Wer braucht denn künstlich gealterte Akustikgitarren aus dem Gibson Murphy Lab?
Brandneue Gitarren, die schon ab Werk so aussehen, als hätten sie mehrere Jahrzehnte Touren und etliche Studioalben hinter sich – Aging ab Werk spaltet die Gemüter. Gibsons CEO Cesar Gueikian hat nun erstmals (unabsichtlich?) künstlich gealterte Akustikgitarren gezeigt.
Murphy Lab
Ob es nun Roadworn, Heavy Aged, Masterpiece, Relic oder Hardcore Kaputt heißt, alles sind firmeneigene Kreationen für künstlich gealterte Gitarren. Bei Gibson heißt der Bereich im Custom Shop “Murphy Lab” und hat schon einige Modelle vorgestellt. Bisher gab es “nur” E-Gitarren zu sehen, mal mit Signtature-Hintergrund, mal ohne – und netterweise ohne Schablonen-Aging. Die Auswahl der Grundmodelle wird sich vermutlich demnächst ändern.
Aged Akustikgitarre
Auf der Instagram-Seite hat Gibson CEO Cesar Guiekian nun laut den Kollegen von Music Radar in einer unauffindbaren (weil wieder offline?) Story gleich zwei Akustikgitarren vorgestellt, die ziemlich wahrscheinlich einer Behandlung im Murphy Lab unterzogen wurden. Gezeigt wurden die Modelle J-45 und Hummingbird.
Damit wäre Gibson tatsächlich einer der Vorreiter für künstlich gealterte Akustikgitarren. Zumindest ist mir kein anderer Hersteller bekannt – abgsehen von Martin in einer kleinen Serie.
Ob das nun für E-Gitarristen mit besonderer Vorliebe für vermeintlich alte Instrumente geschaffen wurde oder tatsächlich an Akustikgitarristen daran interessiert sind, lässt sich aktuell nicht genau sagen. Allerdings kann ich nicht sagen, dass ich jemals einen Menschen an der Akustikgitarre gesehen hätte, der meinte “Och Mensch, die sollte künstlich gealtert sein, dann würde ich sie kaufen”. Aber wer bin ich, künstlich gealterte Gitarren zu verurteilen, wenn ich selbst eine spiele (und den Umstand dennoch nicht mag)?
Auf der anderen Seite: Wenn sie es nicht kennen, warum sollten sie dann wissen, dass sie es haben wollen?
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6 Antworten zu “Wer braucht denn künstlich gealterte Akustikgitarren aus dem Gibson Murphy Lab?”
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Da gibt’s bestimmt eine Käuferschicht dafür, kenne genug, die sich ein Instrument an die Wand hängen oder in die Vitrine stellen. Spielen ist da nebensächlich.
Mir als hauptberuflicher Tonkünstler leuchtet das eher weniger ein..was bei vollmassiven E-Gitarren bestenfalls bescheiden aussieht, ist bei akustischen Instrumenten ein gutes Geschäft für den Instrumentenbauer. Durch den Abtrag der Lackschicht trocknen die Hölzer wesentlich schneller aus, es kann Schmutz ungehindert in das Massivholz eindringen und gerade im Winter enstehen so leichter Risse. Der Profi lässt sowas vorher reparieren ;)
Höfner hat es bereits vorgemacht.
Tsss, da gibt man sich die Mühe ne makellose Lackierung oder Beschichtung hinzukriegen, schleift und poliert wie ein Gestörter, bekommt wegen der kleinsten Macke ne Krise und die gehen ins „Labor“ um ne Gitarre kaputt zu machen!
Liegt vermutlich an dem Trend nur noch Billighölzer zu verwenden, mit vergamelten Teilen fällt das wohl nicht mehr so auf?
Atkin Guitars aus UK bietet ein Aging des Lacks ab Werk an.
Absolut und zwar traumhaft schön und gut … UND, der Klang was da Atkin bei seinen Modellen rüberbringt ist unfassbar gut.
Gibson CEO ist seit 2018 James Curleigh. Guiekian ist Brand President bei Gibson.