Exploding Shed: Der Online-Shop für Synthesizer-DIY im Profil
Exploding Shed aus Leipzig ist einer der führenden Online-Shops für alles, was mit dem Selbstbau von Synthesizern und Modulen zu tun hat. Neben Bausätzen für Eurorack-Module verschiedener Hersteller finden DIY-Freunde bei Exploding Shed auch elektronische Bauteile, Werkzeuge, Materialien für den Selbstbau von Cases und vieles mehr. In diesem Monat feiert der Shop sein fünfjähriges Jubiläum. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und stellen euch die Menschen hinter Exploding Shed vor.
Anlässlich des runden Geburtstags verlosen wir zusammen mit Exploding Shed ein komplettes DIY-Modularsystem! Alle Infos zum Gewinnspiel findet ihr hier.
Wer gerne Eurorack-Module selbst baut, dem ist der Name Exploding Shed sicherlich bereits ein Begriff. Alles, was in der Eurorack-DIY-Welt Rang und Namen hat, ist in dem Online-Shop zu finden, darunter Bausätze von Befaco, Shakmat, Bastl Instruments, Patching Panda, Erica Synths, 4ms und vielen weiteren Herstellern. Und weil ein Modul nicht gern allein ist, ist auch für das Drumherum gesorgt. So vertreibt Exploding Shed auch Materialien für den Selbstbau von Cases wie Eurorack Rails, Schrauben und Stromversorgungen sowie eine große Palette von maßgeschneiderten Kabeln für alle Audio-Anwendungen.
DIY ist wieder da
Spätestens seit dem Boom modularer Synthesizer ist auch das Thema DIY in den letzten Jahren wieder in aller Munde. Viele Synthesizer-Enthusiasten entdecken zurzeit ihre Bastelleidenschaft – ich selbst gehöre auch dazu. Das eigene Setup durch ein paar selbstgebaute Module zu erweitern und dabei etwas Neues zu lernen, ist eben ein besonderes Glücksgefühl.
Das war nicht immer so. Um es mit Exploding-Shed-Gründer Manuel Richter zu sagen: „2010 hättest du keinen DIY-Online-Shop aufmachen können. Nach 2010 ging es dann bergauf mit DIY.“ Wie entstand Exploding Shed, welche Philosophie treibt die Betreiber an und wie sieht ein Versand für Synthesizer-Bausätze von innen aus? Wir haben mit Manuel gesprochen und es herausgefunden.
Die Anfänge: LeafAudio
Die Geschichte von Exploding Shed ist eng verwoben mit Manuel Richters Projekt LeafAudio. Der Name ist euch bestimmt ein Begriff, wenn ihr in den letzten Jahren auf der Superbooth, auf einem Telekom Electronic Beats Festival oder woanders in Europa an einem Synthesizer-DIY-Workshop teilgenommen habt. Mit diesen Workshops legte Manuel den Grundstein für das, was Exploding Shed heute ist – doch immer der Reihe nach.
Wie viele Unternehmergeschichten beginnt die Story von Exploding Shed mit einer Zäsur. Ausgebrannt hängte Manuel im Jahr 2008 seinen Job im sozialen Bereich an den Nagel und beschloss, sich umzuorientieren. Er erzählt:
„Ich habe gemerkt, ich muss was anderes tun, ich muss was Geileres machen. Ich wusste zwar überhaupt nicht, was, aber ich wollte irgendwas Eigenes machen. Und ich wusste, dass mein Projekt LeafAudio heißen würde. Ich wusste noch nicht, was ich machen wollte, aber so sollte es heißen.
Zuerst wollte ich Sounddesign machen. Was ich aber nicht wusste war, dass es bei Sounddesign zu 70 % auf Kontakte ankommt und nur zu einem geringen Teil aufs Können. Ich hatte aber überhaupt keine Kontakte. Dann habe ich in einer Kneipe geputzt und bin einkaufen gegangen für die Küche und so.
