FM-Hardware-Synthesizer gehen in die nächste Runde. Auf was kommt es an?
FM-Synthesizer neu erfinden
Aktuell findet eine Renaissance der FM-Synthesizer statt. Ein paar Hersteller haben dabei auch die Bedienung mal generalüberholt. Und es gibt genau zwei Synthesizer, bei denen die Frequenzmodulation auch deutlich erweitert wurde. Manche wurden sogar massiv erweitert, sodass sie mit ihrer Verschaltung („Algorithmus“) nicht nur FM, sondern auch andere Syntheseformen wirken lassen. Das gilt für Waldorf Iridium und Quantum sowie den neuen Korg Opsix. Alle anderen arbeiten klassisch weiter.
Die spannendsten neuen FM-Synthesizer sind Korg Opsix, Waldorf Iridium und Quantum, Twisted Electrons MegaFM, Kodamo Essence FM und deren Plan Keyboard-Versionen zu bringen. Außerdem die etwas älteren Angebote Montage und Reface DX von Yamaha. Dabei sind die Anzahl der Operatoren und die Art der Verschaltung sehr relevant, wenn es darum geht, was mit dem Instrument möglich ist. Eigentlich hat Korg mit Kronos und Nautilus ebenfalls zwei FM-Synthesizer mit gewissen Freiheiten beim Routing im Programm.
Außerdem gibt es vereinfachte Systeme, auch als Groovebox wie Elektron Digitone und Model:Cycles, die eher versuchen das FM-Konzept einfacher zu machen wie einst der Korg DS-8. Auch beim Iridium versucht man sich bei diesem vereinfachten Ansatz und hat dies über eine Macro-Edit Page mit den 5 Knöpfen pro Oszillator gelöst. Dennoch erlaubt auch der Iridium vollen Eingriff ins Klanggeschehen. Bei Elektron ist es ein Mittelding und beim DS-8 war es ebenso. Dazu kommen noch weitere Grooveboxen und Synthesizermodelle mit FM, zum Beispiel von von Korg und Roland, die mit 1–2 Parametern pro Oszillator-Modell auskommen, um einfach schnell ausdrucksstarke Sounds zu erzeugen. Wir schauen uns in diesem Artikel die Modelle mit Zugriff auf möglichst viele Parameter an und wollen herausfinden, welches Gerät die besten Manipulationsmöglichkeiten bietet.
FM mit Filtern seit den Neunzigern
In den Neunzigern gab es bereits Varianten mit Filter (Yamaha TG und SY77/99), was wir jetzt auch beim Korg Opsix wieder finden, und zwar mit Filtern der neuen Generation. Eigentlich sind Filter in der FM-Synthese nicht notwendig, jedoch können sie helfen, wenn man beim Programmieren der Sounds die klassische subtraktive Synthese im Hinterkopf hat. Dank der obertonreichen Schwingungsformen ist der Opsix neben den klassischen Yamahas nebenbei schließlich ein bisschen auch ein „klassischer Subtraktiver“ mit 6 Oszillatoren.
So haben Hersteller meist einen Teil einer anderen „Engine“ um die FM-Synthese herum gebaut wie Korg mit dem Opsix oder Yamahas Klassiker damals schon mit der SY/TG-Serie und heute mit dem Montage. Beim Twisted Electrons MegaFM mit seinen 4 Operatoren setzt man dagegen auf pure FM mit einer Minimalaustattung.
Vielfalt beim Klang ist mit mehr Operatoren oder mit den neuen Synthesemethoden möglich oder beidem. Interessanterweise sind auch die beiden die, die freie Verschaltungsalgorithmen einbringen. Sie versuchen es mit 6 Operatoren (Opsix, Iridium, Quantum). Die meisten Operatoren bietet Yamaha mit dem Montage selbst an. Die Vier-Operatoren-Modelle sind halt denen mit mehr Operatoren unterlegen. Doch die Klangprogrammierung am Gerät ist nicht unbedingt einfach. Yamaha hat sogar Programmer entwickelt und gebaut, die nur für firmeninterne Zwecke genutzt wurden und nie in den Verkauf gingen.
Wie müsste ein FM-Synthesizer idealerweise bedient werden?
Der MegaFM kann mit seinen Fadern, erstmals seit es FM-Synthesizer gibt, vollständig am Gerät selbst bedient werdeb. Auch wenn dieser leider nur „die Gamer-Variante“ des 4-Operatoren-FM-Synth-Chips bietet. Er bietet deshalb eingeschränkte Auflösung und Möglichkeiten. Knöpfe traute man sich nur beim Klassiker DX-200 zu verbauen. Ohne Editor war er aber nicht vollständig editierbar. Für den Reface DX mit 4 Operatoren gibt es einen Programmer, jedoch hat der nur jeweils ein Parameterset, was nach Umschalten viel Justage benötigt. Besser als nichts, aber dennoch eher eine Krücke gegenüber dem, was möglich wäre.
