Angecheckt: Ampeg Rocket Bass RB-115 & Yamaha BB734A
Das heutige Angecheckt richtet sich an die Tieftöner. Wir haben uns den brandneuen Ampeg Rocket Bass RB-115 Comboverstärker sowie den viersaitigen aktiven Yamaha BB734A vorgeknöpft.
Doppelcheck!
Weil euch das Angecheckt von gleich drei Class-D-Verstärkern (Darkglass, Orange & Quilter) so gut bei euch ankam, knöpfen wir uns heute erneut gleich zwei Produkte vor, die im Grunde miteinander verwandt sind. Nach dem Verfassen der Ampeg-Rocket-Series-Newsmeldung konnte ich nicht anders und musste Kontakt mit Yamaha aufnehmen. Der Vertrieb stellte uns freundlicherweise einen Combo und einen E-Bass meiner Wahl ohne Anspruch an den Text oder eine Aussage zur Verfügung. Vielen Dank!
Ampeg, Yamaha und die Konkurrenz
Ampeg ist zurück! Die Rocket Bass Series ist das erste Lebenszeichen des Herstellers seit der Übernahme durch Yamaha 2018. Während der Aufkauf anderer Firmen, etwa Mesa Boogie durch Gibson, für gewöhnlich eher kritisch beäugt wird, war sich die Szene schnell einig, dass die zeitweilig ins Schlingern geratene amerikanische Traditionsmarke vom hohen Qualitätsstandard Yamahas nur profitieren konnte.
Dass mit den Combos zunächst eher Produkte für Einsteiger veröffentlicht wurden, wundert mich nicht im Geringsten. Schließlich belegte die äußerst erfolgreiche Rumble-Serie von Fender gleich 5 Positionen unter den 10 erfolgreichsten Bassverstärkern 2020 bei Thomann. Klar, dass der Hersteller da ein Stück vom Kuchen abhaben will.
Die Qual der Wahl
Die neue Combo-Serie umfasst fünf Versionen: Eine 1×8, 1×10, 1×12, 1×15 und 2×10 Bestückung. Letzterer ist mit 500 Watt das Flaggschiff der Reihe. Weil ich bei den Worten Ampeg und Combo unweigerlich an den legendären B-15 denken muss, entschied ich mich für den Ampeg Rocket Bass RB-115 mit 15“ Lautsprecher und einer Leistung von 200 Watt an 4 Ohm.
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Ampeg Rocket Bass RB-115
Zugegeben, als ich von der Spedition mitgeteilt bekam, dass sie nur bis zur Bordsteinkante liefern würden, wurde mir ein wenig Bange und ich geriet kurzfristig ins Zweifeln, ob ich nicht lieber einen kleineren Vertreter der Serie hätte bestellen sollen. Immerhin betragen die Abmessungen des RB-115 513 x 570 x 354 mm.
Die Angst war schließlich unbegründet. Denn dank des Fliegengewichts von nur 15,5 kg konnte ich das Paket relativ entspannt in den 2. Stock tragen. Ist der Verstärker einmal ausgepackt, lässt er sich trotz seiner Größe angenehm leicht herumtragen. Ein kleinerer Combo wäre für mein recht kompaktes Musikzimmer auf Dauer wohl trotzdem die bessere Wahl, doch dazu später mehr.
She’s got the look
Auf den ersten positiven Eindruck (geringes Gewicht!) folgte zugleich ein zweiter. Eines muss man Ampeg lassen, der Hersteller hat es geschafft, die aktuell hübschesten Komboverstärker am Markt zu gestalten. Das Tolex, die Metallecken und der Frontbezug mit Vintage-Optik verleihen der Serie einen äußerst ansehnlichen Look! Davon können sich andere Hersteller mit ihrem Teppichbezug und gelben Lautsprechern eine Scheibe abschneiden.
Umfangreiche Ausstattung
Bezüglich der Ausstattung ist nahezu alles an Bord, was sich der Tieftöner heutzutage wünscht: Ein umfangreicher, jedoch nicht übertrieben ausgestatteter Preamp mit 3-Band-EQ plus die obligatorischen Taster für ULTRA HI und ULTRA LO, ein fußschaltbarer Overdrive in Form der neu gestalteten Super Grit Technologie (SGT) sowie ein Kopfhöreranschluss, der den internen Lautsprecher stummschaltet, ein AUX-Eingang und XLR-Ausgang. Letzterer vermisst allerdings einen Pre/Post-Schalter.
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Wie klingt’s?
Um es kurz zu machen: Wo Ampeg drauf steht, da kommt auch Ampeg raus! Meine Erwartungen an einen dicken, amerikanisch eingefärbten Klang wurden nicht enttäuscht. Alle Ampeg-typischen Klischees können abgerufen werden, wie auch das oben verlinkte Demovideo hervorragend zeigt. Während moderne 15“ Lautsprecher längst mit den Vorurteilen ihrer Großväter aufgeräumt haben, sollte man sie beim RB-115 ruhig in die Entscheidungsfindung einberechnen.
Falls ihr an der Anschaffung eines Rocket Bass-Combos interessiert seid, bedenkt vorher das Einsatzgebiet. In meinem kleinen Musikzimmer empfand ich sowohl die Abmessung als auch den Klang mit allen Reglern auf 12 Uhr-Stellung als zu voluminös. Mir persönlich trägt der Gute ein wenig zu dick auf und ich habe den Bassregler tendenziell eher nach links bewegt. Während mir das Gehäuse in der klassischen Kombination mit P-Bass und Flats etwas zu fett abgestimmt und der Lautsprecher etwas träge erscheint, sieht das mit dem moderneren Yamaha BB 734A mit aktivem EQ, P/J-Bestückung und Roundwoundsaiten schon etwas anders aus.
