von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Sound like Orbital: Die Synths und Sampler der Rave-Pioniere

Sound like Orbital: Die Synths und Sampler der Rave-Pioniere  ·  Quelle: andersphoto / Shutterstock // Gearnews

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Man nennt sie auch die Pioniere des Rave – Orbital ebneten den Weg für viele Acts aus der elektronischen Musik in der UK in den Neunzigern. Die Hartnoll-Brüder brachten den Underground in die Charts – ähnlich wie The Prodigy, Underworld, Leftfield und The Chemical Brothers. Welche Synths haben Orbital für ihre Tracks genutzt?

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Im Original erschienen auf Gearnews.com von Stefan Wyeth.

Die, die bei dem rasanten Aufstieg elektronischer Musik in den Neunzigern nicht selbst dabei waren, haben Musik von Orbital vielleicht das erste Mal im Kino gehört. Das Intro von Hackers (1995) wurde vom epischen Halcyon (On and On) untermalt. So gilt der Film heute als absoluter Kult mit Cyberpunk-Ästhetik. Dazu ging der Track Platin, als er auf dem Soundtrack von Mortal Kombat erneut veröffentlicht wurde.

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Der Orbital Sound – welche Instrumente nutzte das Duo?

Im Sound von Orbital steckt das Düstere des Industrials genauso wie das Euphorische des Neunzigerjahre-Raves. Man vergisst heute schnell, wie kompliziert es damals noch war, elektronische Musik zu produzieren. Jedoch war es genau die massive Einschränkung nur mit endlos komplexen Sequencern und ohne DAW arbeiten zu müssen, die die kreative Basis vieler Tracks aus der Zeit gelegt hat.

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Roland TR-909 – peitschende Orbital-Beats aus der Industrial Drum-Machine

Kaum ein anderes Instrument war mit Industrial-Sound und simplem Interface so prägend für die elektronische Musik der Neunziger wie die 909. Hat man selbst einmal eine gespielt, wird man sich noch gut an dessen inspirierende Sounds und Zugänglichkeit erinnern. Ihr Sound ist auf den frühen 12-Inch-Releases und Alben von Orbital sehr prägnant zu hören – insbesondere bei ihrem Durchbruch 1994 auf dem Glastonbury Festival.

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Eine originale 909 zu bekommen, grenzt heutzutage an ein Wunder. Aber die Homage Behringer RD-9* ist hier einen Blick wert.

Orbital Drums: Roland TR-909

Orbital Drums: Roland TR-909 · Quelle: Roland

Sie vereint den Workflow und den Sound des Originals mit neuen Features wie individuellen Ausgängen für die Drum-Sounds. So können Kick, Snare, HiHat und Co. jeweils noch mit unterschiedlichen Effekten bearbeitet werden.

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Behringer RD-9
Behringer RD-9
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(98)

Roland TB-303 – Basis für den Bass von Orbital

Auch die 303 gehört fest zum Sound des Rave. Auch wenn Roland sie anfangs überhaupt nicht als elektronisches Instrument bewarb. Aber wie bei der 909 schaffte es die 303 mit ihrem simplen Interface und ihrem bitterbösen Sound zahllose Künstlerinnen und Künstler zu Fans und begeisterten Nutzern zu machen. Insbesondere die Slides und Akzente der Bass-Sequenzen waren beliebt.

Roland TB-303 im Sound von Orbital

Roland TB-303 im Sound von Orbital · Quelle: Roland

Der euphorische Sound der 303 ist beispielsweise auf dem Track Remind zu hören. So geht hier ein treibendes Bass-Pattern ins Nächste über. Das Großartige an diesem Instrument ist eben auch, dass eine einzige Sequenz mit der richtigen Programmierung von Filter und Akzenten die Basis eines ganzen Tracks sein kann.

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Von kaum einem Instrument existieren derart viele Clone wie der 303. Der TT-303 Bass Bot V2 ist darunter eine der authentischsten, wenn es um Sound und Programmierung geht. Dazu bietet die Homage auch noch erweiterte Anschlussmöglichkeiten wie VCO Out und Filter In.

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Cyclone Analogic TT-303 Bass Bot V2
Cyclone Analogic TT-303 Bass Bot V2
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(53)

ARP 2600 – satte Leads für die Tracks von Orbital

Der ARP 2600 ist und bleibt einer der beliebtesten Synthesizer der Geschichte bei Künstlern und Synth-Afficionados. Auch wenn das Original bereits 1971 auf den Markt kam, scheint sein Sound zeitlos zu sein. So findet man den ARP 2600 in mindestens genauso vielen Tracks wieder wie den großen Gegenspieler Minimoog.