FM-Synthesizer sind einfach
FM ist erstaunlich simpel. Es bedarf mindestens zweier Oszillatoren, hier Operatoren genannt. Und die Frequenz des ersten (Carrier-)Oszillators wird vom zweiten Oszillator, dem Modulator, gesteuert. Dazu kommen jeweils die Hüllkurvenparameter und die Wahl, ob die Frequenzen des Oszillators fest zum Grundton über die gesamte Tastatur sind (fixed) oder ob über die Tastatur unterschiedliche Tonhöhen ausgegeben werden (ratio). Die simpelste FM-Variante hat 2, besser 4 Operatoren. Standard bei der FM-Synthese sind heutzutage 6 oder 8 Operatoren und darüber gäbe es neue Dimensionen. Als weitere Parameter braucht die Puristin nur noch die Algorithmenwahl und das Feedback-Level. Übrigens haben die Waldorfs noch eine Menge weiterer starker Syntheseformen in 3 Oszillatoren und können faktisch drei 6-OP-Systeme gleichzeitig in einem Patch realisieren oder (unter anderem) alles mit Granular/Sampling und Wavetables kombinieren.
FM-Synthesizer Bedienung – Wer wird Kaiser?
Der entscheidende Unterschied zu Synthesizern klassischer Bauart ist die Wichtigkeit der Hüllkurven. Die sorgen direkt für die wirklich relevante Klangveränderung oder die Lautstärken und sind gegeneinander abzustimmen. Deshalb müssen Hüllkurven über Endlos-Knöpfe oder Abhol-Fader (Motorfader) realisiert werden. Das hat Korg mit einigen Parametern getan. Die Sparmaßnahme kann die Wahl der Operatoren sein, sodass nur ein einziger Parametersatz einer Hüllkurve vollkommen ausreicht. Die technischen Möglichkeiten dafür sind bei etwas aufwendigen Hardware-Synthesizern bereits unter der Haube eingebaut, es ist nur ein Wunder, weshalb das noch kein Hersteller umgesetzt hat.
Aktuell gibt es nur zwei gute Bedienkonzepte, nämlich das des MegaFM und das des neuen Opsix. Während der MegaFM vollständig „beknopft“ ist, muss man bei ihm allerdings wegen nur 4 Operatoren, dem Fehlen der Fixed/Ratio-Umschaltung und des LoFi-Charakters mit deutlich mehr Einschränkungen leben als beim Opsix, der um eine Vielzahl von Möglichkeiten erweitert wurde. Nur die Hüllkurven des FM-Synths von Korg wurden gegenüber dem Ultra-Klassiker Yamaha DX-7 auf ADSR begrenzt.
Dem Opsix hat man tatsächlich Umschalt-Hüllkurven-Endlosknöpfe spendiert und für Pegel und Frequenzen gibt es je sechs Potis und Fader. Erstaunlich, dass es wirklich nur zwei sind, nicht wahr? Weshalb hat man dem DX-200 damals nicht ein paar Taster und ein Menü gegönnt, um die paar fehlenden Parameter am Gerät einzustellen? Es ist kein Hexenwerk! Übrigens lassen sich Synthesizer mit mehr als 8 Operatoren nur mit modularen Konzepten aufbauen. Aber die vom NI FM-8 bekannte Matrix findet man im Opsix wieder.
Es ist noch immer viel Potenzial das noch besser zu machen, aber Sieger der Herzen mit vielen Optionen ist aktuell das, was Korg „Altered“ FM-Synthese nennt.
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7 Antworten zu “FM-Hardware-Synthesizer gehen in die nächste Runde. Auf was kommt es an?”
Wenigstens der Digitone hätte hier Erwähnung finden sollen, ist er ja recht neu und der Ansatz der Bedienung sehr userfreundlich.
Guter Einwand, habe ich noch reingenommen – Wollte es eher auf die möglichst komplexeren Syntheseangebote beschränken – es gibt nämlich sehr viele 4 und noch mehr 2OP-Angebote in div. Synths – und auch und gerade reduzierte FM Modelle bis hin zum Microfreak und div. Korgsynths mit dem Electribe-King-Korg One/Two-Knob-Prinzip. Habe auch die sehr einfachen anderen Modelle erwähnt. Es gibt da eigentlich noch mehr.
Das war auch sofort mein Gedanke!
Also den preenfm2 hätte man durchaus auch noch erwähnen können. Neben dem MEGAfm gibt es auch noch den Kasser DAFM und den MEGA MIDI mit dem gleichen Yamaha 4OP Chip.
Der Schwerpunkt war die Bedienung. Neuere Teile und nicht totale Vollständigkeit bis runter in die 2OP. Da gäbe es noch mehr. Auch historisch.
Also von der Bedienung ist der Kasser DAFM eigentlich nicht schlecht. Der hat immerhin für jeden Operator ein eigenes graphikfähiges Display und die Bedienung ist auch ziemlich intuitiv . Echtzeitsteuerung ist über CC ebenfalls möglich. Man darf sich da durch das Äußere nicht täuschen lassen.
Flame Mäander?
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