Workshop: Die beste Reihenfolge für deine Effektpedale
Wir alle haben irgendwann mal das erste Effekt-Board aufgebaut. Doch aller Anfang ist schwer, denn woher sollst du wissen, welches Pedal an welche Stelle gehört – und wo Ausnahmen von der Regel gemacht werden können. Nur Mut: Zusammen mit diesem Artikel kannst du dir dein erstes FX-Board problemlos zusammenbasteln.
Falls du dich schon einmal ausprobiert hast oder uns einen Tipp geben möchtest: Schreib einen Kommentar!
Dein Board, Effekte und andere Voraussetzungen
Du hast dich mit deinen ersten (günstigen?) Effektpedalen eingedeckt? Dabei ist es ganz egal, welche du in dein Herz geschlossen hast: Alle Pedale finden einen guten Platz. Denn leider ist es so, dass nicht alle Pedale an allen Positionen in der Effektkette gut klingen.
Doch langsam: Zuerst solltest du herausfinden, wie groß dein Board sein muss.
Lege dazu alle Effektpedale nebeneinander, lass ein wenig Platz für die späteren Kabel oder stecke schon einmal alles zusammen. Jetzt ist die Reihenfolge noch egal. Magst du es lieber in die Breite oder in mehreren Reihen? Probiere beim Gitarren- oder Bassspiel einfach mal mit dem Fuß, wie du am besten zurecht kommst. Wenn du es lieber digital planen möchtest, empfehlen sich Seiten wie Pedalboardplanner, Templeplanner, Pedalplayground oder der Pedalboard Configurator. Achtung: Hier steckt auch gern mal ein Hersteller dahinter, der nur seine Pedalboards für die Konfiguration als interaktive Werbung anbietet. Aber vielleicht hilft es dir.
Außer deinen Effekten, einem passenden Effektboard* brauchst du auf alle Fälle noch Klettband. Letzteres ist bei den meisten Boards im Lieferumfang dabei, manchmal ist die Qualität leider mangelhaft. Überlege, ob du nicht einmalig in gutes Klettband investierst – schließlich soll es den harten Proben- und Bühnenalltag durchstehen und hält im Idealfall ewig. Es wird als Rolle gekauft und dann einfach nach Bedarf abgeschnitten und unter die Effektpedale geklebt. Achte auf den richtigen Typ Klettband: Meist kommen die Haken* unters Pedal, während auf dem Board Flausch bzw. Ösen* verbaut wurde. Gegensätze ziehen sich an.
Außerdem solltest du bei den Patch-Kabel nicht zu viel sparen. Es muss nicht die Oberklasse sein, lass aber die Finger von den bunten Billokabeln, die verschlucken ab einer gewissen Anzahl den Sound. Es reichen 10-15cm Kabel, beispielsweise diese* oder die mit flachen Steckern.
Klassische Reihenfolgen
Egal, ob du mit 3 Effektpedalen einen Anfang machst oder ob gleich der nächste Weltrekord gebrochen werden soll. Wichtig ist für dich eigentlich nur, welche Art von Effekten du verbinden möchtest.
Viele Effektboards sind so aufgebaut:
(Buffer) -> Tuner -> Modulation -> Delay -> Reverb -> Boost -> Overdrive -> Distortion/Fuzz -> Pitch Shifter -> (Amp)
Es ist aber auch völlig okay, wenn du es so angehst:
(Buffer) -> Tuner -> Boost -> OD/Preamp -> Dist/Fuzz -> Modulation -> Delay -> Reverb -> (Amp)
Erlaubt ist, was gefällt und gut klingt. Immer. Auch wenn dir oberschlaue Ratgeber auf Internetseiten oder in Foren eine andere Reihenfolge empfehlen. Versuche daher, alle Effektpedale an allen Stellen aus und kombiniere die Sounds, sofern das auch für deine Songs zutrifft. Wenn du natürlich immer nur eins alleine einschalten wirst, ist es eigentlich egal.
Für mich hat sich die zweite Variante bewährt. Der Zerranteil steigt mit der Position in der Kette, also erst Overdrive, dann Distortion und dann Fuzz danach kommen Hall und Delay, die oft gemeinsam betrieben werden und eigentlich nur mit den Overdrives, Modulation ist optional und meist nur Clean mit Reverb und Delay im Einsatz. Aber im “Notfall” klingt es nach meinem Big Muff Fuzz auch hervorragend. Übrigens gilt die Reihenfolge auch am Bass.
