Modular im Einsatz: Die Beatles vs. Martin Gore
Der Anlass zu diesem kleinen Artikel sind Martin Gores neue EP und das Erscheinen eines weiteren Vorhörparts mit rein instrumentaler Musik. Er ist bekannt dafür, dass er das letzte und auch das neue Album vorrangig mit Modular-Synthesizern hergestellt hat. Ein durch und durch vollelektronischer Act. Aber wie sieht das im Vergleich mit einer akustischen Band, wie sie klassischer nicht sein kann, aus? Nehmen wir die Beatles. Was hat man damals mit dem neuen Instrument gemacht und wie hat man es eingesetzt? Eine kleine Hör-Reise.
Modular-Synthesizer bei Martin Gore
Martin Gore ist bekanntlich der Kopf von Depeche Mode. Auch wenn die Band mittlerweile mehrere Köpfe hat, da auch Dave Gahan zu gleichen Teilen Songs beisteuert, hatte man sich geeinigt und Martin hatte dann einfach zu viele Songs übrig. Diese wurden dann unter dem Namen MG (für Martin Gore) veröffentlicht. Martin spricht in höchsten Tönen von Modular-Synthesizern und „Eurocrack“. Die Bilder aus seinem Studio sind nahezu legendär. Offensichtlich sind diese aber nicht mehr so wie eine Riesenwand angelegt, sondern einem gut gewählten, aber größeren System gewichen. Vielleicht steht aber auch einfach die Eurorack-Wand auf der Seite wo die Kamera steht?
„Heimliches“ Depeche Mode Album: Die MG EP
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Die neue MG EP ‚The Third Chimpanzee‘
Keine verkappten Depeche-Songs, sondern bewusst als „Solo“ hergestellt. Ein ziemlicher Gegensatz zu „Counterfeit“, der Cover-Serie.
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Und noch ein Ausschnitt aus der gleichen EP ‚The Third Chimpanzee‘
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Modular-Synthesizer bei den Beatles
Die Beatles waren beim Einsatz von Synthesizern subtil. Dennoch hat man sich dessen angenommen. Jemand hat sich die Mühe gemacht, exakt den Synthesizer–Part aus „Here comes the sun“ und „Maxwell’s Silver Hammer“ freizustellen. Dadurch ist der Einblick sehr offen. Sicher ist die Einstellung für den Klang auch mit einem Minimoog möglich gewesen. Aber interessant ist, dass die Mischung insgesamt weitgehend „akustisch“ wirkt. Der Produzent George Martin war stets kein Fan von „Technik“, jedoch offen für Ideen. Aber am besten und meisten spricht das Anhören für sich.
Für mich als Beatles-Nichtkenner ist es interessant sich das zu erschließen. Der Synthesizer ist übrigens ein klassisches Moog Modular-System in vier Cabinets. Hier ist eine kleine Übersicht, wie das etwa ausgesehen haben kann.
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7 Antworten zu “Modular im Einsatz: Die Beatles vs. Martin Gore”
Cool !
Interessanter Artikel. Danke dafür.
Super Artikel. Hier wurde schön historisches mit aktuellem Bezug verknüpft. Es ist schon spannend zu beobachten, welch lange Reise die Modularwelt schon hinter sich hat.
Ja, bei „Here comes the sun“ stand der Moog ganz am Ende des Arrangements. Die Beatles waren immer am Puls des Zeitgeistes, manchmal auch ’nen Schritt weiter. Die Parallele bei den Beatles und bei DM ist, dass die Produzenten/Mixing Engineers eine auffallend starken Anteil am Sound und der Klangästhetik haben.
Danke – ich glaube du hast ziemlich genau erfasst, weshalb ich die beiden so zusammen gestellt habe. Die zaghafte, fast versteckte Technik in einer frühen Produktion einer Band, die optisch klassisch ist gegen eine ausgesprochene Synth-Band bzw. deren Umfeld mit einem ganz anderen Ansatz und Vordergrund für Technik. Auch wenn DM und MG auch eher nicht mit „Technik“ werben, die in ihren Videos auch eher nicht vorkommt. Ich fand es auch als eher-DM-Geprägter die Stücke der Beatles auf diesen Syntheinsatz hin zu untersuchen. Sehr gezielt, für die Zeit modern aber zaghaft aber musikalisch. Die Beatles haben stets auch moderne Technik ihrer Zeit im Einsatz gehabt. Aber die Haltung dazu könnte eine andere sein. Aber am spannendsten war für mich einfach den Part zu hören und hoffe, dass sich dieses Hören lohnt.
Es ist natürlich auch noch denkbar über den Unterschied von MG und DM zu sinnieren, besonders klanglich. Da ist auch einiges anders.
Ja, man könnte herrlich drüber sinnieren und vergleichen.
Man darf die Zeitachse bei einem Vergleich nicht außer Acht lassen. Zwischen dem Ende der Beatles und der Gründung von DM liegen 10 Jahre. Dazwischen lag noch eine immense musikhistorische und musiktechnologische Entwicklung, auf die DM zurückgreifen konnten, die Beatles aber nicht mehr. Den Stockhausen hatten sie aber nicht zum Spaß auf ’nem Plattencover. Die gingen hier und da schon ans Limit des damaligen Mainstreams und experimentierten mit Tape Loops usw. rum in ihren Tracks. Moog steckte damals noch in den Kinderschuhen und selbst in der Experimentalmusik jener Tage waren die noch nicht so häufig anzutreffen. 10 Jahre später sah die Welt anders aus. Martin Gore und DM hatten einen größeren elektronischen Fundus zur Verfügung – und konnten auf Bands zurückgreifen, die ihren musikalischen Weg ebneten (Kraftwerk, NEU!, La Düsseldorf, The Normal, Human League, OMD….usw. usf.) Die Beatles konnten ihr Fundament im Prinzip nur auf Blues, Rock’n Roll, Skiffle und ein bisschen Klassik aufbauen. Wenn man sieht, wie sie musikalisch expandierten, ist das eine enorme Leistung. Sie beeinflussten ja alle Spielarten des Pop, des Psychedelic Rock bis hin zum Metal (siehe „Helter Skelter“). Und das war u.a. auch deswegen möglich, weil sie sich vom herkömmlichen Einsatz der Instrumente im Laufe der Jahre immer weiter lösten. Eine reine Synthesizerband wären sie aber nie geworden, das geht aus der Entwicklung der einzenen Mitglieder hervor. Musikalische Sozialisation lässt sich langfristig nicht abschütteln.
Bei dem Martin Gore Studio Bild in der oberen rechten Ecke – ist das ein durchsichtiger Minimoog ?
…okay…es ist anscheinend ein Gleeman.
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