Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer – Update 2.20
Der Wavetable-Klangerzeuger im Test
Der österreichische Hardware-Entwickler Mayer EMI zeigte zur letztjährigen Superbooth 2021 mit dem MD900 X-VA einen neuen sehr umfangreichen und vielseitigen Synthesizer im Desktop-Format. Dieser basiert auf dem hauseigenen Eurorack-Modul M800-R2. Seit einiger Zeit steht der Klangerzeuger bei den Händlern im Regal und wir durften ihn im Studio zum Angecheckt austesten! Und das wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Jetzt gibt es den Synthesizer in der Version 2.20 mit etlichen neuen Features.
Mayer EMI veröffentlicht Update 2.20 für den MD900
[Update 19.06.2023] Ab sofort können sich Besitzer des MD900 Synthesizers das neue Update 2.20 kostenlos herunterladen und installieren. Es beinhaltet, neben den üblichen Bugfixes, Multisample-Support, ein neues Korg IC35 inspiriertes Filter-Modell, FM, AM und Ringmodulation. Darüber hinaus könnt ihr nun zu den neu addierten LFOs weitere Schwingungsformen für die User-LFO-Datenbank selbst einzeichnen. Dazu aktiviert der Entwickler nun endlich den Shaper, der wirklich gut und authentisch klingt. Die Hüllkurven lassen sich nun exponentiell schalten, es gibt neue Modulationsquellen (Random, Note#, etc.). Sehr cool sind auch die neuen Presets und Multisamples, die mit dem Update installiert werden.
Mit diesem Update des MD900 hat der Hersteller vor allem auf das Feedback und Wünsche der Anwender reagiert. Danke! Wir sind schon auf die nächsten Updates gespannt. Wer eine kleine MD900 Version bevorzugt, sollte sich einmal den Synthesizer Vibes der Firma anschauen.
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Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer
Hinter Mayer EMI aus Österreich steckt Horst Mayer. Er ist Visionär, aber auch ein Entwickler und Macher – mit Herzblut. Und das merkt man – nicht nur in Gesprächen mit ihm, sondern absolut an seinen Instrumenten, und vor allem beim Synthesizer MD900 X-VA. Hier steckt definitiv Arbeit, Schweiß und jahrelange Erfahrung in jedem Abschnitt dieser Hardware. Dazu kommt natürlich auch viel Mut in dieser „schwierigen Zeit“ (Teilemangel, Preissteigerungen, Lieferschwierigkeiten) ein solches Mammutprojekt stemmen zu können, das auch Hard- und Software in Kombination besteht. Hier ist das sympathische Interview mit Horst Mayer:
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Für uns war das ein Anlass, den außergewöhnlichen Klangerzeuger unter die Lupe zu nehmen. Und das in ständigem Austausch mit dem Entwickler, der wirklich zu jeder Frage und jedem Problem die passende Antwort oder einen Lösungsvorschlag parat hatte. Über den hauseigenen Discord Channel der Firma können alle Besitzer dieses Synthesizers denselben Support genießen, den auch ich in Anspruch genommen habe. Sehr cool!
Weiter geht’s zur Praxis.
Ausgepackt!
Mit 4,4 kg Gewicht und den unten angebrachten großen Gummifüßen, steht die Desktop Hardware super solide auf meinem Studiotisch. Zum leichten Anwinkeln sind an den hinteren Füßen weitere ausklappbare kleine Standfüße angebracht (ähnlich wie bei dem UDO Audio Super 6 Desktop). Die Maße des Synthesizers betragen 460 mm x 295 mm x 65 mm (B x T x H). Das Gehäuse ist aus Aluminium mit Walnussholzrand auf Vorder- und Rückseite.
Das Benutzer-Interface beinhaltet 37 Drehregler, zehn klickbare Endlos-Encoder, 23 Buttons, 11 kleine Taster, 42 LEDs sowie zwölf Fader. Darüber hinaus gibt es ein großes 5“ Touch-Display und fünf weitere kleine Displays. Auf der Rückseite lässt sich das Instrument mit der Außenwelt verbinden. Hier stehen euch der Stromanschluss für ein externes Netzteil, drei USB-A-Anschlüsse, das obligatorische MIDI-Trio (In, Out, Thru), Anschlüsse für ein Sustain– und Expression-Pedal, ein Stereoklinkeneingang(Audiosignal), zwei Monoklinkeausgänge (L und R) und ein Kopfhörerausgang zur Verfügung. Dort befindet sich auch der Netzschalter.
Nach dem Einschalten dauert es zirka 20-25 Sekunden, bis das Gerät anspielbereit ist, da das Betriebssystem inklusive aller Wavetables, Sample Files, Presets und Sub Presets geladen werden muss. Das wird auf den Displays dargestellt. Die Ausgabe- und Kopfhörerlautstärke lässt sich separat regeln. Sehr cool ist, dass die Kopfhörerlautstärke der Einstellung der Hauptlautstärke folgt. Dann checken wir doch einmal den Klang der Maschine.
