von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Backup in Windows

Backup in Windows  ·  Quelle: Gray_Rhee, Pixabay // Gearnews

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Der Super-GAU für alle Producer: Festplattencrash ohne Backup. Je professioneller ihr arbeitet, desto unumgänglicher ist das mehrfache Sichern eurer Projekte. Samples, Loops und Instrumente könnt ihr meistens wieder laden, eure Tracks nicht. Welche Lösungen gibt es bei Software, Hardware und Cloud-Diensten für Windowssysteme? Und wie sichert ihr eure Daten?

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Backup in Windows: Wozu, wohin und welche Daten?

Backup in Windows

Kleine Festplatten sind mobiler.

Die wichtigsten Daten sind eure DAW-Projekte. Programme können neu geladen werden, Plug-ins und Samples von den Herstellerseiten noch installiert werden, selbst eine ganze Windows-Partition kann ohne Probleme neu aufgesetzt werden. Aber die DAW-Projekte, die Tracks die ihr hochladet, verkaufen wollt, die Beats, die ihr verschickt, die Filmmusik, die gerade zur Deadline fertig geworden ist – all das ist einzigartig. Für alles kann es immer wieder Momente geben, wo man dringend ein altes Projekt öffnen muss. Bei Tracks braucht ein Käufer vielleicht die Stems, bei Beats muss die Tonart geändert oder bei Filmmusik etwas auf den Schnitt angepasst werden.

Beim Thema Backup gilt bei professionell arbeitenden Studios und Produzenten (und allen anderen, die mit großen Datenmengen arbeiten wie Film oder Games) die sogenannte „Rule of Three“ (Dreier-Regel). Sie besagt, dass etwas nur dann richtig digital existiert, wenn drei Kopien an drei unterschiedlichen Orten davon vorhanden sind. Nur dann gilt ein Projekt als wirklich gesichert. Für alle, die Musik eher als Hobby betreiben, muss es vielleicht nicht ganz so streng gesehen werden, aber mindestens ein Backup sollte es immer geben!

Konkret bedeutet die Rule of Three, dass es neben dem Original (also dem DAW-Projekt-Ordner) noch eine Kopie auf einem anderen Medium (externe Festplatte, USB-Stick, NAS) und eine an einem anderen Ort (Cloud, externes Medium in anderer Wohnung/Stadt) geben sollte. Grundsätzlich noch ein Tipp zum Dateimanagement: Wenn ihr ein Projekt abschließt, rendert oder friert alle Spuren ein, so seid ihr sicher, dass ihr ein Projekt auch wieder öffnen könnt.

Backup in Windows: lokale Lösungen wie Festplatte, USB-Stick und NAS

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Festplatten von LaCie.

Speicher ist so günstig wie nie zu vor. Überlegt euch also, ob ihr nicht in eine weitere Festplatte oder einen USB-Stick investiert. In der Produzentenszene sind die Laufwerke von LaCie. Die gummierte Ummantelung schützt bei Stürzen und optisch auffällig genug sind die orangenen Gehäuse auch, falls man sie im düsteren Studio sucht. Wer seltener produziert, viel mit MIDI und DAW-eigenen Instrumenten arbeitet, der braucht vielleicht nicht so viel Speicherplatz. Dann reicht ein einfacher USB-Stick.

NAS-Systeme (NAS steht für Networked Attached Storage) werden wie kleine Datei-Server ins heimische Netzwerk eingebunden. Sie unterscheiden sich nach Menge der Einschübe (Bays) für Festplatten und nach technischer Ausstattung. Wer ganz sicher gehen will, legt sich ein 2-Bay-NAS zu und betreibt es im RAID-1-Modus. Damit werden alle Daten auf der einen Festplatte im NAS automatisch auf die zweite gespiegelt. Vorsicht: Bei diesem und den meisten anderen NAS-Servern sind die Festplatten selbst noch nicht dabei!

Backup in Windows: Cloud-Dienste wie Dropbox und Co.

Backup in Windows

Ab in die Wolke!

Viele arbeiten mittlerweile mit ihren Daten in der Cloud. Der Upload geschieht meist automatisch, das Zusammenarbeiten mit anderen und Versenden von Dateien ist einfach, Ausfälle gibt es quasi nie. Auf der Seite der Nachteile steht eben die Nicht-Verfügbarkeit, falls der Dienst oder eure Internet-Verbindung ausfallen und die Unklarheit bei manchen Cloud-Diensten, wie sicher die Daten sind. Wobei der Wert von gigabytegroßen DAW-Projekten für Hacker und ausländische Geheimdienste überschaubar sein dürfte.

