T-Paper: TU Chemnitz zeigt Surround-Lautsprecher aus Papier
In einer Zeit, in der sich Displays zusammenfalten lassen, sollte es so langsam auch mal dünne Lautsprecher geben. Und mit „dünn“ meint die TU Chemnitz so dünn wie Papier. Um ganz genau zu sein, besteht der Lautsprecher sogar zu großen Teilen aus Papier. Lautsprecherpapier nennt sich das oder kurz einfach nur T-Paper. Jetzt bekommen wir ein gedrucktes Surround-System zu sehen, bestehend aus 56 Einzellautsprechern.
T-Paper – Lautsprecher aus Papier
Das Institut für Print- und Medientechnik der TU Chemnitz will den Druck von Papierlautsprechern weiter revolutionieren. Bereits 2015 zeigten die Chemnitzer Forscherinnen und Forscher das T-Book, einen Bildband mit eingebetteter Elektronik. Beim Umblättern fangen dabei Lautsprecher an zu tönen, die sich quasi unsichtbar im Inneren des Papiers befinden.
Während die Seiten des T-Book vor knapp fünf Jahren noch mit halbautomatischen Einzelbogenfertigung hergestellt wurden, soll das Lautsprecherpapier nun in die Rollenfertigung überführt werden. Durch das Rolle-zu-Rolle-Druckverfahren (auch R2R genannt) ebnet sich der Weg zu einer kostengünstigen Massenproduktion.
Das Funktionsprinzip bleibt gleich: Normales Papier oder Folien werden mit zwei Schichten eines leitfähigen organischen Polymers als Elektroden bedruckt. Dazwischen kommt eine piezoelektrische Schicht als aktives Element, die das Material in Schwingungen versetzt. Die entstehende Luftverdrängung erzeugt den Sound.
Der T-RING ist ein Surround-System aus 56 Lautsprechern
Das neue Verfahren und die möglichen Anwendungen demonstriert der T-RING. Auf einer knapp vier Meter langen Bahn befinden sich 56 (gedruckte) Lautsprecher, die in sieben Segmenten miteinander verbunden sind. Das Papier formt einen Kreis und ermöglicht so eine 360° Surround-Sound-Installation. Die gesamte Konstruktion wiegt dabei nur 150 Gramm und besteht zu 90 Prozent aus konventionellem Papier. Das kann übrigens auf beiden Seiten bunt bedruckt werden, bei dem gezeigten Beispiel sieht das so ein bisschen wie ein überdimensionierter Lampenschirm aus.
Das Team der TU Chemnitz denkt dabei nicht mal so sehr an den Consumer-Bereich und das heimische Wohnzimmer (obwohl ich mir das da auch gut vorstellen kann). Vielmehr stehen Infotainment-Lösungen für Museen, Messen oder die Werbebranche „auf dem Papier“. In öffentlichen Gebäuden kann damit eine homogene Beschallung langer Strecken (wie bei Korridoren) realisiert werden. Laut der Projektleitung ist aber auch Prozesstechnik ein anvisiertes Einsatzgebiet.
Ich kann mir auch gut eine Art Klangtapete damit vorstellen, die einmal ringsrum in den Zimmern klebt und natürlich auch gleich mit unseren Lieblings-Sprachassistenten verbunden ist. Was würdet ihr damit anstellen?
Weitere Infos
- Pressemitteilung der TU Chemnitz
- Weitere Technik-News
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