MD900 X-VA und der Sound
Das Herzstück der X-VA Sound Engine basiert auf einem Linux OS mit Echtzeit Erweiterungen. Zwei Oszillatoren und ein Rauschgenerator werden im Mixer gemischt und durch zwei Filter geschickt. Ein Hüllkurvengenerator für Filter, zwei für den Amp und eine als weitere Modulationsquelle formen den Klang. Drei LFOs mit verschiedenen Schwingungsformen und Zufallsgeneratoren sorgen für weitere Bewegungen. Glide lässt sich über einen separaten Regler steuern. Die Shaper-Sektion ist in dieser Version noch nicht freigeschaltet, soll aber bald folgen.
Die Oszillatoren erinnern im Wavetable-Modus an das Software Plug-in Serum. Ihr könnt natürlich genauso durch die verschiedenen Schwingungsformen scannen. Ein langer Druck auf den Mode Button lässt mich die „üblichen“ Schwingungsformen Saw, Sine, Pulse und verschiedene Variationen dieser Modelle auswählen. Somit ist man mit den „normalen“ Sounds sehr gut ausgestattet und kann die „analoge Klangwelt“ bestens abdecken. Dazu könnt ihr filterseitig aus verschiedenen Filteremulationen (Moog Ladder, SEM und Standard) sowie Hoch-, Tief- oder Bandpass wählen.
Effekte müssen natürlich ebenso mit dabei sein. Hier enthält jede Synth Part zehn Slots für die Effekte Mod-Delay (Flanger, Chorus, Vibrato), Param-EQ, Stereo Delay (Normal, Ping Pong), Moog Filter, Tube Amp, Reverb (Raum, Hall, Large), Dynamic (Kompressor inklusive Sidechain) und Phaser (6, 12, 18 Stages). Jeder Effekt besitzt nochmals eigene Parameter. Ihr könnt euren fertigen Sound dann monophon, polyphon oder in drei verschiedenen Unisono-Varianten (inklusive Detune-Regler) abspielen.
Soundmäßig ist wirklich so viel möglich, dass es hier im Angecheckt den Rahmen sprengen würde. Drones, Pads, Leads, Organs, Bass, FX, Reese, Strings und mehr ist für den Synthesizer kein Problem und recht einfach selbst zu erstellen (Grundkenntnisse vorausgesetzt). Checkt doch einfach mal das unten angefügte Demovideo vom Sounddesigner Limbic Bits.
Die All-in-one Musikmaschine
In der Kiste steckt zu der Klangerzeugung ein abgespecktes Ableton Live. Das heißt ihr könnt Clipserstellen, die, wie bei der DAW, MIDI-Daten enthalten. Sieben Tracks stehen euch hier zur Verfügung sowie ein Master Channel, über den ihr die komplette horizontale Linie an Clips in Sync starten könnt. Die MIDI-Daten selbst lassen sich über ein angeschlossenes MIDI Keyboard oder per MIDI Import (über einen USB-Stick oder über euren Rechner) in den Clips platzieren.
Diese Clips im MD900 greifen auf vier Synthesizer Parts zu, die vier unterschiedliche Presets des Klangerzeugers enthalten können. Diese Parts teilen sich die 16 Stimmen. Ein Clip kann auch einen aktivierten Arpeggiator oder eine intern gespeicherte Sequenz enthalten, die ihr synchron zum eingestellten Songtempo abspielen könnt. Track 6 und 7 senden lediglich MIDI-Daten über MIDI Out an angeschlossene Klangerzeuger.
Um das Konzept abzurunden, implementierte der Entwickler einen Drum Sample Player, der sich ebenso mit eigenen Samples ausstatten lässt. Kick, Snare1, Snare2, Closed Hihat, Open Hihat, Ride, Crash, 3x Tom, 3x Percussion und ein freier Slot stehen für das Drum Grid zur Verfügung. Hier könnt ihr frei eure Grooves für den Track oder die Live Performance in dem Grid über das Touch-Display einprogrammieren.
Bedienung
Das Gerät könnt ihr sehr einfach direkt nach dem ersten Anschließen in typischer Synthesizer-Manier bedienen und Sounds kreieren. Die Sektionen sind logisch angeordnet, wie man es bei einem Synthesizer erwarten würde. Die einzelnen Regler sind ebenso wie erwartet beschriftet. Diese sowie das helle Touch-Display reagieren sehr gut, sitzen perfekt und liegen gut in Hand. Das heißt: MD900 anschalten, an den Reglern drehen, Sounds kreieren und Musik machen. So muss das auch sein. Auch live auf der Bühne wird die Hardware sicherlich eine gute Figur machen, da die LEDs den Weg zeigen und die Displays auch aus fiesen Winkeln alles gut wiedergeben.
