Angecheckt: Vermona DRM1 MKIV analoge Drum-Machine
Vermona veröffentlichte vor Kurzem mit der DRM1 MKIV eine weitere Weiterentwicklung ihrer bekannten und von vielen elektronischen Musikproduzenten eingesetzten Drum-Machine. Diese besteht aus acht verschiedenen und eigenständigen Synthesizern, die für unterschiedliche Schlagzeugklänge konzipiert wurden. Neuerungen sind ein integriertes Netzteil, eine MIDI-Out-Buchse, USB für MIDI und Updates, ein verbesserter Rauschabstand und das Highlight: verbesserte und angepasste Parameter für alle Sounds. Und erweitert nochmals mehr das Einsatzgebiet der Maschine.
Vermona DRM1 MKIV
Die Drum-Machine DRM1 des deutschen Synthesizer-Herstellers Vermona ist seit der ersten Version ein gern gesehener Gast in Tonstudios elektronischer Musikproduzenten. Und das zu Recht. Denn die Klangerzeugung ist rein analog und das bedeutet viel Wumms, Druck und Sounddesign-Möglichkeiten, die Sample-Player nicht bieten. Natürlich ist auf der anderen Seite und im Vergleich mit Samples auch diese Arbeitsweise wiederum eingeschränkt – logisch! Nichtsdestotrotz bekommt ihr mit dieser Maschine acht eigenständige Instrumente, die ihr separat an eure DAW oder direkt über einen Mixer an eine PA schicken könnt.
In Kombination mit einem Sequencer ersetzt dieser Synthesizer etliche Drum-Machines durch seine Vielseitigkeit in der Klangerzeugung. Weiter geht’s zur Praxis.
In der Praxis
Ausgepackt wirkt die Hardware durch das Metallgehäuse sehr robust uns solide. Die Kunststoffdrehregler sind ebenso sehr griffig und fest mit dem Gehäuse verbunden. Sie lassen sich aber recht gut bedienen und drehen. Dazu liegen alle Regler sehr angenehm weit auseinander. Die Bedienoberfläche ist dennoch nicht zu groß und passt sogar in ein 19“-Rack.
Links sitzen acht Trigger-Buttons, um jeden Sound auch ohne Trigger- oder MIDI-Eingabe abzuspielen. Rechts daneben folgen pro Klang sieben Parameter-, ein Panorama-, ein Lautstärkeregler und ein Einzelausgang (oder Send/Return). Rechts unten findet ihr den Lautstärkeregler für den Master sowie einen Stereoklinkenausgang für Kopfhörer.
Anschlussseitig besitzt die Drum-Machine hinten einen Anschluss für einen Netzstecker, USB, das MIDI-Trio (In, Out und Thru) und zwei Monoklinkenausgänge für den Master. Dort findet ihr auch den Power-Button, den ich mir eher auf der Oberfläche gewünscht hätte. Falls ihr (wie ich) die Trigger-Version besitzen solltet, befinden sich dort auch acht Trigger-Eingänge für alle acht Instrumente. Hier könnt ihr die DRM1 MKIV über CV ansteuern. Dieses Signal wird neuerdings auch über MIDI-Out an angeschlossene Klangerzeuger oder eure DAW weitergegeben. Sehr interessant!
Der Sound analoger Drum-Machines
Von einigen meiner Bekannten aus dem Musikzirkus habe ich über diese Drum-Machine folgende Kommentare aufgeschnappt: „DRM1 kling oberfett – anschließen, alle Einstellungen absampeln und dann wieder verkaufen.“ Aber das sehe ich nach drei Wochen Einsatz hier im Studio absolut anders! Oder vielleicht ist es tatsächlich das Update auf MKIV, das einen extremen Mehrwert ausmacht? Ich persönlich stehe auf manuelle Modulationen verschiedenster Parameter live und für die Aufnahme von längeren Loops (oder Stems in einem Song). Dazu klingt ein analog erzeugter Sound jedes Mal ein wenig anders.
Meine TR-909 würde ich auch nicht deswegen verkaufen, nur weil ich schon unzählige Sample-Packs und und 909-VST-Plug-ins auf meinem Rechner habe. Denn auch dieser Drummy klingt jedes mal anders – der Klangerzeuger lebt eben! Zurück zum Sound der DRM1. Ein weiteres Plus ist Möglichkeit, jeden einzelnen Klang des Synthesizers individuell im Song anzupassen. Und das jederzeit und für meine Arbeit mehr als wichtig.
