von Jan Rotring | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
40 Jahre Purple Rain: Prince Jubiläum

40 Jahre Purple Rain: Prince Jubiläum  ·  Quelle: RGR Collection / Alamy Stock Foto

ANZEIGE

Prince ist ein Phänomen: Kaum ein Gitarrist ist dem breiten Publikum weniger für sein eigentliches Gitarrenspiel bekannt, als der Jubilar. Anderseits steht Prince schon immer für das Image des Paradiesvogels und Ausnahmekünstlers. Anlässlich des 40-jährigen (!) Jubiläums von „Purple Rain“ wollen wir einen Blick auf den Gitarristen Prince werfen. Seine Technik, sein Sound und natürlich sein Equipment im Überblick. Denn „Purple Rain” hat nicht nur Musikgeschichte geschrieben, sondern auch gezeigt, wie Prince die Musikwelt revolutionierte.

ANZEIGE

Prince Rogers Nelson, geboren 1958 in Minneapolis, wurde früh durch die musikalische Umgebung seiner Eltern, einer Jazzsängerin und eines Pianisten geprägt. Schon als Teenager beherrschte er mehrere Instrumente und, viel wichtiger, entwickelte schnell einen eigenen Stil. Schon mit jungen 19 Jahren unterschrieb er seinen Vertrag bei Warner und veröffentlichte das Debütalbum „For You“. Das er nahezu alle Instrumente selbst spielte, sei nur nebenher erwähnt. 

Prince’ musikalische Entwicklung und erste Einflüsse

Als großer Musikfan wurde Prince schon in jungen Jahren durch die Großen seiner Zeit inspiriert: Jimi HendrixCarlos Santana oder James Brown formten die Mischung aus Funk, Rock, und Pop, die die Grundlage für Prince’ Ruhm wurde. 

Während er in den frühen 80ern bereits damit begann, seine musikalische Vision zu erweitern, schafften es seine Alben „1999“ und eben „Purple Rain“ Pop-Hooks mit komplexen musikalischen Strukturen zu kombinieren — und damit massentauglich zu machen.

Prince — Spielweise und Technik

Purple Rain Live - Prince
Purple Rain Live – Prince · Quelle: Allstar Picture Library Ltd / Alamy Stock Foto

Prince’ Gitarrentechnik war geprägt von einer außergewöhnlichen Vielseitigkeit, die weit über sein Genre (welches das genau ist, dürfte einige Debatten auslösen — Kommentare sind geöffnet…) hinausging. 

Schnelle Läufe, fließende Legato-Passagen und rhythmisches Slapping — alles war Teil seines Repertoire. Und die Akkorde! Weit weg von I-IV-V und anderen hergebrachten Mustern nutzte Prince die unorthodoxesten Akkorde und machte seine Musik so unverkennbar. Ein Beispiel? Das Solo im Titeltrack „Purple Rain“. Musikalische Komplexität die, anders als häufig bei überkomplexen Passagen der Fall, mit einer emotionaler Intensität daherkommt, wie sie kaum ausgefeilter sein könnte.

ANZEIGE

Und was auf der Platte schon genial klingt, war Live noch viel beeindruckender — Improvisation und perfektem Zusammenspiel mit seiner Band „The Revolution“ sei Dank

Sound und Equipment auf „Purple Rain“

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Klar, der Sound kommt aus den Fingern. Aber nicht nur die waren bei Prince außergewöhnlich. Hier kommt ein kurzer Abriss zum Setup, das maßgeblich am Purple Rain Sound von Prince beteiligt war.

Gitarren: Prince war schon immer für seine einzigartigen Gitarren bekannt, die speziell für ihn gefertigt wurde — als Beispiel sei „The Cloud“ genannt. Diese spezielle Gitarre war mit aktiven EMG-Pickups und goldener Schaller-Hardware ausgestattet und trug sicherlich maßgeblich zu seinem unverwechselbaren Sound bei. 

Neben der „Cloud“-Gitarre nutzte Prince häufig eine Hohner Mad Cat Telecaster und auch eine modifizierte Rickenbacker 330 kam bei den Aufnahmen zu „Purple Rain” zum Einsatz.

