von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Einfacher kann man eine GUI nicht aufbauen  ·  Quelle: auphonic.com

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Ich war ehrlich gesagt ein wenig baff, als ich mich die News erreicht hat. Die Österreicher von Auphonic haben ein Tool erstellt, das vollautomatisch Stems analysiert, bearbeitet und anschließend als Mixdown exportiert. Das musste ich einfach mal mit einem Song ausprobieren. (Bitte bis zu Ende lesen). ;)

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Es gibt viele Sachen, die ich liebend gerne in der DAW nie wieder von Hand erledigen möchte. Warum also nicht an den Computer abgeben? Ein komplette Mixdown ist mir allerdings noch nicht in den Sinn gekommen. Ich hatte bereits über automatisches Online-Mastering berichtet, warum also nicht auch den Schritt davor automatisiert erledigen lassen?

Das neue Tool Multitrack nimmt beliebig viele Audiotracks an. Damit am Ende ein sinnvoller Song herauskommt, müssen alle Stems an der selben Stelle beginnen. Damit ist eigentlich schon das wichtigste Kriterium erfüllt. In den Einstellungen kann man verschiedenste Sachen einstellen, die den Mixdown betreffen: Maximum Peak Level (inkl. EBU R128 und ATSC A/85), Oversampling, LUFS Gate, Output Format, Samplerate, Bittiefe, Mono/Stereo, Bitrate für verlustbehaftete Formate wie MP3, Output Speicherort, Intro und Outro Audio-Datei, wieviele CPU-Kerne genutzt werden dürfen, RAM Blockgröße, einen temporären Arbeitsordner und wann er Warnungen ausgeben soll. Die Enddatei kann Auch die Output-Statistiken lassen sich als JSON, Text oder YAML exportieren. Eine ziemliche Latte an Möglichkeiten.

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Doch wie schlägt sich das in der Realität? Ich habe für meinen Test einen Metalcore-Song heruntergeladen, der gerade in der Mischmaschine von Recording.de rumgeistert. Wichtig war bei meiner Auswahl, dass der Song mit echten Drums aufgenommen wurde. Mit MIDI-Daten würde das ja keinen Sinn machen. Auch die DI-Gitarren habe ich vorab mit Amps und Boxen versorgt. Ich habe die Standard-Einstellungen im Tool größtenteils belassen und nur die CPU-Kerne an meinen Computer angepasst. Nach erstaunlich schnellem Processing lag im gewünschten Ordner eine WAV-Datei. Beim Reinhören ist mir ehrlich gesagt das Gesicht eingeschlafen, das klang nicht nach dem Lied. Gitarre quasi nicht vorhanden, Bass und Drums pumpend überdominant und Gesang so lala. Als nächsten Versuch habe ich die einzelnen Kategorien durchrechnen lassen, also nur Gitarre, nur Drums und nur Gesang. Das Ergebnis ist schon sehr viel näher an einem brauchbaren Ergebnis dran. Aber …

… erst dann kam mir der Gedanke, dass das Programm vermutlich doch nicht auf Musiker abzielt. Es mixt schließlich die Stems nicht musikalisch ab, sondern technisch. Es passt die Tracks in Lautstärke und Kompression an, bearbeitet ruhige Stellen mit einem Noise Gate und entfernt Übersprechungen (Crosstalk). Ein super Helfer für alle, die in der Audiowelt für Bewegtbild arbeiten. Ich habe es deswegen mit alten ADR- und Set-Aufnahmen von einem Kurzfilm versucht. Das Ergebnis war verblüffend gut. Alle Aufnahmen waren solo in der DAW betrachtet sehr sauber bearbeitet und schnell weiter verwendbar. Nicht immer perfekt, aber nah dran. Hier muss man sicherlich mehr mit den Einstellungen experimentieren. Hätte ich dieses Tool schon damals gekannt, hätte ich mir sicherlich die eine oder andere Stunde Dialogschnitt sparen können. Von meiner Seite gibt es für dieses Anwendungsgebiet definitiv einen Daumen nach oben. Auf jeden Fall ein genialer Helfer. Für die Musikanwendung allerdings nicht – da habe ich mich von den Worten Multitrack Processor und Mixdown in die Irre führen lassen.

Auphonic Multitrack ist für Mac OSX und Windows erhältlich. Die Personal License kostet 69 Euro, die kommerzielle Lizenz für bis zu 5 Nutzer 299 Euro. Auch eine 5-Tage-Demo steht zum Download bereit. Wer das Ganze lieber für einzelne Stems haben möchte, die einzeln bearbeitet und exportiert werden, der sollte sich für den gleichen Preis den Auphonic Leveler Batch Processor ansehen.

 

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Eine Antwort zu “Auphonic Multitrack – vollautomatischer Mix ohne DAW?”

    auphonic sagt:
    0

    Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht!
    In der Tat sind unsere Algorithmen nicht für reine Musikproduktionen gedacht, sondern für Produktionen wo Sprache den Hauptinhalt ausmacht (Podcasts, Videos, Radio, Film, Konferenzaufnahmen, etc.).
    Wir werden das versuchen klarer zu kommunizieren, damit nicht solche Missverständnisse entstehen :)

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