und das bringt Lebendigkeit in meine Beats ohne den Groove zu ändern.

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Natürlich ist das auch mit Plugins und Automationen des Filters und des ADSR-Hüllkurvengenerators recht einfach realisierbar. Hier könnt ihr jeden x-beliebigen Synthesizer (wie Ableton Live Analog oder Operator) oder Sample-Player einsetzen. Ihr müsst lediglich sehr kurze Attack-, Decay- und Release-Zeiten einstellen, um einen Percussion-ähnlichen Klang zu kreieren. Um nicht der Bassline in die Quere zu kommen, solltet ihr darauf achten, dass die Sequenz nicht aus wilden Melodien besteht, sondern eher auf eins oder zwei Noten.

Weitere Ideen zum Groove

Ich selbst nutze in meinem Techno Beats selten Snare-Drums oder Claps, die „normalerweise“ auf zwei und vier einsetzen. Je nach Länge dieser Sounds können sie das Konstrukt verlangsamen. Aber auch den Einsatz solcher Klänge solltet ihr immer mal wieder probieren, um auf neue Ideen zu kommen. Auch die typischen 909-Crash-Becken passen oftmals nicht in einen coolen Techno-Track und klingen eher nach House. Hier solltet ihr euch eher etwas Ausgefalleneres für die Eins in einem Song-Bereich einfallen lassen. Selbst erstellte Effekte oder einfaches Rauschen (z. B. White-Noise mit Attack und längerem Release) ist oftmals die bessere Wahl.

Triolisches Setzen bei Techno Beats
Triolisches Setzen bei Techno-Beats · Quelle: Marcus Schmahl

Sehr cool ist der triolische Einsatz eines Percussion-Instruments. Das bringt definitiv über die Länge des kompletten Songs ständige Variationen. Dazu solltet ihr ein wenig mit der Anschlagstärke (Velocity) spielen. Das erzeugt bei Samples eine Natürlichkeit durch verschiedene Abspiellautstärken und bei einem Synthesizer könnt ihr dagegen eure Wunsch-Parameter (z. B. Filter-Cutoff, Resonanz, Pulsbreite) auf die Velocity-Modulation legen.

Anschlagdynamik für mehr Leben in Techno Beats
Anschlagdynamik für mehr Leben in Techno-Beats · Quelle: Marcus Schmahl

Automationen bringen die gewünschte Abwechslung und Atmosphäre

Das ist eigentlich der wichtigste Punkt dieses Workshops zu Techno-Beats: Automation oder Modulation. Denn nur mit diesem Tool könnt ihr Bewegungsverläufe erzeugen, die bei den Techno-typisch monotonen Loops sehr wichtig für das Gehirn des Zuhörers sind. Sehr cool finde ich das Auto Pan Device von Live, das ihr mit subtilen Panoramabewegungen auf HiHats oder Rides legen könnt. Eine langsame Bewegung über zwei Takte oder sogar schnellere (1/2 Takt) bringen super Ergebnisse.

Zusätzlich solltet ihr mit leichten Filterbewegungen auf Percussions spielen, die ihr entweder als Automationskurve einzeichnen könnt oder ein LFO-Device zur Steuerung einsetzt. Sehr interessant finde ich die gleichzeitige angesteuerte Cutoff-Frequenz und Resonanz. Und das mit unterschiedlichen LFO-Geschwindigkeiten. Das solltet ihr einmal probieren. Beim Thema Automationen gibt es natürlich keine Grenzen. Je nach eingesetztem Synthesizer, Plugin oder Device gibt es Unmengen an Möglichkeiten. Also viel Spaß vorprogrammiert!

Jammen führt zum Ziel

Am Ende heißt es: Jammen! Denn nur so bekomme ich coole Techno-Beats. Manchmal ist auch ein „Fehltritt“, also eine nicht im Groove falsch gespielte Note am Schluss das Highlight des Tracks. Oder eine in Echtzeit aufgenommene und nicht eingezeichnete Automation haucht dem Projekt eben Leben ein. Probiert es einmal!

Tipp: Hier findet ihr komplette Ableton Live Arrangements bekannter Techno Tracks meines Projekts „2pole“ zum Nachbauen und zum Lernen. Viel Spaß!

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3 Antworten zu “Techno Beats in Ableton Live leicht gemacht!”

    Fufu sagt:
    1

    nice, gerne mehr solche Beiträge. :)

    Samuel sagt:
    1

    Ich schließe mich da meinem vorredner an. So infos aus dem Nähkästchen in einem kurzen „snacksable“ format sind 👌🏻👌🏻

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