von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
Der Sound von Beastie Boys Check Your Head

Der Sound von Beastie Boys Check Your Head  ·  Quelle: Gearnews / Capitol Records

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Im Jahr 1992 brachten die Beastie Boys ihr drittes Studioalbum heraus. Mit Check Your Head emanzipierten sich die drei Musiker Adam Yauch, Michael Diamond und Adam Horovitz endgültig von dem Image, das sie sich selbst mit dem Mega-Seller Licensed To Ill aufgedrückt haben. Check Your Head wurde zum Soundtrack der „coolen“ Kids in den 90ern und zur Blaupause des Stilmixes der Nachfolger Ill Communication und Hello Nasty. Heute lebt diese Ästhetik mit Bands wie Joey Valence & Brae wieder auf. Wir schauen, welches Equipment die Beasties für ihr Kultalbum verwendet haben und wie du den Sound mit heutigen Mitteln hinbekommst.

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Der Sound von Beastie Boys Check Your Head

Während die Vorgängeralben Licensed To Ill und Pauls Boutique stilistisch ganz klar Hip-Hop sind, fangen die drei Musiker auf Check Your Head an, eine Fusion aus Hip-Hop, Punk und Funk zu erstellen. Eine bis heute sehr ungewöhnliche Mixtur, die durch die Liebe zu Bands wie The Meters, The J.B.‘s, Bad Brains oder eben auch Minor Threat beeinflusst wurde.

In dem Beastie Boys Book (hier bei Amazon kaufen*) berichten Mike D und Ad-Rock, dass ihre persönlichen Mix-Tapes eine große Inspiration für das Album darstellten. Speziell die sogenannten „Pause-Tapes“ bei denen bestimmte Passagen immer wieder mittels der Pause-Taste geloopt oder mit schnellen Cuts versehen wurden. Es ist also nicht besonders überraschend, dass viele Samples auf dem Album auftauchen, diese aber sehr oft mit selbst eingespielten Parts kombiniert werden. Und die eingespielten Passagen landeten oft selbst im Sampler und wurden geloopt oder in Slices neu konstruiert.

Samples machen einen Großteil der Songs aus

Sampler spielen also eine zentrale Rolle. Bei Check Your Head waren das primär die AKAI MPC 60 und die E-mu SP 1200. Beide Geräte sind heutzutage nur noch zu Apothekenpreisen gebraucht zu bekommen. Und die Beastie Boys selbst würden mit Sicherheit Alternativen verwenden.

Mit MPC Live II (hier bei Thomann*) gibt es einen modernen Sampler, der auch standalone funktioniert und sich dank eingebautem Akku sogar unterwegs betreiben lässt. Für das direkte Samplen von Vinyl (wegen Copyright natürlich extrem riskant und teuer) steckt sogar ein Phono-Anschluss hier dran. Die Möglichkeiten übersteigen natürlich die von einer MPC 60, aber das ist ja auch gut so!

Vielleicht wäre es aber in der heutigen Zeit ein kompakter Sampler wie die Roland SP-404MKII (hier bei Thomann*): Ebenfalls tragbar, kompakt und mit coolen Lo-Fi-Effekten ausgestattet.

Wer dann doch das Old-School-Feeling haben möchte, kann sich aus den USA das aktuelle Reissue der E-Mu SP-1200 bestellen, etwas über 4000 Euro musst du dann aber lockermachen. Deutlich günstiger kommst du mit dem S2400 von Isla Instruments weg. Aber auch in der DAW ist der typische 12-Bit-Sampling-Sound kein Problem, dafür gibt es ja so tolle Plug-ins wie Decimort 2 von D16 Group.

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Viele „Bits und Pieces“ sind bei Check Your Head aber tatsächlich über einen Plattenspieler gescratcht und reingemischt, mit dem Technics SL-1200MK7 (hier bei Thomann*) bekommst du die neuste Version des Turntable-Klassikers. Leider ist das Verwenden von Samples heute ein Spiel mit dem Feuer, das sehr schnell extrem teuer werden kann. Mit Sample-Packs bist du dagegen auf der sicheren Seite. Eine Website wie Tracklib erleichtert das Sampling von „Originalen“ bekannter Bands.

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AKAI Professional MPC Live II
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Roland SP-404MKII
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Technics SL-1200MK7
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Verzerrte Vocals

Während im Rap üblicherweise extrem viel Aufwand für einen fetten Vocal-Sound betrieben wird, sind die Beastie Boys auf Check Your Head einen völlig anderen Weg gegangen. Laut Erzählung brachte ihr Engineer Mario Caldato Jr. (aka Mario C.) eines Tages billige Karaoke-Mikrofone ins Studio und der „kaputte“ Sound schien sofort zu gefallen. Konkret handelt es sich um das Sony ECM-V1 Variety Mic – heute natürlich eine superteure Rarität.

Wenn deine Stimme ähnlich klingen soll, kannst du es also einfach mal mit vergleichbaren Mikros probieren oder günstige dynamische Mikros einfach mal ein bisschen „präparieren“.