Die Position von Buffer und Tuner sind in 90 % der Fälle am Anfang. Manchnmal aber uach nicht. ;) Ein Buffer wandelt das Signal in ein niederohmiges um, dass bei langen Kabelwegen die Höhen erhalten bleiben. Manchmal ist das auch in Stimmgeräten verbaut, wie in dem TC Electronic Polytune 3*. Doch Achtung: Einige Fuzz-Pedale klingen danach furchtbar. Die müssen dann davor platziert werden. Bei guten Kabeln (und True-Bypass-Pedalen) sollte ein Buffer ab 6 m Kabellänge bedacht werden, bei schlechten Kabeln kann es schon ab 1-2 m klanglich sinnvoll sein. Bedenke nicht nur die Patchkabel zwischen den Effekten, sondern auch von Gitarre zum Board und von Board zum Amp. Teste immer A/B deinen Clean-Sound von “mit Board” zu “Gitarre direkt in den Amp”. Fehlt es an Brillianz, solltest du über einen Buffer nachdenken.
Auch ein Tuner ist optional. Wenn du dich für eine Stimmgerät im Pedalformat* entscheidest, kannst du gleich eines mit Buffer* nehmen. Aber es tut am Ende auch jedes andere. Die meisten sind ohnehin True-Bypass und wenn du nur Tuner -> Overdrive -> Reverb benutzt, dann macht es wahrscheinlich keinen Unterschied, welcher da zum Einstatz kommt.
FX-Loop im Amp?
Einige Effektpedale eignen sich für den Betrieb in der Effektschleife des Verstärkers, auch FX-Loop genannt. Vor allem sind es Modulationspedale wie Chorus, Flanger und Phaser, aber auch Delay und Reverb können hier eine exzellente Figur machen. Es gilt auch hier: Erlaubt ist, was gefällt und gut klingt. Achte dabei aber auch auf den Gesamtsound, wenn du in einer Band spielst. Oft klingt es im Bandgefüge mit anderen Einstellungen besser – oder eben mit einer anderen Effektreihenfolge. Während Fuzz -> OD/Preamp solo richtig lecker klingen kann, könnte es den Bandsound zermatschen.
Regeln sind zum Brechen da!
Wichtig ist, dass du Anleitungen im Internet nicht allzu ernst nimmst. Erlaubt ist immer, was gefällt und wenn das Reverb vor dem Buffer in den Fuzz und dann in den Overdrive eben am besten klingt, dann ist das so. Allerdings haben sich einige Reihenfolgen einfach bewährt und sind immer wieder auf Boards auf der ganzen Welt anzutreffen.
Höre auf jeden Fall nie auf zu experimentieren!
Und erzähle doch mal deine liebste Reihenfolge von Effektpedalen. Gern mit konkreten Modellnamen.
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10 Antworten zu “Workshop: Die beste Reihenfolge für deine Effektpedale”
Vorschläge wie die Chain verlaufen soll sind natürlich ok, aber einfach grundsätzlich einen Buffer als First Signal zu setzen kann man so nicht stehen lassen.
Buffer auf Booster geht schon mal gar nicht, Buffer auf Wah Wah, auf Distortion, auf EQ, auf Compressor und Buffer auf bereits buffered Pedals ist alles heikel.
Wer Wah Wah’s und Booster benutzt braucht einen hochohmigen Input, also das Gitarrensignal, eigentlich jedes dynamisch reagierende Pedal.
Bei Overdrive’s kommt es auf die Charakteristik des Pedals an, bei einem typischen Tubescreamer kann das Vorschalten sogar besser klingen, bei einem Distortion dagegen meistens nicht.
Wer wirklich lange Kabelwege hat (10m +) sollte den Buffer sowieso am Ende der Kette setzen, wer viele Pedals bzw. Verbindungen hat sollte sogar zwei Buffer haben.
Für Zuhause sind sie eher überflüssig, können aber zb. dunkle Sounds aufrischen, für Metal ist ein Platzieren am Ende der Kette eigentlich immer die bessere Lösung.