Der ARP 2600 Synthesizer

Der ARP 2600 Synthesizer · Quelle: ARP

Das semimodulare Interface lädt den Synthesist in dir zum Verkabeln und Knöpfedrehen ein. Viele Nutzer berichten, dass es fast schon unmöglich ist, dem ARP 2600 einen schlecht klingenden Sound zu entlocken. Orbital begannen 1993 mit ARP Synthesizern zu arbeiten. Und so wurden ARPs bald ein Kernelement ihrer Tracks.

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Glücklicherweise ist die modernisierte Version ARP 2600 M* noch heue erhältlich. Zwar ist auch dessen Preis eine gehörige Investition, aber im Vergleich zu den astronomischen Preisen des in Würde alternden Originals ist die heutige Version immer noch bezahlbar.

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ARP 2600 M
ARP 2600 M
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(5)

Roland Jupiter-6 – die Pad-Maschine

Zwar kommt er nicht ganz ans Flaggschiff Roland Jupiter-8 heran, aber auch der Jupiter-6 klingt episch, butterweich und riesengroß! So gilt das Original heute als einer der beliebtesten Polysynths überhaupt.

Der Jupiter-6 ist mit zwar 12 Oszillatoren ausgestattet (2 pro Voice), dennoch ist dieses Biest relativ einfach zu verstehen. Das Frontpanel erlaubt schnelles Sounddesign. Da ist es keine Überraschung, dass die Sounds des Synths auf vielen unserer Lieblingssongs zu hören sind.

Pads für den Orbital-Sound: Roland Jupiter 6

Pads für den Orbital-Sound: Roland Jupiter-6

Falls euch die Originalversion zu Preis eines Kleinwagens nicht gerade über den Weg läuft, bietet der Roland Jupiter XM* eine Alternative, die ähnlich gut klingt und viele Sounds der alten Originale mitbringt. Dazu sind die Sounds der legendären Drum-Machines von Roland ebenfalls im XM enthalten.

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Roland Jupiter-Xm
Roland Jupiter-Xm
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(22)

E-mu EIII XS – der Sampler für die Orbital-Riffs

Sampling hat im Sound von Orbital immer eine große Rolle gespielt. Von Riffs verschiedener Instrumente über das Triggern von Vocal-Samples beliebter (oder eben verhasster) Politiker, war die Herangehensweise von Orbital an Sampling immer einzigartig. Dazu waren die gesampelten Sounds ein Kernelement, das das Duo von anderen Electronic Music Artists unterschied.

Die Band nutzte eine Vielzahl an Sampling-Keyboards und Racks, der EIII XS war darunter allerdings einer der innovativsten. Im mächtigen 3 HE Rack steckte eine multitimbraler 16 Bit Sampler mit 32 Voices, Velocity und Pressure Sensitivity. Dazu war ein 16-Spur Sequencer dabei und das Instrument bot drei Stereo-Submix-Ausgänge.

E-mu EIII XS

E-mu EIII XS · Quelle: E-mu

Dieses Monster an Sampler kostete bei seinem Erscheinen 1993 bereits 6.495 Dollar, inflationsbereinigt wären das heute ca. 13.340 Dollar! Das geht auch günstiger mit der Sampling Groovebox Elektron Digitakt*. 

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Elektron Digitakt
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Infos über Orbital, Synths und Grooveboxen

Videos über Rave, den Sound der Neunziger und mehr

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3 Antworten zu “Orbital: Sounds, Synthesizer und Sampler der Rave-Pioniere”

    SlapBummPop sagt:
    1

    Der Roland Jupiter 6 war mein erster polyphoner (1987) und der Grund warum ich damals als einziger Fahrrad statt Moped fuhr.
    Ich hatte es aber zu keiner Zeit bereut, ein super Synthesizer mit flotten Hüllkurven.

    Gruß
    SlapBummPop

    Zülle sagt:
    0

    Toller Artikel und Videos dazu. Danke. Wird Zeit, mal wieder in deren Musik reinzuhören.
    Interessant fande ich das letzte Video. Hoffe aber inständig, dass die Zukunft der Musik nicht bei Pauls erstem Beispiel liegt (totally enormous extinct dinosaurs) das ist ja grauenhaft ;-).
    Genesis von Grimes ist dagegen ein cooler Titel, kannte ich noch nicht. Es gibt noch zahlreiche andere Künstler die quasi alles machen. Mein Favorit: https://www.youtube.com/watch?v=hyuG5ZPNdrc

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