Wer aber tiefer in die Sounddesign-Sphären des MD900 eintauchen möchte, sollte sich definitiv das aktuelle Handbuch von der Website herunterladen und zu Gemüte führen. Denn hier könnt ihr nochmals mehr über Short Cuts (zum Beispiel ein Halten eines Buttons beim gleichzeitigem Drehen von einem weiteren Regler) und ein tieferes Abtauchen in die Menüs informieren.
Gute Aussichten
Ich habe mich mit dem Macher Horst Mayer über den MD900 unterhalten (live via Twitch – siehe hier) und ihm ein paar Neuigkeiten entlocken können. Denn das recht offene System, auf dem der Synthesizer basiert, wird natürlich stetig weiterentwickelt. Und das „auf Zuruf“ durch die User. Das nenne ich Support! Demnächst wird ein Audiointerface für den Klangerzeuger präsentiert, das ihr via USB mit der Hardware verbinden könnt. Mit diesem Zusatz lässt sich der Synthesizer mit weiteren Audioausgängen erweitern. Das riecht doch förmlich nach Multitracking und 3D Audio!
Der Entwickler denkt auch über CV-Clock Input (und vielleicht sogar weitere CV-Ein- und Ausgänge?) nach. Wir halten euch hierzu natürlich auf dem Laufenden. Darüber hinaus lässt sich der Synthesizer über einen USB-zu-LAN-Adapter mit dem Netzwerk (und Internet) verbinden. Hier ist eine „Fernwartung“ möglich – sehr interessant! Ebenso wird laut Horst Mayer über Audio-über-LAN nachgedacht – diese Möglichkeit liegt natürlich auf der Hand. Ein spannendes Feature.
Auch in Sachen Sequencer, Modulation, Drum/Sampler-Sektion sowie Audioeingang soll sich noch einiges tun. Hier gibt es Überlegungen eine Art Morphing zwischen Samples zu realisieren und eine Vocoder-Sektion zu integrieren. Wie ihr seht, ist hier noch sehr viel Luft nach oben und Ideen gibt es genug, um aus der Maschine das Maximum herauszuholen.
Fazit
Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer ist ein überaus vielseitiger Klangerzeuger mit einem tollen Aussehen und einem wirklich fetten Sound. Und das sechzehnstimmig in Stereo. Das findet man zurzeit nicht so oft am Markt. Trotz der digitalen Oszillatoren und Filter kann die Maschine perfekt neben den analogen Boliden mithalten und diese durch die erweiterten Möglichkeiten sogar überbieten. Natürlich ist irgendwann die Grenze der CPU erreicht und somit auch die Möglichkeiten, aber das habe ich in meiner Testphase nie erlebt.
Leider fehlt ein USB-Ausgang am MD900 zum direkten Anschließen an den Computer. Das könnt ihr mit einem LAN-Adapter umgehen (gibt es im Handel für zirka 10 Euro). Über LAN könnt ihr in Zukunft über eine eigene Software direkt auf das Dateisystem zugreifen und per Drag-and-Drop Daten im- und exportieren. Als Workaround lässt sich dieser Dateizugriff über den mitgelieferten USB Stick realisieren. Zurzeit sind „testweise“ die Filter beim Drehen des Cutoff-Reglers recht träge und nicht „direkt“. Das soll aber ebenfalls im nächsten Update verbessert werden. Dazu werden mit dem kommenden Audiointerface weitere Audioausgänge hinzugefügt und weitere Features via Firmware Update implementiert.
Kurzum: das Ding rockt! Ich merke, dass hier ein Entwickler dahintersteckt, der das fühlt, was Musiker und Sounddesigner benötigen – oder eben mit den Anwendern offen spricht. Wer das nötige Kleingeld parat hat und in einen zukunftssicheren Synthesizer investieren möchte, mit dem ihr (fast) jeden Sound erstellen und alle Musikgenres abdecken könnt, dann solltet ihr euch die MD900 Hardware einmal näher anschauen.
Preise und Spezifikationen von Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer
Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer erhaltet ihr hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 3450 Euro.
Im Paket des MD900 enthalten ist neben dem Instrument das externe Netzteil (15 V DC) zur Stromversorgung sowie der USB-Stick für Firmware-Updates und Datentransfer. Ein ausführliches PDF-Benutzerhandbuch, ein umfangreicher Quick-Start-Guide und die Firmware-Updates gibt es auf der Website des Herstellers als Download.
Mehr Infos zu Mayer EMI und dem Klangerzeuger
Video zu der Hardware von Mayer EMI
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2 Antworten zu “Mayer EMI MD900 X-VA Desktop-Synthesizer – Update 2.20”
> 3450 Euro
lol, whuat?? für 200 euro weniger bekommt man einen fantom 6, der eindeutig mehr kann. sorry, der preis ist ein witz.
Der Fantom geht aber in eine gaaaaanz andere Richtung.