Nebenbei habe ich angefangen, ein paar Workshops zu geben. Ich war vorher auch schon an der SAE und habe dort Klangsynthese u. a. mit Software und meinem Modularsystem unterrichtet. Ich dachte, ich muss jetzt irgendwas machen, um Kontakte zu kriegen. Also habe ich angefangen, Workshops zu organisieren zu dem Thema und versucht, in Foren darauf aufmerksam zu machen, damit da ein paar Leute kommen. So fing es an, dass wir im Hinterzimmer von der Kneipe, in der ich geputzt habe, die ersten Aktionen gemacht haben. Das waren damals aber noch keine Module, sondern alles noch im Tupperdosenformat. Ich habe die Platinen selber geätzt, selber gebohrt, viel Handarbeit mit selbst entwickelten Bausätzen.
Als diese Workshopreihe etwas bekannter wurde, habe ich Kooperationspartner an Land gezogen, Musikfestivals wie die Clubtransmediale und die De:Bug in Berlin. Ich habe viel in Berlin gemacht, in Technoclubs und auf Technikfestivals, in München im Fablab und an der Uni in Linz bei Martin Kaltenbrunner, einem der Erfinder des Reactable.
Ich bin überall in Deutschland rumgefahren und habe dann auch kleine Mini-Tourneen geplant. Das war aufregend, stressig und schön. Viele Stationen habe ich später mit dem Hashtag #LeafAudioSchrankwand auf Facebook und später Instagram getaggt, denn ich sah echt aus wie eine wandernde Schrankwand, 40-50 kg Equipment am Start und per Zug unterwegs.“
Von LeafAudio zu Exploding Shed
Wie Manuel erzählt, wurden die Workshops durch Kooperationen u. a. mit Telekom Electronic Beats immer erfolgreicher. Um das Projekt auf die nächste Stufe zu heben, tat er sich mit dem Entwickler Hagen Haacker zusammen.
„Hagen habe ich so Ende der 2000er kennengelernt. Wir waren Freunde und er hat mir immer mal etwas erklärt und wir haben ein bisschen was zusammen entwickelt. Dann habe ich ihn auch mitgenommen auf Workshops und er hatte viel Spaß, obwohl das für ihn eigentlich Pillepalle war als Entwickler. Er kommt aus der Entwicklung von Optik-Systemen, was übrigens auch heute ein zweites Standbein für uns ist – weiß nur keiner.
Zum Beispiel waren wir auf Workshop-Tour in Warschau, mit so Ikea-Plastiktüten. Zwei Deutsche kommen mit Rucksack und Ikea-Tüten in ein 5-Sterne-Hotel nach Warschau und machen Elektronik auf dem Electronic Beats Festival. Solche Sachen halt. Das war wirklich geil. Voll Plastiktüten-Style. Oder in Wien in einem Hipster-Hotel – der Workshop am Morgen war ausgebucht, also haben wir noch eine Schicht hinten drangehängt. 13 Stunden Workshop am Stück, völlig erschöpft, völlig glücklich. Das sind so unfassbar schöne Erinnerungen, wir haben so viel erlebt, aber es war strapaziös. Wir hatten null Geld. Alles, was wir hatten, waren Ideen. Und Manpower.“
Ermutigt von dem Erfolg der Workshop-Reihe entschlossen Manuel und Hagen sich im Jahr 2016, den nächsten Schritt zu gehen und einen Shop zu gründen. Die Anfänge waren alles andere als einfach, wie Manuel sich erinnert:
„An diesem Punkt ist dann irgendwann Exploding Shed entstanden. 2016 haben wir gesagt, wir versuchen das jetzt. Auch, weil die Frage immer schon im Raum stand, ob die Leute die Bausätze irgendwo kaufen können. Elektronikproduktion hat in der EU allerdings auch einen rechtlichen Rahmen und den mussten wir erstmal stemmen. Wir haben 1000 Euro gehabt, sind zum Notar gegangen und haben unsere UG angemeldet. Dann haben wir für ein paar hundert Euro Ware eingekauft.
Wir haben zum Beispiel einfach Kabel-Rohware eingekauft, Stecker eingekauft und haben ganz viele Kabel angeboten, was wir bis heute machen. So ein Spezialsortiment hat sonst niemand. Ich war viele Jahre international als Livemusiker unterwegs und habe gelernt, wie man Kabel so optimiert, dass man ihr Packmaß und Gewicht mindestens um 1/3 reduziert. All dieses Know-how steckt in unseren Kabeln. Naja, und so konnten wir mit wenig Material viele Produkte herstellen, die dann auf Abruf gefertigt wurden.