Buffer und Noise Gate’s können übrigens auch sehr merkwürdig aufeinander reagieren, es hilft nix, man muss es für sein Board einfach ausprobieren…
Das stimmt natürlich. Grundsätzlich richtige Positionen gibt es eh nicht. :)
Man kann ja auch einen Buffer bewusst „falsch“ einsetzen, quasi als eigenes Effektpedal, „stackt“ man beispielsweise Overdrive-Pedals kann das durchaus positive Ergebnisse liefern, da muss man einfach durchprobieren in welcher Position er am meisten bringt.
Man kann theoretisch ein Pedal mit verschiedenen Settings und/oder in die Sättigung fahren, aber mit Line-Pegel in das nächste weiter fahren, klingt entweder absolut furchtbar oder richtig gut.
Buffer sind fast immer ein Teil des internen Schalkreises eines Pedals, es macht also durchaus Sinn nochmals einen in den „großen Schaltkreis“ Pedalboard einzubauen…
Grüße!
Auch ein Effektgerät ohne True-Bypass ist automatisch ein Buffer, denn die Ausgangsimpendanz ist dann sehr niedrig. Letzte Woche hatte ich nochmal meinen alten Ibanez Tubescreamer als Buffer für einen Kontrabass-Pickup verwendet. Der Bassist war erstaunt – ohne (ausgeschalteten) Tubescreamer hatte man keinen Sound, mit Buffer ging ein Licht auf. Ich möchte bei diesem Thema „Reihenfolge“ der Effekte auch nochmal an das damals grandiose Digitech GSP2101 erinnern. Dort konnte man intern alle digitalen Effekte mit virtuellen Mischern unterschiedlicher Bauaart verschaltet und somit sowohl parallel und serielle Ketten verschalten. Das was fast grenzenlos. Gibt es eigentlich einen kleinen Mischer und Splitter als Fußtreter um so etwas so retro real zu bauen?
Ein Buffer ist ja quasi ein „Null-Booster“ bzw. einer, der auf Bypass-Lautstärke arbeitet. :)
Electro Harmonix baut vergleichbares mit dem Tri Parallel Mixer, https://www.thomann.de/de/electro_harmonix_tri_parallel_mixer.htm
aber rein analog ist das relativ aufwendig und auch eher von seinen Möglichkeiten her begrenzt.
„Mod Devices“ aus Berlin hat digitale Stompboxen die sowas praktisch unbegrenzt können, das „Mod Dwarf“ ist recht aktuell, äußerst kompakt und erstaunlich leistungsfähig, liegt bei etwa 430.- Euro.
Ohne Vorkentnisse mit MultiFX- Geräten ist man damit aber schnell erschlagen und ist leider etwas empfindlich für Netzeinstreuungen in Verbingung mit dem PC, zumindest für Recordings, ein Netzfilter wäre daher ratsam.
@ Erich
Das „Einfügen“ von Web-Links funktioniert leider nicht richtig, der EHX Tri Parallel Mixer ist bei Thomann unter – Gitarre – Umschalter, liegt bei ca. 143.- Euro
Was neben dem EHX TPM noch als Pedallösung in Frage kommen könnte wäre der „Old Blood Noise Endeavors Signal Blender“ oder der „Musicom Lab Parallelizer“ (siehe Loopersparadise). Letzterer ist mit 299 € teurer bietet aber Stereo Returns & Output sowie MIDI Steuerung.
@Vincent
Habe ich mir gerade angesehen, der „Parallelizer“ hat aber leider keine Phasenanpassung der Kanäle wie das EHX was doch nicht gerade unerheblich ist…
Aber Super-Tipp (👍🏻) weil gerade der „Buffer“ von Musicom Lab mal richtig klasse ist und dafür noch nicht mal zu überteuert!
Viele alte Fuzzschaltungen brauchen die Impedanz des Pickups, um gut zu funktionieren, müssen daher als erstes in der Reihe sein. (erzählen zumindest die Jungs von TPS)
Der Phase 90 clippt z.B. in meinem nicht regelbaren Einschleifweg, daher ist er bei mir an Position 1.
Wenn man einen Tremolo und Chorus gleichzeitig benutzt, ist der Choruseffekt deutlicher, wenn er zu erst kommt.
Bei Reverb und Delay bestimmt die Reihenfolge auch, welcher Effekt stärker hervortritt. Ich mag am liebsten Reverb > Delay, da ist das Delay deutlicher.
Phaser und Flanger gleichzeitig klingt auch ziemlich interessant. (mit Big Muff und viiiel Delay und Reverb)
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