Behringer (Music Tribe) kauft Aston Microphones
Aston wurde von Music Tribe gekauft. Damit gehört nun auch der britische Mikrofonhersteller mit den besonderen Mics zu Music Tribe, dem Mutterkonzern von Behringer. Was heißt das für die Musikwelt?
Behringer vs. Music Tribe
Kaum eine Firma ist so aktiv am Markt wie Berhinger. Einen Haufen Eigenentwicklungen und Kopien (teils mit Änderungen), etwa Synthesizer, PA-Teile, Mixer, Mikros, bald eine kostenlose DAW, ein Flohmarkt, sogar über Gitarren wird gemunkelt – es gibt eigentlich nichts, was man nicht schon gelesen hat. Auch das Firmenportfolio des Mutterkonzerns Music Tribe wächst und wächst.
Vielleicht erinnerst du dich noch an 2015, als Music Tribe (damals noch Music Group) die TC Group gekauft hat, wozu auch TC Electronic gehört. Wenn ich richtig informiert bin, arbeiten quasi keine ehemaligen Mitarbeiter von TC mehr bei der Firma. Einige wurden direkt gegangen, andere wie Tore Morgensen arbeiten bei anderen Firmen, er selbst bei Universal Audio – vielleicht gibt es deswegen jetzt da Effektpedale.
U.a. deswegen steht Berhringer bei vielen in der Kritik. Firmen kaufen, Know-how und Marke übernehmen, Menschen entlassen. Behringer betreibt freie Marktwirtschaft. Alte Behringer-Teile werden mit kosmetischen oder technischen Änderungen unter neuem Label verkauft. Das ist nicht so ungewöhnlich – auch die Produktion in Fernost, die viele kritisieren, wird von anderen „guten“ Firmen genau so betrieben. Aus dieser Sicht kann man Behringer fast keinen Vorwurf machen, denn es ist Normalzustand. Allerdings kann man trotzdem kritisieren – schließlich muss keine Firma da mitspielen und du musst es nicht kaufen, wenn es dir nicht gefällt. Alternativen mit Made in USA, Deutschland oder anderen riechen Ländern gibt es genug – zu entsprechenden Preisen.
Auf der anderen Seite gibt es viele Produkte von Behringer (vor allem Synthesizer), die sich bestens verkaufen und viele Fans gefunden haben. Wer hat also Recht? Die Firma mit möglichst vielen Abnehmern? Oder die Kritiker mit teils guten Argumenten gegen die Art der Produktion? Die Berufsnörgler, die nur gegen bestimmte Firmen automatisch schießen mal außen vor.
Aston vs. Music Tribe
Nun wurde Aston Microphones von Behringer übernommen. Und die Marken wachsen um einen weiteren großen Namen, neben Midas, Klark Teknik, Tannoy und anderen. Die Firma fiel vor allem durch eher günstige, optisch außergewöhnliche Mikros auf, außerdem auch den neuartigen Halo Reflexionsfilter.
Throughout our search, Aston Microphones has clearly stood out as the ideal match because of their world-class brand, leading innovation and first-class team of people. We will invest heavily in positioning Aston Microphones at the very pinnacle of the industry and the Aston team will now equally have full access to Music Tribe’s extensive resources and advanced automated system platforms in such areas as product engineering, manufacturing, supply chain and finance. We are very proud to welcome the Aston team into our family.
Laut der unten verlinkten Pressemeldungen rundet Aston das Konzern-Portfolio in Richtung Mikrofone ab. Es soll „heavy“ in Aston investiert werden, um die Firma an die Marktspitze zu bringen. Außerdem wandert die Produktion anscheinend in die Hallen nach China.
The Aston team will continue to operate from their Hertfordshire headquarters, combining their off-the-wall marketing, product development and intimate customer and artist relationships […]
Anscheinend bleibt ein Team in UK. In welchem Umfang, wie viele Mitarbeiter sich nach neuen Jobs umsehen müssen und was langfristig mit der Marke passiert – es wird sich wohl erst in der Zukunft zeigen.
Anhand der TC-Beispiele können wir sagen: Einiges wird uns nicht gefallen (wie simpler Label-Austausch), andere Sachen können mit der vorhergehenden TC Qualität dicke mithalten. Es ist vermutlich nicht alles schlecht – dennoch solltest du genau überlegen, ob du auch hier dir die Kritikpunkte genauer ansiehst und dann selbst entscheidest …
Was meinst du?
Mehr Infos
- Pressemeldung von Music Tribe
- Pressemeldung von Aston
18 Antworten zu “Behringer (Music Tribe) kauft Aston Microphones”
Behringer zu kritisieren ist aus meiner Wahrnehmung vollkommener Unsinn . Das ist nun mal freie Marktwirtschaft , und Behringer bedient sich nur ihrer Mechanismen . Das machen andere Firmen auch ! Und Musiker auf der ganzen Welt freuen sich als Konsequenz über bezahlbares Equipment . Ich kann da erstmal nichts Verwerfliches sehen ! Was das für den Hersteller Aston bedeutet werden wir sehen , aber ich denke es werden bezahlbare hochwertige Mikrofone dabei rauskommen .
