Neve 1073 Mikrofon-Vorverstärker und Channelstrips
Diese Nachbauten des klassischen PreAmps inklusive Equalizer gibt es
Wenn es um Vorverstärker und Channelstrips geht, gibt es kaum ein Schaltungsdesign, das ein so hohes Ansehen genießt wie der Neve 1073. Der legendäre Vorverstärker gilt weltweit als Maßstab für hochwertige Aufnahmetechnik. Seit seinem Aufkommen hat der 1073 den Sound unzähliger legendärer Alben geprägt. Aber weshalb ist er auch heute noch so beliebt?
Hinweis: Dieser Artikel von Stefan Wyeth erschien zuerst in englischer Sprache auf gearnews.com.
Neve 1073 und seine Nachbauten
Neve 1073: Ein klassisches Schaltungsdesign
Im Gegensatz zu den damals noch allgegenwärtigen Röhrenschaltungen basiert der von Rupert Neve und seinem Team im Jahr 1970 für das Mischpult A88 Wessex entwickelte 1073 auf Transistoren (solid state). Mit seinen Eingangs- und Ausgangsübertragern liefert er hervorragende Ergebnisse mit einem breiten Spektrum von Audioquellen und praktisch jedem Mikrofon.
Erwartungsgemäß fand das Design großen Anklang und fand sich wenig später in vielen frühen Neve-Konsolen wieder. Besonders der musikalische Charakter des in Doppelspulentechnik aufgebauten EQ-Mittenbands machte den Neve 1073 zu einem unentbehrlichen Studiowerkzeug.
Hinzu kam, dass die festen Filterbänder für einen breiteren Frequenzbereich ausgelegt waren als die EQs der frühen Rundfunkkonsolen von Neve, die für Sprache optimiert waren.
Welcher Neve 1073 Nachbau ist der Beste für dein Setup?
Nur wenigen von uns ist es vergönnt, einen oder mehrere Vintage-1073er ihr Eigen zu nennen. Angesichts der vielfältigen Optionen und Nachbauten, die heute verfügbar sind, sind die Kosten dafür auch kaum zu rechtfertigen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Designs, die auf der Originalschaltung basieren und dennoch nicht das Budget sprengen.
Egal, ob man sich für die 80-Serie, ein Standard-Rackgerät oder 500er-Module entscheidet – für jeden Geschmack und Workflow ist etwas dabei. Entscheidend bleiben jedoch das Layout und das Schaltungsdesign.
Während einige Vorverstärker im Neve 1073-Stil über die gleiche Ausstattung wie das Original verfügen, bieten andere nur die Verstärkerstufe ohne den EQ. Darüber hinaus bieten einige Geräte zusätzliche Features wie einen Kompressor. Dies sollte man also beim Preisvergleich im Hinterkopf behalten.
Warm Audio WA-73EQ
Der Hersteller Warm Audio ist bekannt für seine vergleichsweise günstigen Nachbauten beliebter Vintage-Geräte, die sich dennoch durch eine gute Qualität auszeichnen. Der WA-73EQ bietet alles, was einen 1073 ausmacht, mit einigen praktischen Extras für noch mehr Vielseitigkeit.
Zum Beispiel gibt es je einen XLR- und Instrumenteneingang auf der Vorderseite. Auf der Rückseite findet man einen Insertweg zum Einbinden eines externen Kompressors in den Signalweg.
Der 3-Band-EQ in Spulentechnik mit schaltbarem Hochpassfilter lässt sich auf Wunsch deaktivieren. Außerdem bietet der WA-73EQ einen Output-Gain-Regler zur genauen Einstellung des Aufnahmepegels.
Den Warm Audio WA-73EQ bekommt ihr bei Thomann*.
BAE 1073D
Der 1073D bringt den berühmten Mischpult-Kanalzug in das beliebte Lunchbox-Format. Die klassische BAE-Philosophie bedeutet kompromisslos hochwertiges Schaltungsdesign und einen unverfälschten, analogen Signalweg.
Der 1073D hat einige interessante Features wie den Impedanz-Wahlschalter für den Mikrofoneingang, mit dem man zwischen 1200 und 300 Ohm wählen kann. Wie beim Original lassen sich die EQ-Bänder und das Hochpassfilter einzeln deaktivieren.
So erhält man die ganze Magie und Präzision des Neve 1073-EQs zum exakten Formen der Signale. Viele halten die BAE-Designs für die besten Klone der klassischen Neve-Schaltungen. Demzufolge ist der 1073D eines der teureren 500er-Module auf dem Markt.
Great River MEQ-1NV
Der Hersteller Great River Electronics ist ein Pionier moderner Vorverstärkertechnik. Die Designphilosophie ist ganz auf eine hervorragende Klangqualität ausgerichtet.
Ein kompletter Channelstrip (MEQ-1NV) besteht aus zwei getrennten Geräten, die zusammen eine Höheneinheit im Rack belegen. Der ME-1NV enthält einen Vorverstärker nach dem Vorbild des Neve 1073, während der EQ-1NV ein 4-Band-EQ auf Basis des 1081/1084 ist.
Neben dem diskret aufgebauten Preamp mit reichlich Gain und Headroom und einem sehr geringen Eigenrauschen sorgt dieses modulare Design für viel Flexibilität. Beide Geräte kann man auch einzeln kaufen und sich so ein System aufbauen, das genau zu den jeweiligen Anforderungen passt.
Den Great River ME-1NV bekommt ihr bei Thomann*.
Rupert Neve Designs Shelford Channel
Obwohl er vom Erfinder des 1073 stammt, ist der Shelford Channel kein Klon. Stattdessen stellt er die Krönung einer 40-jährigen Entwicklungsgeschichte dar: 40 Jahre Audio-Innovation in einem 1-HE-Channelstrip.
Der Shelford Channel umfasst einen Mikrofonvorverstärker, EQ, Diodenbrücken-Kompressor und den Silk-Regler zum Hervorheben von Obertönen. Außerdem bietet die Eingangsstufe eine DI-Schaltung mit Thru-Ausgang zum Anschluss eines Gitarrenverstärkers.
Darüber hinaus ist der Kompressor mit einem Sidechain-Eingang ausgestattet, was den Shelford Channel sehr vielseitig macht. Obwohl der Preis für einen einkanaligen Channelstrip hoch erscheinen mag, ist das immer noch weniger, als man für den Austausch eines Kanalzugs bei einem High-End-Mischpult ausgeben muss.
Den Rupert Neve Designs Shelford Channel bekommt ihr bei Thomann*.
AMS Neve 1073 SPX
Das AMS Neve 1073 Modul kommt dem Vintage-1073 vielleicht am nächsten und bietet mit seiner Class-A-Schaltung und Marinair-Übertragern das gesamte Klangformungspotenzial, das dazugehört.
In der EQ-Sektion findet man ein Hochpassfilter mit vier wählbaren Frequenzen, ein Low Shelf mit vier Frequenzbereichen, ein Mittenband mit sechs wählbaren Frequenzen und fester Filtergüte sowie ein High Shelf bei 12 kHz.
Zusammen mit den 80 dB Gain des Vorverstärkers ergibt das ein komfortables Rackgerät mit einer Höheneinheit und allen klanglichen Möglichkeiten, die man von einem 1073 erwartet.
Den AMS Neve 1073 SPX bekommt ihr bei Thomann*.