Affiliate Links
Rickenbacker 330 MG
Rickenbacker 330 MG
Kundenbewertung:
(2)
Fender AV II 75 TELE DELUXE MN BLK
Fender AV II 75 TELE DELUXE MN BLK Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Effektgeräte und Amps

Prince Live mit Telecaster
Prince Live mit Telecaster · Quelle: RGR Collection / Alamy Stock Foto

Die gesamte Liste aller von Prince verwendeten Effektgeräte wird sich wohl nie erstellen lassen. Einige auch heute noch weit verbreitete Klassiker waren jedoch dabei:

  • Boss DS-1 Distortion: Fette Zerre bei gleichzeitig offner und klarer Soundstruktur
  • Boss OC-2 Octaver: Breite, Chorus-ähnliche Effekte
  • Boss BF-2 Flanger: Emotionale Dramatik durch Flanger-Effekte besonders in Solo-Höhepunkten
  • Boss DD-3 Digital Delay: Echoeffekte und Delay-Spielereien aller Art
  • Dunlop Crybaby Wah: Muss sein. Gerade bei funkigen Passagen nicht zu ersetzen und nicht wegzudenken. Und bei Prince sehr geschmackvoll eingesetzt.

Als großer Verehrer von Carlos Santana setzte auch Prince früh auf die Amps von Mesa/Boogie. Sei es ein guter, alter Mark IIC+ für den Alltag oder ein Strategy 500 Power Amp mit maximalen Headroom: Viel Leistung und ordentlich Sound!

Affiliate Links
Boss DS-1 Distortion
Boss DS-1 Distortion
Kundenbewertung:
(871)
Boss OC-5
Boss OC-5
Kundenbewertung:
(120)
Dunlop Crybaby 95Q
Dunlop Crybaby 95Q
Kundenbewertung:
(160)
Mesa Boogie Mark VII Head
Mesa Boogie Mark VII Head Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Die Entstehung von Purple Rain

40 Jahre Purple Rain
40 Jahre Purple Rain · Quelle: Jan Sandvik Editorial / Alamy Stock Foto

Ganz klar, der Anlass unseres kleinen Überblicks hier ist das Jubiläum von Purple Rain. Und auch die Entstehungsgeschichte des Albums ist einen Blick wert: 

Prince nahm den Großteil des Albums in den Sunset Sound Studios in Los Angeles auf und nutzte Live-Aufnahmen als Grundlage für die einzelnen Tracks. So wurde etwa „Purple Rain“ und „I Would Die 4 U“ mit Spuren eines Benefizkonzertes eingespielt und später mittels Overdubs verfeinert.

Die enge Zusammenarbeit mit seiner Band The Revolution war DER zentrale Bestandteil des Produktionsprozesses. Dabei arbeite Prince intensiv mit den einzelnen Bandmitgliedern zusammen, um den Sound des Albums zu gestalten. Wendy Melvoin (Gitarre) und Lisa Coleman (Keyboard) trugen maßgeblich zur musikalischen Gestaltung bei und brachten innovative Akkordstrukturen und Arrangements in das Album mit ein.

Für das Recording selbst experimentierte Prince mit verschiedenen Mikrofonierungsmethoden und Raumakustiken, setzte analoge und digitale Aufnahmetechniken gleichermaßen ein und nutzte eine Mischung aus Live-Aufnahmen und Studio-Overdubs. Der gesamte Recording-Prozess verleiht dem Album bis heute die Energie und Authentizität, die es zu einem zeitlosen Klassiker machte. Und das nicht nur wegen des genialen Album-Sounds!

Prince – Live Performance

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Die Tour zum Album war eine spektakuläre Demonstration von Prince’ Fähigkeiten als Live-Performer und Gitarrist. Diese Tour, die vom 4. November 1984 bis zum 7. April 1985 stattfand, umfasste 98 Konzerte in Nordamerika und war ein Erfolg — kommerziell und bei den Kritikern gleichermaßen. 

