Stringtheorie: E-Bass + Zubehör für euer Heimstudio
Strat, Tele, Kemper, Helix, analog, digital, ganz egal. Ihr habt für die Aufnahmen in der Gitarrenabteilung alles nur erdenkliche Gerät am Start, nutzt aber bei tiefen Tönen noch immer langweilige Plug-ins? Schluss damit! Das klingt nach einem Fall für unsere Rubrik Stringtheorie. Warum echte Bassaufnahmen nicht nur Spaß machen, sondern eure Ideen und Aufnahmen auf ein höheres Level katapultieren und welcher E-Bass + Zubehör für euer Heimstudio geeignet ist, erfahrt ihr hier.
Warum ihr selbst Bass spielen solltet
Tiefe Töne sind für jedes Genre ein absolutes Muss! Sie verleihen der Musik mehr Wärme und Tragkraft, lassen den Hintern wackeln und runden ein jedes Arrangement ab. Entsprechende Bass VST-Libraries sind praktisch und in bestimmten Situationen unumgänglich. Dass sie durchaus lebendig klingen können, möchte ich nicht bestreiten – hört euch nur mal Don’t Start Now von Dua Lipa an!
Als hauptamtlicher Tieftöner könnte ich euch natürlich einen Knopf an die Backe labern, wie viel Spaß es macht, selbst Hand anzulegen. Stattdessen möchte ich euch lieber die Eindrücke eines befreundeten Gitarristen und einer Saxophonistin wiedergeben, die eines Tages selbst zum E-Bass gegriffen haben.
So brachten die vier dicken Saiten für beide einen beachtlichen Kreativitäts-Boost und enorm viel Freude. Ihre Wahrnehmung des harmonischen Gerüsts verfeinerte sich, da Nuancen, wie etwa eine Terz oder eine Quinte, in der tiefen Lage ganz anders wirken. Und nicht selten wurden ihre vorprogrammierte Drums nachgebessert, sodass ihre Musik abwechslungsreicher und lebendiger wurde. Mir ist besonders aufgefallen, dass sich ihre Audiomixe verändert haben. In meinen Ohren klangen diese nun deutlich runder.
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Der Einstieg fällt leicht!
Na, Interesse geweckt? Wenn ihr ohnehin bereits Gitarre spielt, dürfte euch der Einstieg in die Welt des E-Bass auf Grund der vielen Überschneidungen (gleiche Funktionsweise, Saitennamen, Bünde etc.) sehr leicht fallen. Doch auch bei Tastenmenschen und Bläsern konnte ich beobachten, wie schnell sie mit jeweils einem Finger pro Hand zurechtkamen. Der große Vorteil gegenüber ihren Instrumenten: Auf Grund der Stimmung in Quarten bleiben alle Abstände (Intervalle, Skalen etc.) auf dem Bass gleich und man kann ganz einfach die Griffbilder hin und her schieben. Moderne vereinfachte Notationsweisen wie TABs helfen beim schnellen Erlernen erster Basslines.
Weniger ist mehr!
Macht euch keine Sorgen, wie gut eure Technik wohl sein mag oder wenn ihr absolut keinen Überblick über die Töne haben solltet. Genau darin liegt oftmals das Geheimnis! Je weniger ihr über ein Instrument wisst, desto weniger verfallt ihr in eure festgelegten Muster und desto mehr gibt es zu entdecken! Hier habt ihr die Chance, in eine neue Welt einzutauchen und mal wieder auf euer Bauchgefühl zu hören! Der Vorteil an einer vermeintlich schlechten Technik, sofern es das überhaupt gibt, ist, dass ihr eure Ohren aufsperrt und euch auf das Wesentliche konzentriert. Simple is King! Oder hat sich jemals jemand darüber beschwert, dass Papa Was A Rolling Stone nur aus vier Tönen besteht?!