Die DRM1 MKIV klingt
Die Kick klingt absolut nach 808 bis 909 und darüber hinaus durch den Wave-Regler noch viel mehr. Durch Anpassung des Attack-Impulses bekommt die Kick in der MKIV jetzt optional tatsächlich mehr Punch. Aber es fehlt mir hier ab und zu ein Hochpassfilter, um den Sub zu beschneiden. Aber: „fett“ (mehr gibt es nicht zu sagen). Die beiden Drum-Module (Drum 1 und 2) könnt ihr als Tom, aber auch andere Synthesizer-Sounds einsetzen. Die Frequenzmodulation und der Wave-Regler (Sinus zu Rechteck) eröffnet ein großes Spektrum an weiteren Möglichkeiten.
Mit „Multi“ lassen sich extrem vielseitige Synthesizer-Klänge, bis zu dreistimmige Chords oder Drone-artige Sounds erzeugen. Diese Abteilung enthält mein gewünschtes Hochpassfilter. Snare und Clap sind ähnlich aufgebaut und bilden ebenso ein riesiges Spektrum an Klangvariationen ab. Sehr interessant ist hier das Herumspielen mit dem Reverb-Effekt. Zu guter Letzt könnt ihr unabhängig zwei verschiedene HiHats programmieren, die von Shaker über Closed/Open-Hats, Triangel-ähnlichen Klängen bis hin zu Rides erzeugen können.
Alle Klänge lassen sich im Stereofeld durch den Panoramaregler im Raum verteilen (Stereoausgang) und auch in der Lautstärke einstellen. Nutzt ihr die Einzelausgänge (mono), solltet ihr das in eurer DAW oder dem angeschlossenen Mixer regulieren. Die Einzelausgänge könnt ihr sogar als Send/Return-Weg missbrauchen. Das ist sehr interessant, um zum Beispiel Effektpedale einzuschleifen und die einzelnen Sounds nochmals zu formen. Die Möglichkeiten sind hier unbegrenzt.
Fazit zum Drum-Synthesizer
Mit der DRM1 MKIV bekommt ihr eine absolut solide Hardware, die eine Menge Spaß beim Designen von Sounds bereitet. Und das nicht nur für Drums, sondern auch kurze Synthesizer-Klänge. Dazu sind die Drehregler sehr angenehm angeordnet, so dass auch Live-Performer ohne Probleme und auch mit großen und dickeren Fingern den richtigen Parameter auch bei schlechter Beleuchtung finden und bearbeiten können. Für sehr dunkle Räume fehlt eine Beleuchtung der Regler und sehr cool wäre natürlich ein integrierter analoger Sequencer (vielleicht eine Idee für die MKV?).
Sehr schön ist, dass jeder einzelne Sound über einen separaten Audioausgang verfügt, den ihr aber auch als Send/Return für Effekte einsetzen könnt. Ansonsten funktioniert der hinten liegende Stereoausgang mehr als gut. Der allgemeine Klang der Maschine ist sehr analog (was auch sonst!), unheimlich fett (teilweise schon zu viel Subbass in der Kick), aber auch sehr inspirierend für neue Ideen. Ich werde meine Einheit sicherlich nicht so schnell wieder aus dem Studio entfernen und auf jeden Fall in meine kommenden Musikproduktionen einbinden. Absolut empfehlenswert und das für einen sehr attraktiven Preis.
Und für meine Arbeit im Studio ein absoluter Zugewinn. Und das für alle Genres, die ich hier bediene (von House, Techno, Deep House, Breaks, Drum-and-Bass, Hip-Hop, Downbeat bis hin zu Pop und Electronica).
Preise und Zubehör der DRM1 MKIV
Vermona DRM1 MKIV könnt ihr hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 699 Euro bestellen. Die Trigger-Version kostet euch hier bei Thomann.de (Affiliate) 799 Euro. In dem Paket enthalten ist die Drum-Machine, ein Netzteil und ein Handbuch. Optionale Holzseitenteile aus Mahagoni könnt ihr euch separat ebenso bei Thomann.de für 64 Euro bestellen.
Mehr Infos zu Vermona
Videos zur Vermona DRM1 MKIV
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3 Antworten zu “Angecheckt: Vermona DRM1 MKIV analoge Drum-Machine”
Ich hab den Vorgänger davon und gebe den ganz ganz sicher nicht mehr her!
Ich finde die neue Revision schlägt den Vorgänger, obwohl der auch nicht schlecht war.
Die Kick knallt jetzt richtig. Zum Sequencen ist der beatstep pro wie gemacht für die drm.
Absolut! Das Feedback der Community wurde richtig gut umgesetzt!