Ein guter Tipp ist das Shure SM58 (hier bei Thomann*) – nicht weil es von Natur aus verzerrt, sondern weil es gerade bei Old-School-Rappern sehr beliebt war. Auch die Beasties sind als Nutzer bekannt. Das dynamische Mikro ist ein super Allrounder und zudem preiswert in der Anschaffung. Damit machst du definitiv nichts verkehrt. Jag die Vocals durch einen Verzerrer, auch die DAW selbst bietet einige Plug-ins dafür. Experimentiere so lange mit den Einstellungen, bis der Sound den gewünschten „Schmutzfaktor“ bekommt. Auch ein Bitcrusher erzeugt bestimmt interessante Ergebnisse. Oft kommt übrigens auch ein Delay auf den Vocals zum Einsatz.

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Shure SM58 LC
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Auf der Innenseite des Gatefold-Covers ist ein Bild von den Aufnahmen

Auf der Innenseite des Gatefold-Covers ist ein Bild von den Aufnahmen zu sehen · Quelle: Gearnews

Gitarre und Bass

Bei den Gitarren zeigt sich ebenfalls, dass die Beastie Boys keine Snobs in Bezug auf Gear sind. So spielte Adam Horovitz verschiedene Modelle des Herstellers Hondo – allesamt Nachbauten einer Fender Stratocaster oder Gibson Les Paul. Der leider viel zu früh verstorbene Adam Yauch – aka MCA – spielte zur Zeit von Check Your Head primär einen Fender Precision Bass oder einen Jazz Bass.

Weil die Musik des Albums stark von Funk und Soul beeinflusst ist, überrascht der Einsatz von Wah-Wah-Effkten nicht besonders. Dabei kam das Cry Baby von Dunlop zum Einsatz, das es heute in unzähligen Ausführungen gibt, hier ein Überblick bei Thomann*. Für Distortion ist oft ein Boss DS-1 zuständig (hier bei Thomann*), in einigen Videos ist das Pedal deutlich zu erkennen. Die Beastie Boys schienen auch große Fans eines Vintage-Pedals der Marke Maestro zu sein — es gibt sogar einen gleichnamigen Song auf dem Album. Die Marke wurde wiederbelebt, statt eines Multieffekts gibt es nun einzelne Pedale (ein Überblick bei Thomann*).

Auf dem Bass hören wir oft ein Shin Ei/Univox Super Fuzz, eine gute aktuelle Alternative stellt der JHS Pedals Supreme Fuzz dar (hier bei Thomann*). Wissenswertes über Fuzz findest du übrigens in diesem Artikel.

Ein besonderer Trick auf diesem Album – speziell für den Bass – stellt das sogenannte „Terminating“ dar. Der Effekt stammt eigentlich von DJs und beschreibt superschnelle, rhythmische Cuts, die mit dem Switch für den Wechsel der Eingangskanäle am DJ-Mischer gemacht werden. Tatsächlich haben die Beastie Boys im Studio Basslines durch ein DJ-Pult laufen lassen und so die abrupten Unterbrechungen erzeugt. Das siehst und hörst du besonders gut bei dem Video zu „Pass The Mic“. Heutzutage kannst du diesen Effekt präzise mit Automationen der Lautstärke in der DAW erledigen.

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Dunlop Crybaby GCB95
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Boss DS-1 Distortion
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Maestro Comet Chorus
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Keys, Orgeln und Percussion

Mark Ramos Nishita, auch bekannt als Money Mark, war seit Check Your Head für lange Zeit ein festes Mitglied der Band und steuerte viele Orgel- und Keyboard-Parts bei. Bei Orgeln gibt es eine riesige Auswahl, da lohnt sich mal das Stöbern – hier elektronische Orgeln bei Thomann*. In der heutigen Zeit ist eine virtuelle Variante wie die Hammond B-3X von IK Multimedia (hier bei Thomann*) natürlich immer eine gut klingende, platzsparende und kostengünstige Alternative.

Live aufgenommene Percussion leisten ebenfalls einen großen Beitrag auf dem Album. Bei Thomann gibt es auch da eine riesige Auswahl*, speziell Congas (hier bei Thomann*) solltest du dir mal anschauen.

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Was fällt dir zu dem Album ein?

Kennst du Equipment, das bei Check Your Head zum Einsatz kamen? Willst du ein paar Studiotricks teilen, die zu dem Thema passen? Ist der Sound dieses Albums heute noch relevant oder erfährt sogar ein Revival? Wir freuen uns auf deinen Kommentar. Am Wochenende sind wir immer ein bisschen langsamer beim Freischalten der Kommentare, also bitte nicht ungeduldig werden! ;)

Weitere Infos über Beastie Boys Check Your Head

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2 Antworten zu “Der Sound von Beastie Boys Check Your Head”

    sagt:
    3

    so what’cha, what’cha, what’cha want?
    Geil, danke für den Artikel!
    Also sollte man sich nicht immer den Kopf über dies und das zerbechen, sondern einfach mal machen und dann kommt plötzlich was tolles bei raus.

    Gerd sagt:
    1

    Mit den Beasties bin ich groß geworden! Danke für den Artikel – Mega! :-)
    Schade nur, daß deren neuer Sound mit dem alten nichts mehr zu tun hat. ;-(

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