So fing das sehr langsam an. Unsere erste Bestellung bei einem Hersteller, der Bausätze herstellt, war, glaube ich, 350 Euro. Damit kannst du nicht gerade viele Bausätze bestellen. Aber mehr hatten wir damals eben nicht. Alles war immens teuer für uns und wir mussten ganz kleine Schrittchen gehen. So hat es sich aber auch organisch aufgebaut.“
Die Resonanz gab den Gründern bald Recht und Exploding Shed konnte das Sortiment stetig erweitern. Mit dem Angebot wuchs auch der Platzbedarf, sodass die Dachkammer, in der Manuel und Hagen den Shop zunächst betrieben, schnell zu klein wurde:
„Vor drei Jahren sind wir von unserer Dachkammer in eine größere Bude gezogen und haben einen zweiten Raum dazugenommen, später noch einen dritten. Inzwischen sind wir sechs Leute in der Firma.
Exploding Shed heute
Heute ist Exploding Shed eine der ersten Adressen für Modulbausätze und Synthesizer-DIY in Europa. In den Regalen stapeln sich Bausätze von verschiedensten Herstellern, die von den Mitarbeitern verpackt und versendet werden. Manuel erklärt, dass Exploding Shed bei einigen Herstellern nur Frontpanels und Platinen einkauft und den Rest selbst konfektioniert, sodass komplette Kits daraus werden. Ebenfalls hauseigene SMD-Bestückung kann für Bausatz-Hersteller angeboten werden. Auch Kabel aus eigener Produktion sind nach wie vor im Angebot des Shops.
Momentan wächt das Angebot sehr schnell, im Shop entstehen neue Rubriken, viele Bauteile kommen hinzu und für einige Hersteller vertreibt Exploding Shed die Produkte exklusiv. Es wird viel importiert und exportiert und die Produktionsmöglichkeiten werden ausgebaut durch Anschaffung von Maschinen. Es wird also für die Kunden und Partner stetig interessanter.
Die Räume von Exploding Shed sehen aus wie eine Mischung aus Versandlager und kreativem Entwicklungslabor. An mehreren Arbeitsplätzen basteln Manuel und seine Mitstreiter ständig an neuen Ideen. In Zukunft soll es deshalb auch wieder mehr Workshops geben – allerdings als Online-Angebot, wie Manuel es schon anlässlich der virtuellen Superbooth 20 ausprobiert hatte:
„Wir haben vor, in Zukunft Online-Workshops zu machen und damit die LeafAudio-Workshopreihe fortzuführen, nur eben als Exploding Shed. Das Thema macht auf jeden Fall immer noch viel Spaß, weil man den direkten Kontakt zu Leuten hat!“
Mehr Infos
- Gewinnspiel: Gewinne ein komplettes DIY-Modularsystem!
- Exploding Shed Website
- Instagram-Seite von Exploding Shed
- Facebook-Seite von Exploding Shed
5 Antworten zu “Exploding Shed: Der Online-Shop für Synthesizer-DIY im Profil”
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Habt ihr keine Kenntzeichnungspflicht dass es Werbung ist? So ist Pflicht im deutschsprachigen Raum
Hi Peter! Für dieses Interview und die Vorstellung der Firma erhalten wir kein Geld. Wir interessieren uns auch für die Menschen hinter einem Projekt, einer Firma, einer Entwicklung/Produkt, so dass wir das auch gerne aus freien Stücken hier vorstellen wollen.
So gesehen wäre ja jede Produktvorstellung irgendwie Werbung, aber genau um Produktvorstellungen geht es bei gearnews ja. Zumindest ich lese es deswegen.
Umso interessanter, mal ein wenig über die Leute hinter den Produkten zu lesen. Wegen mir gern mehr davon..
Genau so sieht es aus! :) danke für dein Feedback.
Geile Bude. Super Kontakt. Super Bausätze.