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Finger vs. Plektrum
Die meisten E-Gitarristen sind im Umgang mit einem Plektrum bestens vertraut und tun sich mit dem klassischen Wechselschlag schwer. Während sich „die Gelehrten des Internet“ auf YouTube und in Foren regelmäßig darüber streiten, ob das Spiel mit einem Plektrum auf dem E-Bass nun „erlaubt oder verboten“ sei, rate ich abermals zum Pragmatismus. Hauptsache es gefällt und ist zielführend! Für Rock-Stile empfinde ich ein Pick geradezu als notwendig. Und Großmeister Bobby Vega macht vor, wie unglaublich gut man mit einem Pick grooven kann!
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Geheimtipp: Plektrum aus Filz
Ein echter Geheimtipp kommt von Bonedo-Autor Michael Behm. Der hatte mir eines Tages ein Plektrum aus Filz präsentiert, mit dem er seinem Bass wunderbar weiche Klänge entlockte. Wer also nicht auf sein Pick verzichten, aber dennoch sanft wie beim Fingeranschlag klingen möchte, darf gern zu einem Ukulelen-Plektrum greifen*.
E-Bass + Zubehör für euer Heimstudio
Jetzt aber genug gelabert. Los geht’s mit den Equipment-Tipps, denn wir wollen doch auch ein wenig abnerden, nicht wahr? Der perfekte Bass im Studio ist für mich ganz eindeutig ein Precision Bass! Und Millionen erfolgreicher Songs aus den verschiedensten Genres belegen, dass dieses herrlich simple Instrument trotzdem flexibel in Rock, Soul, Reggae, Metal, Funk, Hip Hop, Disco und mehr eingesetzt werden kann.
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Harley Benton, Squier, Fender
Den günstigsten Einstieg in die Welt der P-Bässe bietet Harley Benton mit unglaublichen 89 Euro*, bzw. 119 Euro*. Das ist weniger als mancher Nachrüst-Tonabnehmer kostet! Ich selbst habe diese Instrumente noch nicht in den Händen gehalten, doch der Klang in den Demovideos verspricht klassischen P-Bass-Charakter!
Meine erste Wahl unter 400 Euro wäre wohl der Squier Classic Vibe 60s in Olympic White*. Und wenn ihr euch am Jahresende selbst beschenken wollt, geht mein Vote ganz klar an den Fender Player Series* in leckerem Buttercream, den ich mir schon mehrfach beinahe gekauft hätte, weil ich ihn so gut finde, sowie den American Professional II* im umwerfenden Mystic Surf Green. Nebenbei: Ich habe ganz bewusst auf sogenannte P/J-Bässe verzichtet. So sprechet mir nach: „Simple is King!“
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Direktaufnahmen: Mit Kompression ins Audiointerface
Okay, Schritt 1 wäre geschafft. Mein Tipp: Spielt ruhig erstmal eine Weile die mitgelieferten Saiten und macht euch mit dem Instrument vertraut. Mit Themen wie Flatwound-Saiten oder Roundwound-Saiten könnt ihr später noch immer eure Zeit vertrödeln. Was vielleicht nicht allen klar ist: Einen E-Bass könnt ihr ganz hervorragend direkt ins Mischpult oder in euer Audiointerface spielen. Was dabei auf Grund der großen Amplituden eines Basses wirklich immer gut kommt, ist ein sanft eingestellter Kompressor für Bass. Hier empfehle ich euch den EBS MultiComp*, weil er super simpel einzustellen ist, hervorragend klingt und man ausschließlich brauchbare Sounds generiert.
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Plug-ins vs. externe Preamps
Wer auf wohlig warm eingefärbte oder leicht angecrunshte Verstärker-Klänge steht, hat nun zwei Möglichkeiten. Entweder eine Software-Simulation, z. B. die brandneue Ampeg SVT Suite mit allen legendären Ampeg-Sounds, die man sich nur wünschen kann. Eine ganz klare Empfehlung sind auch die Plug-ins von Brainworx, die es für Nutzer eines Audiointerfaces von Universal Audio teilweise kostenlos dazu gibt. Checkt unbedingt auch die internen Simulationen eurer DAW!