Prince’ Auftritte waren und sind bis heute bekannt für ihre intensive Energie. Die Shows waren sorgfältig choreografiert, boten aber gleichzeitig ausreichend Raum für spontane Momente und die enge Zusammenarbeit mit The Revolution

Live festigte Prince seinen Ruf als einer der größten Live-Performer seiner (aller?) Zeit und zeigte seine Fähigkeit, sowohl musikalisch als auch visuell beeindruckende Konzerte zu liefern. Und auch zum Jubiläum bleibt sie ein wesentlicher Bestandteil seines musikalischen Erbes.

Prince’ musikalisches Erbe

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das Album „Purple Rain“ und die dazugehörige Tour haben einen bleibenden Einfluss auf die Musikwelt gemacht. Und Prince’ Vermächtnis als Gitarrist und Künstler gefestigt. Dieses Werk hat nicht nur die 1980er-Jahre musikalisch geprägt, sondern auch zukünftige Generationen von Musikern inspiriert.

Prince‘ einzigartige Gitarrentechnik, seine kreative Nutzung von Equipment und Recording-Techniken haben ihm einen festen Platz in der Musikgeschichte gesichert. Auch nach dem 40-jährigen Jubiläum von „Purple Rain“ lebt das Album weiter. Schön zu hören, wie gut manche Kunst altert.

Ich persönlich habe Prince erst recht spät für mich entdeckt – angefeuert durch das eine oder andere Video von Live-Auftritten zum Purple Rain Album. Wie steht ihr zu dem Paradiesvogel unter den Gitarristen? Schreibt es uns in die Kommentare!

Mehr Infos

Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

ANZEIGE

3 Antworten zu “Prince feiert Jubiläum: 40 Jahre Purple Rain & sein Gear”

    Mario Niemann sagt:
    0

    Ich bin ebenfalls erst sehr spät auf Prince aufmerksam geworden. Sicher lag es daran, dass der Film „Sign of the Times“ meiner Meinung nach erst 2 Jahre nach Erscheinen bei uns in den DDR Kinos lief, also 1989. Grandioser Künstler, vielen sicher fast zu virtuos und eben nicht Mainstream. Obwohl ich 1988 den !! Soundtrack meines Lebens eher bei Depeche Mode fand, höre ich viele Prince Songs bis heute sehr gern:-)

    Stefan sagt:
    1

    Prince ist mein absoluter Lieblingskünstler. Ich habe ihn zwei mal auf Konzerten in Berlin gesehen. Das Konzert 2002 zum Album „The Rainbow Children“ ist bis heute ein unvergessliches Erlebnis für mich. Vor allem auch, weil ich etwa 10 Jahre später ein ausgezeichnetes Bootleg dieses Konzerts auf Ebay gefunden habe. Sowas ist heute leider nicht mehr möglich, weil die Prince-Erben rigoros gegen Bootlegs vorgehen. Bei mir haben sich mit der Zeit eine Menge guter Bootlegs angesammelt, da Prince live wirklich der Hammer ist, aber es kaum offizielles Live-Material gibt. Das hat sich ein bisschen mit den kürzlich erschienenden Deluxe-Ausgaben geändert. Obwohl die Preise dafür echt heftig sind. Ich bin wirklich gespannt, was noch alles ausgegraben wird. Abgesehen von den Preisen, finde ich die bisherigen posthumen Veröffentlichungen wirklich sehr gut kuratiert. Hammer wäre es, wenn es von den Montreux Konzerten 2013 eine offizielle Veröffentlichung geben sollte. Die gab es zwar auch als sehr gute Bootlegs, aber was ofiizielles wäre schon cool.

    Und weil die Frage nach dem Genre gestellt wurde: Ich würde sagen Prince hat sein eigenes Genre erfunden :-) Er ist zwar stilistisch sehr weit aufgestellt, aber irgendwie klingt es immer nach Prince!

      Jan Rotring sagt:
      1

      Baaah, ein weiteres Konzertabenteuer, auf das ich neidisch blicken muss…Die Sache mit den Bootlegs ist ja die: Je besser die Aufnahme, je schneller sind sie von offizieller Seite unterbunden. Eine Montreux-Live-Box, schön aufgemacht und vll. mit ein paar unveröffentlichten Zusätzen der drei Abende – ja, das hätte was!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert