Schmuddelheft für Gitarristen & Bassisten – 108 Rock Star Guitars
Ihr habt Jack White mit den White Stripes auf der Bühne gesehen? Zakk Wyldes Black Label Society ist natürlich auch schon abgehakt, Jeff Beck sogar schon mehrmals? Lemmy habt ihr hoffentlich auch nicht verpasst. Alle haben neben ihrem „berühmte Musikerdasein“ auch noch eines gemeinsam: Ihre Instrumente sind auch durch sie zu Ikonen geworden. Kennt ihr auch ihre ewigen Begleiter?
Was wäre Lemmy ohne seinen „Rickenbastard“, einem verdammt gut aussehenden Rickenbacker 4001 mit Gibson Thunderbird Pickups und Blumengravur aus Holz über den ganzen Korpus. Jack White hat bei den White Stripes jahrelang eine 99 USD Kaufhausgitarre von Montgomery Ward gespielt: Die Valco Airline, bei der das einzige Holz im Hals steckt und die Pickups nur wie Humbucker aussehen, weil es damals modern war und sich besser verkaufen lies. Und Zakk Wyldes Birdseye Gibson Les Paul, die er zu den Anfängen (noch vor Ozzy) von seinen Eltern geschenkt bekam. Die Instrumente erkennt man auch ohne ihre Spieler, dennoch werden sie immer zu ihnen gehören. Aber von Nahem hat sie sicherlich kaum einer gesehen.
Die Autorin und Fotografin Lisa S. Johnson hat über viele, viele Jahre die Rockstars getroffen und ihre Schätze abgelichtet. Nur ihre Instrumente. Egal ob E-Gitarren, Akustikgitarren oder E-Bässe. So nah, wie man sie sonst nie zu sehen bekommt. Auch nicht aus der ersten Reihe eines Konzerts. Und man kann nicht anders, als die Bilder lange auf sich wirken zu lassen. All ihre Dings und Dongs im Close-up. Bilder, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und man die Instrumente danach am liebsten direkt heiraten möchte. Ich hoffe, ihr versteht mich.
Insgesamt sind es 108 Rock Star Gitarren und Bässe, die hier in schönem Glanzdruck mit Hintergrundstorys zur Entstehung des Fotos und vielleicht noch ein paar Worten zum Instrument und seiner Geschichte. 108 Instrumente sind wirklich eine Menge, es sind auch andere Größen und „Kleinen“ wie Billy Gibbon, Bruce Springsteen, Geddy Lee, Dave Mustaine, Tom Morello, Steve Vai und sehr viele mehr dabei.
Falls ihr das Buch auch für die tägliche Lektüre ins Regal stellen wollt: Ich konnte in Deutschland keinen Buchladen ausfindig machen, der es importieren wollte oder konnte. Die nächste Adresse war in England. Es hat vier Wochen über das Meer zu mir gebraucht. Bezahlt habe ich etwas weniger als die veranschlagte UVP von knapp 35 USD für die Softcover Ausgabe. Die Hardcover Ausgabe für 108 USD war nirgendwo zu finden und die Miniversion für 9 USD wäre mir zu wenig gewesen. Ich wünschte, ich konnte bessere Bilder zeigen. Gut fotografieren kann die Autorin, aber Promobilder im Netz bereit stellen nicht. Selbst kopieren ist ja nicht erlaubt. Danke auch noch mal an Fluff, der das Buch einmal in einem FAQ-Video auf seinem Youtube-Kanal erwähnt hatte.
Auch wenn es alles wie Werbung klingt, ich bekomme dafür kein Geld von der Autorin. Es ist einfach nur ein verdammt geiles Buch. Und wer Instrumente liebt, der kommt hier voll auf seine Kosten. Der eine oder andere sollte gleich frische Höschen mitbestellen. ;)
Infos über das Buch und alle vertretenen Künstler können hier auf der Homepage nachgelesen werden. Das Vorwort im Buch wurde von Les Paul Himself 2009 verfasst, dessen ganz persönliche Paula darin auch abgelichtet ist.
UDPATE 01.02: Mario hat mich in den Kommentaren völlig berechtigt auf die Amazon-Bewertungen hingewiesen. Es sind im Buch viele Nahbilder un fehlende Totalansichten. Es gibt sie, aber sie sind rar. Da es sich aber bei Fotografie um Kunst handelt und nicht primär um „Wissenvermittlung“ finde ich das völlig ok.
Allerdings könnte es wirklich sein, dass der Bund langfristig nicht stabil ist. Bei einem derart teuren Buch ist das ein Nogo. Wenn es auseinanderfällt, tapezier ich damit dann aber ein Zimmer. ;)
2 Antworten zu “Schmuddelheft für Gitarristen & Bassisten – 108 Rock Star Guitars”
Aloha, ich habe gerade einmal kurz recherchiert.
Beim Amazon findet man die Taschenbuch-Version (atm 12 Stück verfügbar) für, Pi mal groben Daumen, einen Fuffi. Aber die Rezensionen lesen sich teilweise doch arg enttäuschend. Die Rede ist von einer schlechten Seitenbindung des Buches. Wie ist dein Exemplar? Alles tutti? Man kritisiert auch, dass teilweise keine oder nur sehr wenige Aufnahmen aus der Totalen gewählt wurden, also bei der man die Gitarre vollständig sieht und nicht nur das Pickguard o.ä..
Meine Fingernägel jucken!
Mit musikalischen Gruß
Hey Mario,
die Seitenbindung kann ich nicht bestätigen. Da hatte ich bei meinem Softcover noch gar nicht konkret hingeschaut, weil es mir nicht direkt auffiel. Allerdings besitze ich es auch noch nicht so lang. Es könnte aber gut sein, dass es nicht sehr stabil auf Dauer ist. Ich möchte es nicht auf „Printed in China“ schieben, aber der Bundfaden könnte tatsächlich eine Bruchstelle sein.
Das mit der Totalen finde ich aus künstlerischer Sicht überhaupt nicht schlimm. IMHO sind es ja die Details, die ein solches Instrument ausmachen. Den Rest kann man sich erträumen. Wer Katalogbilder möchte, ist hier falsch.