Ich selbst bevorzuge jedoch einen externen Vorverstärker. Warum? Weil ihr unabhängig von der Rechenleistung eures Computers seid und in Echtzeit einen Wohlfühlsound nutzen könnt. Es erspart euch die mühsame Suche durch etliche Presets und lenkt euch nicht von der Musik ab. Von diesen Preamps für Bass gibt es viele. Zwei absolute Dauerbrenner seit Jahrzehnten sind die Tech 21 Bass Driver DI* sowie die VT Bass DI*.
Tech 21 Sansamp Bass Driver DI vs. VT Bass DI
Während Erstere ein absolut geniales und in jedem Studio gern gesehenes One-Trick-Pony ist und diesen einen Trick (einen richtig fetten, leicht angedreckten Verstärker inklusive Lautsprecher und Mikrofon) wirklich außerordentlich gut beherrscht, ist Letztere flexibler und verfügt über mehr Mittenanteil. Klassische SVT- und B-15-Klänge sind euch gewiss. Wer hauptsächlich in aktuellem Pop und Rock unterwegs ist, greife zum Bass Driver. Für Motown, Soul, Classic Rock, weniger Scoop und mehr Flexibilität nehmt ihr die VT Bass DI. Tipp: Die Regler beider Pedale beeinflussen sich untereinander. Doch mit den notierten Beispieleinstellungen aus der Bedienungsanleitung erreicht ihr in Nullkommanix hervorragende Ergebnisse.
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Weiteres nützliches Zubehör
Im Grunde war es das. Der Vollständigkeit halber schreibe ich noch einige Kleinteile auf, die mir das Leben als Bassist im Alltag erleichtern. So manch günstiger Clip Tuner harmoniert gar nicht gut mit tiefen Saiten. Mit den Produkten von TC Electronic* habe ich stets gute Erfahrungen gemacht.
An überteuertes Kabel-Voodoo glaube ich persönlich nicht, doch ein schlechtes Kabel mit geringem Querschnitt wirkt sich durchaus auf den Klang tiefer Frequenzen aus. Ich schwöre auf Sommer Cable The Spirit XXL*. Da bekommt ihr richtig was für euer hart verdientes Geld geboten! Und weil Bässe in der Regel schwerer als Gitarren sind, nutze ich stets einen breiten gepolsterten Gurt*.
Falls ihr euch entgegen meines Ratschlags einfach nicht zusammenreißen könnt und unbedingt bessere Saiten auf euer neues Spielzeug ziehen wollt: Mit Ernie Ball* als Roundwounds (für Rock mit Pick oder Slap) oder La Bella* als Flatwound (für alles andere) liegt ihr immer richtig.
Gute Erfahrungen gemacht?
Wie immer interessiert mich brennend eure Meinung! Seid ihr einen ähnlichen Weg eingeschlagen und könnt unseren Lesern berichten, wie sich eure Songs, Produktionen oder Mixe durch die Beschäftigung mit dem E-Bass verändert haben? Schreibt uns gern in den Kommentaren. Wer sich bis hier hin durchgelesen hat: Respekt und danke für die Aufmerksamkeit!
Weitere Informationen
Videos
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2 Antworten zu “Stringtheorie: E-Bass + Zubehör für euer Heimstudio”
Hallo Stephan, kannst du einen Anfänger-Bass zum slappen empfehlen? Man braucht doch ein möglichst weites String-Spacing, oder? Bei Thomann steht das String Spacing leider meistens nicht dabei.
Gruß Andreas
Hallo Andreas, wenn du einen Bass speziell für Slap suchst, würde ich einen guten alten Jazz Bass-Typ wählen. Schau dich mal bei Marcus Miller V3 und V5, Harley Benton JB-75 oder Fender Squier Affinity Jazz um. Schönen Gruß!