Bezahlbar und hochwertig waren die auch ohne Behringer.
Restrukturierungsmaßnahmen führen zu einer Verlagerung des
Standortes nach China. Verantwortung den Mitarbeiter gegenüber,
unnötig. Der Staat fängt schon ab. Natürlich freie Marktwirtschaft.
Gern vergeben seien hier 5 Sozialkreditpunkte an den Kommentator.
Mit 10 Punkten darf man einmal ungestraft über eine rote Ampel.
Stimmt nicht, Behringer baut Equipment mit geringer Haltbarkeit und kann aufgrund des Produktionsstandortes nicht dazu gezwungen werden defektes Material odnungsgemäß zu entsorgen. Behringer macht kleineren Firmen z.B. Im Bereich Modular mit Niedrigstpreisen Konkurenz, so das diese es sich wahrscheinlich nicht mehr leisten können zu entwickeln.
Das ist aber ein sehr eingeschränktes Verständnis einer freien Marktwirtschaft. Marktteilnehmer sind auch die Kunden & potentiellen Kunden und damit deren Werte, welche sich auf ihr Kaufverhalten auswirken. Wenn die großen Player auf dem Markt alles tun würden, nur weil es in der freien Marktwirtschaft legal ist und die Einstellung der potenziellen Kunden kein Faktor wäre, dann hätten wir das 21. Jahrhundert mit Sicherheit nicht erlebt. Zum Glück ist sie nicht egal. Kritik ist gesund und gehört dazu.
genau! freie Marktwirtschaft!
ich besitze ein Aston Mic noch in UK gefertigt…..aus meiner Beobachtung des – teilweise sehr phantasievollen-Gebrauchtmarktes wird das im Fall der Fälle vermutlich durchaus ein Verkaufsargument sein ;-)
Aber, ne, ich behalte es; es ‚klingt gut‘ und funktioniert ….
Das ist natürlich ein Argument. Schnell noch „Made in UK“ einkaufen und dann in 10 Jahren hoffentlich Gewinn daraus einfahren. :)
Ich hätte den Artikel durchaus auch so stehen lassen können. Ich finde es aber dennoch erstaunlich, dass durchaus fragwürdige Methoden mit einer Gleichgültigkeit Oberflächlichkeit und Selbstverständlichkeit aufgenommen werden das man deutlich sieht das einige nicht weit genug denken. Nur weil es nicht verboten oder freie Marktwirtschaft heißt es nicht da s man dies kritisieren und hinterfragen muss. Am besten finde ich noch das weiter im Artikel Kritiker als Nörgler negativ hingestellt werden. Das ist Meinungsbildung. Ich komme als sogenannte Fachkräfte aus der technischen Branche und weiß nach 30 Jahren was Globalisierung, China, Automatisierung und billig produzieren bedeutet. Und das betrifft nicht nur diese Branche. Nicht nur dass Leute ihre Arbeitsplätze verlieren prekäre Arbeitsplätze wachsen, sondern in den Billiglohn Ländern werden auch Umwelt- Arbeits- und Sicherheitsstandards hintergangen. Hier wird es durch den Wettbewerb irgendwann die Folge sein das prekäre Arbeitsverhältnisse dominierend sind und es immer weniger gute Arbeit geben wird. Und nicht nur das. Weiter gedacht verhelfen und finanzieren wir den Ländern zur Weltmacht die alles andere als „demokratisch“. sind. Sicherlich sind dort Politik und Wirtschaft gefordert aber auch der Konsument. Nun wenn man einen gesicherten Arbeitsplatz heutzutage hat sein Häuschen und sein Frauchen und sich um solche Dinge kein Kopf machen braucht und auch keine Lust hat sich darüber denn Kopf zu zerbrechen dem sei es gegönnt. Aber „Kritiker“ höhnisch in Kommentaren zu verachten oder als Nörgler negativ zu assoziieren halte ich für falsch. Damit ignoriert man völlig das solche „Nörgler“ oder „Kritiker“ es zu verdanken ist das wir Rechte und Standards haben die wir als so selbstverständlich ansehen. Und nicht im Entferntesten begreifen das diese immer mehr in Gefahr sind, da wir uns dem globalen Wettbewerb anpassen müssen.
Ich bin auch nicht der Meinung, dass Marktwirtschaft als Argument für alles ausreicht. Es ist bedauerlich, dass die Produktion von Aston wahrscheinlich verlegt und damit Fertigungsjobs in UK verloren gehen, nur jetzt aus Behringer den Buhmann zu machen halte ich auch nicht für hilfreich. Peavey hat seine Produktion, wie viele andere, ebenfalls verlegt, ohne übernommen worden zu sein. Viele teure Marken sind schon lange in China angekommen und sind trotz des Preisvorteils einfach nur teuer geblieben.