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Für wen ist der RB-115?
Der RB-115 dürfte eher für den Einsatz im Proberaum und auf kleinen bis mittleren Bühnen ausgelegt sein. Wer sich einen Übungscombo für daheim zulegen möchte, sollte auf jeden Fall auch die kleineren RB-112 oder RB-110 in Erwägung ziehen. Übrigens: Der SGT-Schaltkreis (Overdrive) klingt in meinen Ohren auf jeden Fall besser als das Scrambler-Pedal und ist mit nur zwei Reglern herrlich einfach zu bedienen.
Alles in allem haben wir es mit einem grundsoliden Combo zu tun, der einen günstigen Einstieg in die Welt des Ampeg-Sounds ermöglicht. Die legendäre B-15-Experience dürft ihr allerdings nicht erwarten. Bei einem Bandcoaching in der Musikschule konnte sich der RB-115 auch locker gegen E-Gitarre, Schlagzeug, Keys und Gesang behaupten.
Yamaha BB734A
Ich hatte schon immer ein Faible für die BB-Serie von Yamaha. Der leider nicht mehr produzierte BB424X eines ehemaligen Schülers gehörte lange zu meinen Favoriten im unteren Preissegment. Mit dem BB734A sind wir nun schon bei einem Preis von rund 800 Euro angelangt. Kann sich der Hersteller auch dort behaupten?
Stealth Look
Eines kann ich euch sagen, mit 15 Jahren wäre die mattschwarze Lackierung zu 100 % mein Fall gewesen und ich hätte meine Eltern zu Tode genervt, bis sie mir das Instrument gekauft hätten. Ich hatte das Instrument zu Testzwecken einen Tag mit in die Musikschule genommen und wurde umgehend von mehreren Schülern darauf angesprochen. Der Look stimmt also schon mal, auch wenn ich zugeben muss, dass das ebenfalls erhältliche Sunburst mir heutzutage besser gefällt.
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Top Ausstattung
Für einen Preis von knapp 800 Euro muss man heutzutage einiges bieten, denn die Konkurrenz schläft nicht. Doch bei Yamaha braucht man sich diesbezüglich nicht zu sorgen, denn die Ausstattung ist wirklich top!
Beginnen wir bei der überragenden Halsverschraubung. Das Konzept dürfte von Billy Sheehans Signature Bass übernommen worden sein. Der Hals wird nicht nur nach hinten in die Halstasche, sondern auch noch seitlich zum Korpus hin gezogen. Das Ergebnis ist ein bombenfester Halt, ein starkes Attack und langes Sustain.
Das Instrument ist hervorragend verarbeitet. Der lackierte Hals fühlt sich super an – selbst bei der aktuellen Hitzewelle mit Temperaturen von über 30°C bleibt man nicht daran kleben. Auch die Hardware weiß zu überzeugen. Angefangen bei den breiten Gurtpins, über die Saitenniederhalter an der Kopfplatte, bis hin zu den leichtgewichtigen Tunern, die Kopfplastigkeit bei diesem Viersaiter komplett vermeiden. Die Saiten können sowohl durch den Korpus als auch normal aufgezogen werden.
Klang
Schon rein passiv gespielt weiß der BB734A zu gefallen. Der P-Bass-Tonabnehmer am Hals wie auch der J-Pickup an der Bridge erfüllen alle Erwartungen: ob Soul mit Fingern, Rock mit Plektrum oder ein knackiger Jaco Pastorius-Klang. Einziger Wermutstropfen: Der J-Tonabnehmer arbeitet leider nicht brummfrei. Dafür knurrt er jedoch ganz hervorragend. Besonders, wenn man den Mitten des EQ einen Schubs verpasst.
Mit Hilfe des aktiven 3-Band-EQs sind in der Mischposition auch moderne Growl-Rocksounds à la Warwick möglich. Der Bassregler ist mit Vorsicht zu genießen und für fette Reggae-Klänge ideal abgestimmt. Toll und wichtig finde ich, dass das Instrument sowohl passiv als auch aktiv nutzbar ist. Angst haben, dass euch mitten während einer Show der Saft ausgeht, braucht ihr nicht. Denn Yamaha hat der Elektronikabdeckung eine LED spendiert, die rechtzeitig eine leer gehende Batterie anzeigt. Sehr gut!
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Sound-Chamäleon
Eigentlich bin ich kein großer P/J Fan. Doch man kann das ja auch einzeln betrachten und immer nur vorn oder hinten selektieren. Und man darf nicht unterschätzen, was der BB734A durch die beiden Tonabnehmer in Kombination mit dem aktiven und passiven Betrieb insgesamt für eine enorme Klangpalette bietet. Die dürfte einen durch etliche Einsatsszenarien bringen. Fazit: Nahezu volle Punktzahl! Lediglich den J-Pickup hätte man noch von seinem Brummen befreien können. Doch würde er dann noch so hervorragend knurren? Ich jedenfalls würde ohne zu zögern mit solch einem toll verarbeiteten und hervorragend ausgestatteten Instrument auf Tournee gehen.
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Weitere Informationen zu unserer Angecheckt-Reihe
Weitere interessante Produkte unserer „Angecheckt“-Reihe findet ihr hier. Ihr habt Vorschläge? Dann her damit!
Videos
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