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Dazu sind die meisten Cloud-Dienste bei den Datenmengen, die beim Musikproduzieren im professionellen Stil (80 und mehr Spuren, viele Projekt-Backups, massig Audiodaten) anfallen auch nicht mehr kostenlos. Gerade Branchenprimus Dropbox bietet mit den kostenlosen 2 Gigabyte zum Einstieg da nicht eben viel an. Andererseits gibt es eine eigene Software für Windows (für macOS, Android und iOS ebenfalls), die alles in einem zugeteilten Ordner auf dem Rechner automatisch in die Cloud lädt. Falls es mehr Daten werden, gibt es die nächstgrößere Version mit 3 Terabyte Cloud-Speicher mit 199 Euro pro Jahr.

Um einiges günstiger ist beispielsweise Microsofts eigener Dienst OneDrive. Kostenlos gibt es bereits 5 Gigabyte, das 100-Gigabyte-Standalone-Abo kostet 1,99 Euro pro Monat. Auch Apple hat mit iCloud ein ähnliches Modell, bei Google gibt es für das eigene Google Drive sogar bis zu 30 Terabyte im Monat (bei 259,99 Euro). Gänzlich anders funktioniert Backblaze. Dieser Dienst lädt ausgewählten Daten nur hoch, Möglichkeiten Ordner zu teilen oder an Projekten gemeinsam zu arbeiten, gibt es nicht. Dafür können (über die eigene Software und die Website) für 70 Dollar im Jahr unbegrenzt Daten gesichert werden.

Backup in Windows: Software für die Dateisicherung

Backup in Windows

Sichert eure Daten!

Natürlich können alle Daten auch immer händisch gesichert werden. Pünktlich am Feierabend werden alle am Tag generierten Daten auf ein Medium oder in den Cloud-Ordner kopiert. Aber mal ehrlich – wer denkt da immer dran? Dafür gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Programmen, die das erledigen, was bei Apple-Usern die hauseigene Time Machine durchführt: automatische Backups.

In Windows ist ein eigenes automatisches Backup-System eingebaut. Zwar kann man hier auch einstellen, dass nur eigene Dateien und keine aus dem System gesicher werden, das Ganze ist aber vor alle bei ausgelagerten Dateien (auf externen Festplatten) schnell unzuverlässig. Eine hervorragende Freeware ist „Duplicati 2.0“. Sie kann auf lokalen Datenträgern genauso sichern, wie in der Cloud – und das noch verschlüsselt. Unsere zweite Empfehlung „Arq“ kostet 49 Euro und ist am ehesten vergleichbar mit Time Machine, der in Macs von Haus aus vorhandenen Backup-Lösung. Daten werden hier nicht nur verschlüsselt, lokal und in der Cloud gespeichert, sondern auch in Versionen – das Zeitreisen in versehentlich überspeicherten Dateien ist hier auch möglich.

Mehr zu Windows-Backups

Videos über Backups mit Windows-Systemen

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6 Antworten zu “Backup in Windows: So sichert ihre eure DAW-Projekte”

    Krypton sagt:
    0

    Wie sieht es mit Acronis aus?

    ma te sagt:
    0

    im IT-Bereich ist VEEAM quasi der Standard für Backups unter Windows Systemen. Für Endanwender ist es zudem kostenlos und funktioniert einwandfrei mit dem USB-Recovery-Stick:

    https://www.veeam.com/de/virtual-machine-backup-solution-free.html

    ma te sagt:
    0

    ups, falscher link. hier gibts den VEEAM-Agent gratis:
    https://www.veeam.com/de/windows-endpoint-server-backup-free.html

    ElvisOnStereoids sagt:
    0

    Mal etwas Sprachliches: „Der Super-GAU für alle Producer“ titelt ihr. GAU steht für „Größter anzunehmender Unfall“. „Größter“ ist nicht steigerbar, weil es eben nichts gibt, was größer ist. Der „Super-Größte-anzunehmende-Unfall“ ist nicht nur logisch quatsch, sondern auch sprachlich das „Hinterletzte“.

      julian sagt:
      0

      Das stimmt so nicht, Elvis.

      „Super-GAU“ ist tatsächlich beispielsweise bei der Katastrophe in Tschernobyl von Medien und Wissenschaftlern genutzt worden, um zu unterstreichen, dass anders als beim GAU, einem Störfall innerhalb eines Kraftwerks, bei dem die Umwelt nicht betroffen ist, hier Schlimmeres passiert ist. Bei diesem und dem Vorfall in Fukushima ist geht es nicht mehr nur im einen Störfall im Kraftwerk, sondern um eine Katastrophe mit regionalen, teilweise globalen Auswirkungen. In der Kernenergie sind diese Begriffe zwar überholt, als Metapher wird Super-Gau (oder auch Supergau) jedoch weithin genutzt.

      Das sagt sogar der „Duden“ (https://www.duden.de/rechtschreibung/Super_GAU).

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