Behringer City sieht zumindest zumindest nicht nach unmenschlichem Sweatshop aus, ohne natürlich, dass ich das final beurteilen kann.
Mir hat so manches Verhalten von Behringer missfallen, nur kann ich das leider auch von hochpreisigen Firmen sagen. Wo produziert denn z.B. Apple?
Leider kann ich mir nicht leisten mich mit Tegeler und Manley einzudecken, wäre aber gerne bereit etwas mehr zu zahlen, wenn ich wüsste, dass damit Ausbeutung bekämpft wird.
Nur reicht es nicht einen Sündenbock zu benennen und nur weil der ganz offen in China produziert mit Dreck zu bewerfen und all die anderen durchgehen zu lassen.
Siehe Bekleidungsindustrie, dort fertigen die selben „Sklavenarbeiter“ KIK und Markenware Schulter an Schulter.
Wir leben nunmal in einem solchen System. Firmen wie KIK, Apple, Behringer und Co bewegen sich im gesetzlichen Rahmen (der jeweiligen Länder) und sind letztendlich nur ein Symptom. Das heißt nicht, dass es deswegen gut ist.
Ich bin dazu übergegangen, mich vor dem Kauf zu fragen: „Brauche ich genau das jetzt sofort?“. Meistens brauche ich es nicht und kann entweder auf etwas sparen, das nach Möglichkeit nicht in Sweatshops produziert wurde. Klappt in sehr vielen Belangen ziemlich gut und meiner Kreativität schadete es auch nicht.
Du hast Recht, Nörgler wurde hier nur teilweise korrekt verwendet. Ich straffe das oben nochmal.
Es gibt dennoch die Berufsnörgler beim Thema Behringer – und ich habe etliche Firmen erlebt, die keinerlei Support anbieten und auch Produkte mit „gefühlten“ Sollbruchstellen herstellen … das muss aber jede:r selbst wissen, ob gekauft wird oder nicht. Ich versuche, solche Produkte generell zu vermeiden. Am Ende ist es eben Luxus , da Hobby.
Ich habe mMn auch inh D kein Recht, auf der Ausbeutung anderer Menschen in anderen Ländern mit anderen Regeln, nur, weil es da erlaubt ist und hier verkauft. Viele wollen darüber nicht nachdenken – ich hatte es daher auch im Artikel so erwähnt, dass jeder mit seinem Gewissen entscheiden muss, was gekauft wird.
Vielleicht liegt es auch daran, dass England nicht mehr in der EU ist. Dadurch wird für Aston Mic alles schwieriger. Der Verkauf wird vieles für Aston einfacher machen.
Guter Punkt!
China liegt ja auch nicht in der EU hahaha hin
Ich sehe die Sache so wie sie ist, viele Produkte sind einfach überteuert und als kleiner Hobbyhanswurscht verdient man ohnehin keine Kohle mit der blöden Musik. Aber Spaß will ich haben. Was nützt es mir wenn ich ein Synth made in USA kaufe und dann das 5 fache zahle? Der Behringer ist vielleicht sogar noch besser und nur die Produktion wurde extrem automatisiert und extreme Massenproduktion drückt die Preise in Regionen wo andere nur noch Mist bauen! Mein Hobby ist mir heilig, und mein Geldbeutel auch. Wer so schlau ist wie Ulli, der muß auch Erfolg haben. Ich sehe keine Probleme, weder moralisch noch sonstwie. Ich bin froh, dass es Behringer gibt. Wer ein Statussymbol braucht kann woanders hin gehen, ich bleibe dabei!
Ich habe kürzlich mein zweites Behringer-Produkt gekauft, nach dem Behritone eine Grenzfläche, die sich qualitativ nicht vor der teureren – und möglicherweise ebenfalls oft in Fernost gefertigten – Konkurrenz verstecken muss.
Trotzdem – das meiste von mir genutzte wesentlich teurere Equipment, von MetricHalo über Moog, Strymon, Kemper, Darkglass, Brauner, ADAM und etliche Boutiquehersteller wie OTO oder Erica-Synths, finden keine Entsprechungen und Konkurrenz im Behringer-Universum.
Beides hat seine Daseinsberechtigung – wenn am Ende mehr Wahlmöglichkeiten für den Musikschaffenden stehen, soll es mir recht sein.
Interessant wäre : wie sieht es eigentlich mit den Arbeitsbedingungen in den Behringer-Fabriken aus ?
Bei den Kollegen von Bonedo gab es mal eine Tour: https://www.bonedo.de/fotostrecke/details/behringer-city-factory-tour.html
Die ist allerdings schon etwas her. Und zeigen vermutlich nur das, was sie sehen sollten. So ist es aber bei allen Herstellern, die eine Fabriktour geben.
Weitere Infos zu dem Thema sind schwierig und kaum zu finden, da Behringer auch gegen Kritiker vorgeht:
https://www.factmag.com/2018/06/20/behringer-dave-smith-libel-case/
Man. My shop just got in on Aston and now we won’t be able to bring them in.
This sucks.
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